Befana ist eine mythische Gestalt, die in Italien Verehrung genießt. In der Regel wird sie als Hexe tituliert. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar fliegt sie auf ihrem Besen im Land herum und verteilt bei den Kinder Süßigkeiten.
Der Legende nach soll sie die Einladung der drei Weisen aus dem Morgenland abgelehnt haben, ihnen zum Geburtsort des neuen Königs zu folgen, da sie ihr Häuschen putzen wollte. Als sie sich kurz darauf besann und Süßigkeiten zusammensuchte, um Richtung Stern zu fliegen, war es bereits zu spät und so sucht sie bis heute das Jesuskind, verteilt ihre Süßigkeiten bei den braven und straft unartige Kinder. Wer Befana – die ungern gesehen wird – erblickt, erhält von ihr einen Schlag mit dem Besen.
Der Name Befana nimmt Bezug auf Epiphania (oder italientisch epifania = „Erscheinung des Göttlichen") dem Kirchenfest der „Heiligen Drei Könige". Einst ein typischer Winterdämon oder eine Erdgeisterscheinung, die auch an die Frau Percht des Alpenraumes erinnerte, wandelte sich ihr Erscheinungsbild mehr und mehr zu der einer guten Hexe.
Da das Zentrum des Volksbrauchtums um Befana in Rom liegt, nimmt man gemeinhin an, dass Befana einen Bezug zur römisch-sabinischen Waldgöttin Strenia hat. Strenia zu Ehren wurden zum Jahreswechsel Geschenke ausgetauscht. Ihr Name geht wiederum zurück auf „strenae", das die Neujahrsgeschenke bezeichnete.
Die italienischen Anthropologen Claudia und Luigi Manciocco führen in ihrem Buch Una casa senza porte ("Ein Haus ohne Türen") die Wurzeln von Befana noch weiter zurück auf die Jungsteinzeit, während der eine heute namenlose Göttin der Fruchtbarkeit verehrt wurde. Zum Jahreswechsel, wenn die Vegetation ruhte, wurde ihre Kraft mit Opfergaben beschworen, die die Wurzel der heutigen Geschenke sein könnten.
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