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Der lachende Buddha und der Drache

25. Apr. 2021 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Erdenhüter, Mythen, Symbole, Schamanismus, Erdheilung, Drachen, Wandelzeit, Gaia | 0 Kommentare

Lachender Budda sitzt von einem Drachen umschlungen
In China zeigt der alles andere als asketisch wirkende 布袋 Bùdài, der lachende Buddha, die dem Diesseits zugewandte Seite des Chan-Buddhismus, der sich in Japan zum Zen-Buddhismus entwickelte. In Kombination mit dem chinesischen Drachen ist er nicht nur ein ausgesprochenes Glückssymbol, das gerne auch im Feng Shui Anwendung findet, sondern vor allem die Vision einer erdverbundenen und spirituellen Zukunft der Menschheit.


Der Drache

Den Drachen haben wir schon in vielen Beiträgen behandelt. Der chinesische Drache Long ist hier ein göttliches und zugleich der Erde zutiefst verbundenes Wesen. Er bringt Regen und Fruchtbarkeit. Die Urkraft des Drachens ist es, die der Natur, der Pflanzen- und Tierwelt Lebenskraft verleiht und im Menschen zu einem langen Leben, Glück, Wohlstand und Zufriedenheit führt. Dabei ist der Drache - wie im griechischen Mythos Python - praktisch allwissend, da er seine Existenz auf die Erde selbst zurückführt. Deshalb geniest der Drache in China bis heute so große Verehrung.


Der lachende Buddha

Budai, der lachende Buddha, der in Japan Hotei genannt wird, wird in völligem Kontrast zur indischen Darstellung eines hageren in sich gekehrten Buddhas als dickbäuchig und stets lachend dargestellt. Die Legende besagt, er sei einst der aus der Provinz Zhejiang stammende Mönch Qici ( 契此) gewesen, der im 10. Jahrhundert gelebt haben soll. Er wurde wegen seiner voluminösen Körpergestalt Bùdài - "Jutesack" - genannt. Budai soll gestottert haben und stets dort eingeschlafen sein, wo er gerade hinfiel, das typische Beispiel eines parzivalähnlichen Tölpels. Doch der Mönch Qici war auch in höchstem Maße magisch begabt: Er besaß die Gabe der Vorhersehung, konnte das Wetter beeinflussen und so blieb auf seinem Körper niemals Schnee liegen (ein Symbol des ewigen Frühlings). Wir erkennen hierin schon seine nahe Verwandtschaft zum Drachen. Trotz seiner enormen magischen Kraft, war Qici sehr bescheiden und war mit jeder Nahrung zufrieden, die man ihm spendete. Essbare Spenden sammelte er sozusagen in seinem Körper, nicht essbare in einem Sack, mit dem er - prall gefüllt - oft dargestellt wird.

In China verschmolz die Gestalt des Budai mit dem indischen Maitreya Buddha. Maitreya wird gerne als "Buddha der Zukunft" benannt, denn dem Mythos nach residiert er im Tushita Himmel, dem Himmel der indischen Götter. Gottgleich wartet Maitreya auf seine Wiedergeburt als Bodhisattva, die am Ende des aktuellen Zeitalters geschehen soll. Wie eine Messiasgestalt wird Maitreya allen Menschen dann die Erleuchtung bringen.

Es erscheint paradox den kleinen Budai mit Maitreya gleichzusetzen und doch ist diese Verbindung in Ostasien allgegenwärtig. Dies beruht auf seinen Predigten, denn er wurde nicht müde zu erklären, dass Maitreya bereits jetzt überall gegenwärtig ist - in jedem Menschen, aber auch den Pflanzen und den Tieren. Somit predigte Budai eigentlich die Erkenntnis durch die Natur und die Erde. Und so wird der lachende Buddha in Japan zu den sieben Göttern des Glücks (Shichi Fukujin) gezählt. Er zeigt eine Vision in der der Mensch in naher Zukunft die Erleuchtung erfährt, indem er sich dem Leben in seiner ganzen Tiefe und Heiligkeit zuwendet.


Buddha und der Drache

Wenn nun der Milifu-Buddha mit dem Drachen in der Darstellung gemeinsam abgebildet wird, so verschmizt gleichsam die Herkunft des Drachens als allwissendes Kind der Erde mit der Vision des Menschen, der zur Erde zurückfindet, dadurch die Erleuchtung findet und einen paradiesischen Zustand - das "Goldene Zeitalter - auf Erden erzeugt. Mensch und Erde sind in den sich zärtlich umwindenden beiden Wesen wiedervereint. Eine Vision der aktuell entstehenden Geokultur und das Versprechen, dass Mensch und Erde sich wechselseitig fördern werden.



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