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Das geometrische Ritual

07. Feb. 2020 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Rituale, Geometrie | 0 Kommentare

Luftaufnahme eines Steinkreises. Darübergelegter Zirkel und Kreis

Die Nutzung der Geometrie ist und war stets fester Bestandteil geomantischen Wirkens und Gestaltens. Die rund 6000 Jahre alten Tempel von Ggantija auf Gozo (Malta) wurden z.B. auf der Grundgeometrie des regelmäßigen Pentagramms konstruiert, ein Wissen, das bis ins 16. Jahrhundert hinein Geheimwissen war. Es verblüfft darum ein wenig die Unkenntnis vieler geomantisch Wirkender zu den elementaren Grundlagen der Geometrie und ihrer Wirkung.

Die meisten Konstruktionen beginnen mit einem Kreis. Lassen wir die rein geometrischen Notwendigkeiten außer Acht, so trennt der Kreis schlicht innen von außen. Zudem bedarf der Kreis den Bezugspunkt der Mitte. Eine Fokussierung auf die Mitte und die regelmäßige Umhegung durch den Kreis schafft die rituelle Basis für weitere geometrische Formen. Es wird ein eigener Raum geschaffen, der aus dem Mittenimpuls heraus (und dem verwendeten Maß) seine ihn füllende Qualität erhält. So entsteht eine eigene Wirklichkeit, ein geistig-seelischer Raum, einer Eizelle gleich, aus der sich weitere geometrische Formen entwickeln können.

Wir müssen den Akt des ersten Kreises einer Konstruktion zweifelsohne als ein Ritual betrachten, das im geistigen Raum eine kreative, also schöpferische, Veränderung bewirkt. Darum ist der Kreis als fundamentale Form in vielen rituellen Akten enthalten: Der Bannkreis der Ritualmagie, die Flurumgänge, das indianische Medizinrad, Steinkreise u.v.m. Der Kreis ist nicht einfach irgend eine materielle Form, er schafft die rituelle Voraussetzung für weiteres rituelles Arbeiten. Der Einstich des Zirkels (bzw. auf dem Gelände das Einschlagen des Mittenpflocks) schafft gleichsam eine axis mundi, eine Weltenachse, die die drei schamanischen Welten (Obere, Mittlere, Untere Welt) verbindet. Die einfache Konstruktion des Kreises allein schon erzeugt ein geistig-seelisches Universum.

Wiederholen wir dieses geometrische Ritual und stechen auf der Kreislinie ein, um einen zweiten Kreis gleicher Größe zu zeichnen, so entsteht die Vesica Piscis, die Fischblase oder Mandorla. Das erschaffene Universum teilt sich oder anders herum betrachtet, zwei geistige Welten verbinden sich und verschmelzen. Die Grundlage allen Lebens – die Zellteilung – wird im schöpferischen Akt der Vesica Piscis nachvollzogen. Es wird im Geistigen ein Portal geöffnet, dem nun die Wesenhaftigkeit der Formen entspringen. Dieses Portal, diese Mitose des Schöpfungsaktes, ist nicht nur zeichenhaft-symbolisch, sondern real energetisch präsent. Wie Ewald Kalteiß darlegt, kann die aus der Mandorla /Vesica Piscis abstrahlende Wellenlänge aus der Bogenlänge der Mandorla berechnet werden, die natürlich in Bezug zum gewählten Kreisradius steht: Das Grundmaß der gezeichneten Kreise (gewählter Radius) erzeugt ein physikalisches Schwingungsfeld.

So ist das Ritual der Geometrie ein machtvolles Werkzeug zur Erschaffung von Kultplätzen und Ritualräumen. Heilige Geometrie ist nicht eine unterhaltsame Spielerei, mit der mentalen Fokussierung werden Räume kreiert, die die Wirklichkeit beeinflussen.

Das Pentagramm, das im Wicca und der Ritualmagie ebenso Anwendung findet wie im christlichen Sakralbau, ist eine Form, in der jede Linie zwischen zwei Sternspitzen durch eine andere solche Linie exakt im Goldenen Schnitt geteilt wird. Nach Luca Paciolo, dem Lehrer von Leonardo da Vinci, atmet der Goldene Schnitt die Quinta Essentia, das fünfte Element – den Äther!-, in den Raum. Neben aller Zahlensymbolik erschafft das Pentagramm damit ein ätherisches Portal, weshalb Paciolo sein Buch auch "De divina proportione" - über die göttliche Proportion – nannte.

Die selbständige geometrische Konstruktion einer Form besitzt über diesen rituellen schöpferischen Akt eine Ebene, die von perfekten Computerausdrucken niemals erreicht werden kann. Über die im ersten Zirkeleinstich erschaffene Weltenachse wird eine Verbindung in geistige Räume erzeugt, die sich mit jeder gezeichneten Linie mehr und mehr entfächert und in den umgebenden Raum ausstrahlt.

Heilige Geometrie ist ein ritueller Akt!

Divina geometria – Heilige Geometrie

Bild © Stefen Brönnle (Vorlagen: Sashkinw & Pugalenthi/istock)

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