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Magische Berufe - Der Hirte

24. Okt. 2020 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Brauchtum, Magie, Götter, Berufe | 0 Kommentare

Hirte mit Schafen

Berufe sind nicht einfach Jobs. Sie enthalten den „Ruf" - im Mittelalter „vocatio" genannt" - die Evokation. Das Berufensein ist ein magischer Akt, ein Ruf der Götter und so sind viele unserer alten Berufe mit der Magie verbunden....

Der Hirte

Die Magie des Hirten geht auf die Frühzeit des Menschen zurück, als sich die Kultur wandelte und wilde Tiere nutzbar gemacht wurden. Man musste die Tiere einfangen und domestizieren. Hatte man diesen Bann vollbracht, so folgten die Schafe und Rinder dem Hirten wie dem Leittier. Der Hirte wurde zum Führer, zum Anführer. In der noch nomadischen (oder teilnomadischen) Kultur wird der Hirte zum König, zum weisen magischen Führer, der seinen Bann in die Natur wirken kann. Es wundert daher nicht, dass viele - vor allem sehr frühe - Götter Hirtengötter waren:

Als Pashupati, als derjenige, der sich um alle Wesen kümmert, als Hirte, wird im Hinduismus Shiva bezeichnet. Krishna dagegen wird Gopala - Beschützer der Kühe - genannt. Der sumerische Hirte Dumuzi heiratet die Himmels- und Liebesgöttin Inanna und wird so zum Herrscher von Uruk und späteren Gott und wird "der gute Hirte" genannt.
Ein früher Gott der ägyptischen Mythologie in Min, der später mit Amun-Re (zu Amun-Re-Kamutef = Amun-Re, Stier seiner Mutter) verschmolz. Eines seiner magisch-mythischen Symbole ist der Krummstab, der Hirtenstab, dessen Krümmung funktional dazu diente, kleinere Weidetiere wie Schafe und Ziegen einzufangen und zu halten. Min wird später dargestellt mit Mumienbinden und erregiertem Phallus, mit dem Krummstab in der Hand. Osiris übernimmt praktisch alle diese Attribute. Der Krummstab besitzt die Magie die Tore in die Unterwelt zu öffnen. Aber auch Horus, ja, die Pharaonen, erhalten den Krummstab als einstigen Hirtenstab als magisches Attribut ihrer Macht.
In Griechenland ist es Hermes (als Hermes Kriophoros mit Lamm über der Schulter dargestellt), der die gleiche Rolle übernimmt. Im Tausch gegen (eigentlich gestohlene) Rinder erhält Hermes von seinem Bruder Apoll den goldenen Hirtenstab, der ihn als Hirtengott ausweist. Auch Hermes wird zum Seelenführer, zum Psychopompos.

Der antike Hirtengott schlechthin ist selbstverständlich Pan, dessen Name altgriechisch Πάν, arkadisch Πάων Paōn, „Hirte" bedeutet und der selbst mit Hörnern und Bocksbeinen ausgestattet ist. Als er sich in die Nymphe Syrinx verliebte und diese verfolgte, wurde die Nymphe von anderen Göttern in Schilf verwandelt. Pan, sich verzehrend vor Sehnsucht, bindet Schilfrohre zusammen und bläst auf ihnen, um den Gesang der Nymphe in den Tönen zu vernehmen. Später schenkt Pan die selbstgebaute Flöte den Hirten, die den Hirtengott durch das Spielen darauf rufen können.

Letztlich übernimmt auch das Christentum den magischen Hirtenmythos. Gott, JHWE, selbst wird wie Dumuzi zum "Guten Hirten": "Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele." (Psalm 23) und Jesus zum "Lamm Gottes" (Agnus Dei) oder ebenso zum "guten Hirten". Aber auch Johannes der Täufer wird als Hirte dargestellt. Der Krummstab wird zum Ritualsymbol der Kleriker.

Dieser Grundmythos des Hirtens, der die Natur, die Tiere, bannen konnte und zum magischen Führer in Jenseitsreiche wurde, wird weiter dadurch bestärkt, dass auch weit nach der Sesshaftwerdung, die Hirten die meiste Zeit außerhalb der Sozialgemeinschaft verbrachten. Als "auf der Heide" lebend, blieben sie während der Christianisierung noch lange "Heiden". Sie mussten sich und ihre Tiere mit Kräutern verarzten können und waren allerlei magischer Sprüche kundig. In den Zeiten der Hexenverfolgung wurde ihnen dies zum Verhängnis.

Der Hirte galt bis ins 18. Jahrhundert als "unehrenhafter Beruf". Wie es aus den Berichten der Hexenprozesse hieß, konnten Hirten "mit allerley Gesegen" umgehen. Wenn die Tiere der sesshaften Bauern erkrankten, rief man heimlich nach den Hirten mit ihrer Kräutermedizin und ihren magischen Segen. Er verstand es nun auch, seine Tiere magisch vor dem Wolf zu schützen. In überlieferten Verträgen, wird der Hirte von der Dorfgemeinschaft dazu verpflichtet, Wölfe zu bannen, vor gefährlichem Wetter zu warnen, sowie Unwetter von der Gemeinde fernzuhalten!
Wolfssegen waren einerseits verboten, andererseits begehrt, denn Sie schützten die Siedlungen: Es wurden spezielle "Wolfsbrote" gebacken:

Ich backe Dich im Nahmen des Vatters,
Sohns vnd h. Geistes.
Dem leidigen Waldhundt
Schließe ich zu seinen Mundt,
Daß er mir mein Viehe nicht erbeiße
Oder auch nicht angreiffe,
Es gehe in den Hecken oder Wäldern
Oder in den Wüsteneyen;
Sie seien, jung oder altt, Gott befohlen,
Keins verlohren.
Im Nahmen des Vatters ect.
Der Liebe Herr S. Wendell
Wolle mir sie kheren vnd wenden,
Daß sie wiederkommen, zu meinen Händen,
Vor dem leidigen Wolff,
Daß er mir keins beiße oder ergreiffe.

Doch nicht zuletzt wurden der Hirte vom Wolfsbewahrer selbst zum Werwolf umdefiniert und als solcher verfolgt.

Die Magie des Hirten wirkt bis heute fort. Sie steht für die Priesterschaft und den Führungsanspruch der Kirche, denn "Pastor" bedeutet im Lateinischen schlicht "Hirte". So mutierte der schamanische Tiermagier zum Priester.

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Bild © Vibe Images/shutterstock

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