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Erlebte andere Wirklichkeit: Fernwahrnehmung

26. Mai 2021 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Wahrnehmung, Bewusstsein, Wirklichkeit | 0 Kommentare

Auge mit der Erde als Iris

Die "andere Wirklichkeit" durchdringt unser Leben. Obgleich eine spirituelle Ebene, ein durchseeltes Erleben, in unserer Existenz keine Rolle zu spielen scheint und sich unser Leben scheinbar zwischen Arbeit und Schlafengehen abspielt, gibt es doch immer wieder einen "Riss in der Matrix". In dieser Reihe möchte ich persönliche Erlebnisse, oder jene von mir persönlich bekannten und vertrauenswürdigen Menschen beschreiben, bei denen die "andere Wirklichkeit" sich offensichtlich Bahn brach. Alle Ereignisse sind so geschehen und werden wie erinnert wiedergegeben...

Ende der 1990er Jahre kam ich mit der Methodik des Technical Remote Viewings (TRV) in Kontakt. Das Technical Remote Viewing (wörtlich: Technische Fernwahrnehmung) ist eine unter anderem im Stanford Research Institute entwickelte Methode, um für jedermann Hellsehen zu ermöglichen. In den 1970er und 80er Jahren wurden Soldaten auf diese Methode trainiert, um mit ihrer Hilfe Psispionage betreiben zu können. Ihnen wurden zahlencodierte Umschläge mit Luftbildern im Innern vorgelegt, über die sie Aussagen treffen sollten - Meist natürlich gegnerische Militäranlagen. Ich wurde in dieser Technik ausgebildet und möchte an dieser Stelle ein paar Erfahrungen beschreiben.

Nach meiner ersten Erfahrung, die ich gleich beschreiben werde, entschied ich mich, mich ausbilden zu lassen. Ich wollte nicht etwa Psi-Agent werden, nein, ich wollte ein für allemal wissen, ob es funktioniert, ob all die Bücher, die ich gelesen hatte, auf Tatsachen beruhten, oder ob es ein endloses esoterisches Gesülze war, bei dem einer vom anderen abschrieb. Wir kennen natürlich Zeitungshoroskope, die so allgemein gefasst sind, dass sie immer für einen Großteil zutreffend sind, doch beim TRV erstellt man z.T detaillierte Zeichnungen und trifft Aussagen, die oftmals kaum ein anderes Objekt beschreiben könnten.

Bei meiner ersten Erfahrung hatte ich noch keine Ausbildung in TRV. Während eines Feng Shui-Seminars in Husum unterstützte Manfred Jelinski den Kurs, da er über den dortigen Feng Shui Garten einen Film gedreht hatte, bei dem ich auch mitgewirkt hatte. Manfred hat später mehrere Bücher über das TRV geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt war aber seine Ausbildung auch noch nicht sehr lange her. Nach dem Seminar-Tagesprogramm kam es so dazu, dass er die Methodik präsentieren wollte - und ich sollte eines seiner Versuchsobjekte sein. Ich war also völlig unbedarft.

Ich erhielt einen Umschlag mit einem Zahlencode und wurde durch das sogenannte Protokoll geführt, bei dem man stufenweise den Kontakt zum Zielobjekt vertieft. Schon bei diesem Prozess, der insgesamt etwa eine Stunde dauerte, hatte ich immer wieder sogenannte AOLs (Analytic OverLays), also ratende Überlagerungen des Tagesbewusstseins, das natürlich beständig wissen möchte, um was es sich handelt. Ich hatte immer wieder den emotionalen Eindruck, das Ganze sei eine Art Show, bei der viele Menschen anwesend waren und der Vorführung zusahen. In mir konzentrierte sich dieses Gefühl zum AOL-Bild einer Tanzaufführung.
Nun, AOLs sind eigentlich nicht gewünscht, da hier die Großhirnrinde zu sehr rät, deshalb gibt es Techniken sie zu vermeiden, bei denen man sich immer wieder vom Bild abkoppelt, in den Alphazustand geht und letztlich auch nur 3 Sekunden hat, um auf eine Frage zu antworten.

Und plötzlich war er da: Ich hatte den Eindruck des Geschmacks von Brathering im Mund. Dieses Erleben war so präsent und authentisch, dass ich dieses bis heute reaktivieren kann.

Nun, das Zielobjekt (Target) war kein Brathering, sondern die Gorch Fock, das Segelschulschiff der deutschen Marine. Ich hatte - noch unausgebildet - nicht das "richtige" Ergebnis und doch: Das Bild war während einer Showregatta aufgenommen worden. Mein tiefes Empfinden einer "Vorführung" hatte m.E. ebenso "gestimmt", wie die Symbolik des Bratherings, denn als Bayer war es wohl das, was mich mit der Nordsee als Erfahrung verband. Obwohl also das eigentliche Bild nicht erkannt wurde, war die Erfahrung für mich persönlich so authentisch, dass ich mich später dazu entschloss, mich ausbilden zu lassen.

Während dieses späteren Trainings in Hamburg hatte ich erneut während eines Übungstargets ein intensives emotionales Erleben. Wir merken schon: Im Grunde meines Herzens bin ich ein "Fühli".

Wiederum wusste ich bis auf den Nummerncode nichts vom tatsächlichen Zielobjekt und wieder fand ich das eigentlich spannende das AOL-Bild, das sich hartnäckig in meine Gedanken schob: Es schien eindeutig eine Katastrophe zu sein. Viele Menschen waren präsent. Ein Objekt bewegte sich schnell und von ihm fiel etwas ab, das brannte. Dieses brennende Etwas flog auch in die Menschenmenge und löste dort Panik aus. All dies, was sich wie ich gleich zeigen werde, als richtig herausstellte (ich war ja inzwischen ein gutes Stück ausgebildet) wurde von meinem Bewusstsein immer wieder in ein symbolisches Bild gepackt (AOL): Ein Autorennen. Dabei löste sich ein brennender Reifen von einem der Rennwägen und flog in die Menschenmenge. Doch was mich irritierte, war der "Formel 1-Pilot". Während die "zuschauende Menge panisch war, war er sehr konzentriert, man könnte sogar sagen emotional kühl und sachlich. Seine Gefühle waren wie bei einem Routinejob, den er hundertemale verrichtet hatte. Nichts deutete bei ihm auf einen Unfall.

Vietnam Napalm-Abwurf

Das Target war das berühmte Bild des nackten Mädchens, das vor der Napalmwolke in Vietnam flieht. Am 8. Juni 1972 wurde das Dorf Trang Bang bei Saigon von einem Luftangriff getroffen. Der vietnamesische Fotograf Nick Út machte die berühmte Aufnahme, das als "World Press Photo" des Jahres 1972 ausgezeichnet wurde und im Jahr darauf den Pulitzer-Preis gewann. Der Vorfall - sogenanntes "friendly fire" - wurde öffentlich als Unfall ausgegeben: Mindestens fünf der abgeworfenen Brandbombenkanister schlugen um Trang Bang in den eigenen Stellungen ein. Das Bild soll "zufällig" entstanden sein.
Ich hatte also den "irgendwie-Unfall" richtig gesehen, das Feuer, die Panik, die von dem brennenden fliegenden Objekt ausgelöst wurde. Was mich aber so tief beeindruckte, war die Möglichkeit, die Gefühle des Piloten wahrnehmen zu können und die deuteten alles andere als auf einen Unfall. Auch die bereitstehenden Fotoreporter nicht. Es war eher eine Demonstration, so wie ich es als Symbolbild generiert hatte (Autorennen). Die Gefühle des Piloten passten nicht zur versehentlichen Kriegshandlung ("Unfall").

Auch das dritte Beispiel meiner TRV-Erlebnisse, die Raum und Zeit durchbrachen, war eine Katastrophe. Ich sage es vorweg: Es war der Untergang der Titanic. Diesmal war ich nicht der Wahrnehmende (Viewer), sondern die durch den Prozess führende Begleitperson (Monitor). Auch ich wusste nur marginal, um was es sich handelte (Katastrophentarget).

Der Wahrnehmende sah ein großes Objekt und viele Menschen. Er hörte Musik und beschrieb eine ausgelassene Stimmung. Über eine Timeline kann man als Monitor den Wahrnehmenden in der Zeit vor und zurück schicken, bis eine wesentliche Änderung eintritt. Dies geschah: Stille, einzelne Rufe, sonst Stille...und Kälte. Ich schickte ihn auf der Timeline zurück: Musik, Freude, Ausgelassenheit. Und wieder vor: Stille, Kälte. Das eigentliche Katastrophenereignis wurde vom Wahrnehmenden (der ja nicht wusste, um was es sich handelte) ausgeblendet. Auch dies beeindruckte mich tief, denn es zeigt die Fähigkeit unseres - nennen wir es "Überbewusstseins", ohne Wissen unseres Tagesbewusstseins, sozusagen Schutzfilter einzubauen, so dass der Wahrnehmende (Viewer) die schreckliche Katastrophe selbst nicht erleben musste, bzw. konnte.

Diese drei Erlebnisse aus TRV-Übungen (von vielen, die ich noch erlebt habe) haben in mir tiefgehende Erkenntnisse ausgelöst:

  1. Es ist unserem Bewusstsein möglich, unabhängig von Raum und Zeit, Erfahrungen zu machen, die bis hinein in die Sensorik (in unserem Beispiel Geschmack) gehen können, wenn man das Bewusstsein auf bestimmte Orte und Zeitpunkte fokussiert.

  2. Auch intime Gefühle anderer Menschen sind dabei ebenso wahrnehmbar, als wären es unsere eigenen.

  3. Eine Instanz in unserem Bewusstsein schützt uns vor Erfahrungen, die zu viel für uns sein könnten.

Viel mehr als die formale Psispionage, für die diese Technik entwickelt wurde, beeindruckten mich solche Fähigkeiten unseres Bewusstseins, so dass ich wesentliche Elemente und Erkenntnisse auch in meine geomantieorientierten Wahrnehmungstrainings einfließen ließ.

Das Bewusstsein ist größer als Raum und Zeit!

Titelbild © David Koscheck/Shutterstock

Vietnam picture alliance/AP

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