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Erlebte andere Wirklichkeit: Die Zeitverschiebung

18. Mai 2021 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Wahrnehmung | 1 Kommentare

Uhren mit sich verbiegenden Zeigern, U-Bahn

Die "andere Wirklichkeit" durchdringt unser Leben. Obgleich eine spirituelle Ebene, ein durchseeltes Erleben, in unserer Existenz keine Rolle zu spielen scheint und sich unser Leben scheinbar zwischen Arbeit und Schlafengehen abspielt, gibt es doch immer wieder einen "Riss in der Matrix". In dieser Reihe möchte ich persönliche Erlebnisse, oder jene von mir persönlich bekannten und vertrauenswürdigen Menschen beschreiben, bei denen die "andere Wirklichkeit" sich offensichtlich Bahn brach. Alle Ereignisse sind so geschehen und werden wie erinnert wiedergegeben...

Es muss wohl Anfang der 1980er Jahre gewesen sein. Meine Freundin wohnte eine gute halbe Stunde mit der U-Bahn in München entfernt. Oft brachte ich sie nach Hause, um dann in die nächste Bahn zu steigen und wieder heimwärts zu fahren. Dadurch hatte sich der damalige Fahrplan fest bei mir eingeprägt: Wenn ich zurück fuhr, kam abends zwischen 20:00 und 00:00 Uhr die U-Bahn alle zehn Minuten am U-Bahnhof, um mich nach Hause zu bringen. Alle zehn Minuten: XX:01 Uhr, XX:11 Uhr, XX:21 Uhr, XX:31 Uhr, XX:41 Uhr und XX:51 Uhr. Die U-Bahn in München war eigentlich recht zuverlässig. Es konnte mal eine Verspätung auftreten, doch mit dem, was mir dann passierte, hätte ich nicht gerechnet...

Wieder hatte ich meine Freundin nach Hause gebracht, sah auf die Uhr und beeilte mich zum U-Bahnhof zu kommen, da die U-Bahn in ein bis zwei Minuten einfahren würde. So stand ich rasch am Bahnsteig und blickte gelegentlich auf die Uhr: 22:00 Uhr, gleich musste sie kommen.... 22:01 Uhr, doch sie fuhr nicht ein. 22:02 Uhr, 22:03 Uhr... keine U-Bahn, keine Durchsage einer Verspätung. Etwa um 22:05 Uhr wurde ich unruhig: Wo blieb nur die Bahn? Um 22:06 Uhr ging ich noch einmal zum Fahrplan. Vielleicht gab es ja einen Aushang, der über eine Änderung informierte?! Nein, über eine Änderung stand da nichts. Ich blickte auf den regulären Plan und war verwirrt. Da standen die regulären Abfahrtszeiten: XX:08 Uhr, XX:18 Uhr, XX:28 Uhr, XX:38 Uhr, XX:48 Uhr und XX:58 Uhr. ...8? Sie war immer alle zehn Minuten um ..1 gekommen. War der Fahrplan geändert worden? Nein! Ich befand mich mitten im Gültigkeitszeitraum, der stets über ein paar Monate ging. Ich war wirklich irritiert. Hatte ich mir die Abfahrtszeit falsch eingeprägt? Nein, das konnte doch nicht sein, ich war hier praktisch täglich zu diesen Zeiten abgefahren!

22:08 Uhr: Die U-Bahn fuhr ein. Regulär nach dem aushängenden, seit 7 Wochen gültigen und noch weitere 9 Wochen geltendem, Fahrplan. Ich stieg ein und fuhr nach Hause.

Nun, auch die folgenden Tage blieb die Zeittaktung gleich. Wenn ich nach dem Nachhausebringen am Bahnhof wartete kam die U-Bahn nun XX:08 Uhr, XX:18 Uhr, XX:28 Uhr, XX:38 Uhr, XX:48 Uhr und XX:58 Uhr. ... etwa zwei Wochen lang. Ich hatte die merkwürdige "Zeitverschiebung" verdrängt und lebte meinen Alltag.

Dann stand ich wieder am Bahnsteig und wartete. Es war 21:37 Uhr ... gleich würde die U-Bahn einfahren 21:38 Uhr... nichts geschah. Keine U-Bahn, keine Verspätungsansage. Um 21:39 Uhr ging ich abermals zum Fahrplan und war nun wirklich verunsichert, denn dort standen die Abfahrtzeiten, wie ich sie mir bis zwei Wochen zuvor eingeprägt hatte: XX:01 Uhr, XX:11 Uhr, XX:21 Uhr, XX: 31 Uhr, XX:41 Uhr und XX:51 Uhr. Und natürlich war es kein neuer Fahrplan. Er war seit nunmehr 9 Wochen gültig und sollte weitere 7 Wochen gelten.

Wie konnte so etwas sein? Hatte man tatsächlich für zwei Wochen einen anderen Fahrplan aufgehängt und für die U-Bahnlinien andere Fahrzeiten erarbeitet? Warum aber war dann stets der gleiche Gültigkeitszeitraum auf den Plänen? Und warum überhaupt die Umstellung? Oder war etwas ganz anderes geschehen? Hatte ich mich quasi verändert und meine Erinnerungen waren durcheinander geraten? Wie konnte ich dann aber über zwei Wochen fast täglich nach einem anderen Fahrplan reisen? Oder hatte ich mich über zwei Wochen in einer parallelen Zeitebene aufgehalten, die für mich fast vollständig "meiner Zeitebene" glich - außer in einem um wenige Minuten verschobenen Fahrplan?

Ich kann nicht sagen, dass diese zwei Wochen mein Leben besonders geprägt hätten, aber dieser "Rückfall aus der Zeitverschiebung" hat sich mir doch tief eingeprägt und mich einige Zeit lang verunsichert, dass so etwas stabil scheinendes wie die Zeit offenbar doch nicht ganz so verlässlich war....



Bild © Stefan Brönnle (Vorlagen: Digital signal/shutterstock & Digistore24 freshfotos)


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Kommentare

StephanStephan

Wow!!! Ich bin sprachlos! Dieses Thema hatte ich mit S. als wir am vergangenen Sonntag vom Adambauer losgefahren sind (Todeszeitpunkt Nelson Mandela und Sex and/on the city) ... Aber dem nicht genug. Nachdem mir dies Thema so gegenwärtig war, kam es auch am Dienstag oder Mittwoch im Büro zur Sprache. Für mich heißt dies: Die Wahrheit bahnt sich den Weg, bzw "Die Drachen erwachen" ... Mein Gott, wie schön ist diese Welt ...

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