Delphi war über 1000 Jahre lang das zentrale Orakel der antiken Welt. Staatsoberhäupter suchten den Rat der Pythia/Sibylle und Staaten rangen um die Vorherrschaft über diese zentrale Kultstätte, denn hier lag das Zentrum der Welt....
Das Heiligtum der Athene ist Bestandteil der großen Kultanlage von Delphi. Es liegt östlich des Temenos mit dem Apollotempel, dem Omphalos und dem Sibyllefelsen. Das Heiligtum wird „Athena Pronaia" genannt. Noch ist man sich über die Bedeutung dieses Namens uneins: Pronaia könnte sich auf die Lage vor (pro) dem Tempel (des Apoll; naos) beziehen. Wahrscheinlicher ist jedoch die Ableitung von Prónoia, „die Vorhersehende". Damit führt die Kultstätte der Athene die alte matrifokale Ausrichtung Delphis weiter. Delphi war einst ein der Urmutter Gaia geweihter Ort, bis Apoll die geflügelte Schlange Python erschlug und sich das Heiligtum aneignete.
Die weibliche Betonung des Platzes ist umso stärker, da die Anlage der Atena Pronaia als Kultstätte offenbar älter ist als Delphi selbst. An diesem Ort wurden kleine Figurinen gefunden, die die Vogelgöttin zeigen. Die Vogelgestalt der Großen Göttin ist ein uraltes Motiv, das bis in das Neolithikum zurückreicht. Sie zeigt die Allesgebende und Allesnehmende, die Göttin als Seelenvogel mit prophetischen Gaben. Die Funde der Vogelgöttinnen werden auf mykenische Zeit – etwa 1600 v. Chr. - datiert.
Der erste Athenetempel entstand hier im 7. Jahrhundert v. Chr.. Aber auch die Göttin der Geburt – Eileithyia – und die Göttin der Gesundheit – Hygieia – wurden hier verehrt. Vermutlich war der Ort vor dem Wandel des Delphi-Heiligtums in einen Apollotempel der Urmutter Gaia geweiht.
Bekannt ist Athene als Göttin der Weisheit (was als Orakelstätte sehr passend ist), als Göttin des Kampfes und der Kunst. Doch Athene hat viele Beinamen:
- Glaukōpis Athēnã – die „helläugige" Athene – verweist auf ihre Weisheit und ihre Vorausschau, auch Parthénos wird sie genannt: „Jungfrau"
- als Patroíē ist sie die Beschützerin, die behütende Urmutter
- Ihr Begleittier ist die Eule, so wird Glaukōpis Athēnã auch als die „eulenäugige Athene" übersetzt. Eulen sind Nachttiere, sie sehen im Dunkeln, das, was uns verborgen bleibt, die „andere Seite", das Jenseits.
Scheint hier nicht die alte Göttinnen-Dreiheit (weiß, rot, schwarz) hindurch? Auch die Schlange ist mit Athene verbunden, denn sie trägt den Schild mit dem schlangenumwundenen Medusenhaupt.
Drei große Tempel standen einst hier Im Osten und Westen ein rechteckiger Tempel und im Zentrum der Rundtempel (Tholos). Die geomantische Untersuchung zeigt eine breite sogenannte Drachenlinie, die die drei Tempel verbindet und weiter zum heiligen Bezirk Delphis führt.
Der westliche Tempel zeigt einen Ahnenraum und einen Göttinnenfokus (schwarzer Aspekt).
Im östlichen Tempel ist nur wenig von der alten Energie erhalten. Er lässt den roten Aspekt erahnbar werden, den dicht daneben standen auch kleinere Tempel für die Göttinnen der geburt und der Gesundheit.
Der runde Tholos war möglicherweise einmal Gaia geweiht. Der hier enthaltene Göttinnenfokus hat starke Sophienqualität.
So zeigt sich das Athena Pronaia-Heiligtum bei Delphi als ein uralter Platz der Göttin, der durch die Epochen hindurch seine grundsätzliche Wesensqualität bewahrt hat.
Bildvorlage Plan: CC BY-SA 3.0 Didier Laroche/wikipedia
Geomantischer Plan und alle anderen Bilder © Stefan Brönnle
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