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Die vier heiligen Himmelstiere

12. Nov. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Astronomie, Jenseits | 0 Kommentare

Die vier Evangelisten-Symbole mit farbigen Sternen

Wer aufmerksam in Kirchen umherblickt, kann sie relativ häufig entdecken: Vier „Tiergestalten", die oftmals jede ein Buch halten. Der Löwe, der Stier, der Adler und der Mensch. Sie stehen für die vier Evangelisten Markus (Löwe), Lukas (Stier), Johannes (Adler) und Matthäus (Mensch). Man gab sich schon im Mittelalter reichlich Mühe diese Symbolik irgendwie theologisch erklären zu können – mit m.E. mangelhaftem Erfolg. Die vier „Tiere" (bleiben wir der Einfachheit bei dieser Bezeichnung, denn mit dem Menschen wären es ja eigentlich 3 + 1) werden in der Regel geflügelt dargestellt (darum auch oft die Bezeichnung „Engel" statt „Mensch" für Matthäus) und sind wieder einmal viel älter als christlich-theologische Symbolkonzepte.

Bereits ca. 3000 v. Chr. definierten die Indo-Iraner 4 Sterne als himmlische Wächtersterne. Aldebaran (Tascheter), er wurde dem Osten zugeordnet und definierte der Frühlingsbeginn. Regulus (Venant), dem Süden und der Sommersonnwende zugeordnet; Antares (Satevis) für den Westen und den Herbstbeginn und Fomalhaut (Haftorang), der Wächter des Nordens, für die Wintersonnwende. Es sind 4 der 25 uns bekannten hellsten Sterne. Zugleich sind es Sterne der Tierkreiszeichen Stier (Aldebaran), Löwe (Regulus), Skorpion (Antares) und Wassermann (Fomalhaut; heute Sternbild „südlicher Fisch" [nicht zu verwechseln mit dem Zodiakbild „Fische"], damals jedoch dem Bild des Wassermannes zugeordnet). Die Sternbilder stehen sich am Himmel gegenüber und bilden somit ein Kreuz. Stier ging zu jener Zeit im Frühling gerade auf, kurz bevor das Bild von der Sonne überstrahlt wurde (heliakischer Aufgang); der Löwe dominierte den Sommer, Skorpion den Herbst und Wassermann die Wintersonnwende.

Die Horussähne

Im alten Ägypten wurden die vier „Himmelstiere" etwa 1500 Jahre später als „Horussöhne" geehrt - die Söhne der Sonne: Duamutef als Falke dargestellt, Amset als Mensch, Hapi als Pavian und Kebechsenuef als Schakal. Ihre Körper wurden als Gefäße geformt (sogenannte Kanopen) und dienten der Aufnahme der Organe während der Balsamierung. Auch sie waren den Himmelsrichtungen zugeordnet: Amset dem Süden, Hapi dem Norden, Duamutef dem Osten und Kebechsenuef dem Westen. Die Kanopengötter, „Horussöhne", manchmal auch „vier Genien" genannt, unterstützten den Toten auf seinem Weg zu den Sternen. Jeder beschützte einen Seelen/Wesensanteil: Amset das Ka, Duamutef das Ba, Kebehsenuef das Sa und Hapi das (spirituelle) Herz.

Wiederum 1000 Jahre später, ca. 600 v. Chr. hielten die 4 Himmelsgenien während des babylonischen Exils Einzug in die jüdische Tora. Der entsprechende Abschnitt ging als Buch des Ezechiel in das Alte Testament der Bibel ein: Der Prophet sieht den Thron Gottes, der von Engeln gerahmt ist: „Ein jeder hatte vier Angesichter; das erste Angesicht war das eines Cherubs, das zweite das eines Menschen, das dritte das eines Löwen, das vierte das eines Adlers." (Ezechiel 10,14).

Im Christentum wurde nun diese Passage und das Kreuz, das die Tierkreiszeichen an den Himmel zeichnen, als die 4 Schreiber der Evangelien gedeutet, die Christus (den Sonnenheros) umringen.
Wie haben also die Darstellung der 4 Tierkreiszeichen Löwe, Wassermann, Stier und Skorpion, die mit Ihren „Wächtersternen" einst die Himmelsrichtungen spirituell definierten: Im Osten der Stier, im Süden der Löwe, im Westen der Skorpion und im Norden der Mensch.

Sternbilder Adler, Schlange und Skorpion am HimmelDoch wie wurde aus dem Skorpion der Adler? In der esoterischen und astrologischen Literatur gilt der Adler als höher transformierter Skorpion. Solche Ideen kamen u.a. über den Kabbalisten Christian Knorr von Rosenroth im 17. Jahrhundert zu uns. Sie erklären aber lediglich einen Symbolzusammenhang.

Ein Blick an den Himmel erklärt uns den Grund: Etwas höher am Himmel als das Zodiakbild Skorpion stehen die Sternbilder Schlange und Adler. Symbolisch ähnelt der Skorpion der sich häutenden Schlange (Materie) und der Adler ist ein Symbol des Geistes [Siehe auch Beitrag Der Vogel und die Schlange]. In den patriarchalen Kulturen wird der Geist stets höher bewertet als die Materie. Das am Himmel über dem Skorpion stehende Sternbild Adler ist somit der „erlöste Skorpion", die Transformation desselben (während das Sternbild Schlange den chthonischen Charakter meint). So erhielt Johannes den Adler statt den Skorpion als symbolisches Attribut.

14.-17.2.2019 Die Dimensionen der Seele – Sternenbewusstsein und Bewusstsein der Erde (Circle of Soul)

14.-26.1.2019 Ägyptenreise: Himmelsreise - Sternenbewusstsein und die Schöpferkraft der Seele

Titelbild © Stefan Brönnle (Vorlage Evangelisten alvaroc /AdobeStock)
Horussöhne Jeff Dahl GNU Free Documentation License on Wikipedia and https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/
Skorpion/Adler/Schlange © Stefan Brönnle [Vorlage Sternenhimmel Thinkstock]

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