Samhain galt als Ende des keltischen Jahres. Es beginnt eine „Zeit zwischen den Jahren", während derer die Tore ins Jenseits offen stehen und die Ahnen unserer Realität nahe sind. Bekannt ist Halloween am 31. Oktober im Übergang zu Allerheiligen am 1. November. Dieses Datum orientiert sich am Sonnenjahr.
Die keltischen Hauptfeste Imbolc, Beltane, Lughnasadh und eben Samhain wurden jedoch im Kalender von Coligny als Mondfeste dargestellt. Mondfeste haben die Eigenschaft, dass sie – wie z.B. auch das christliche Osterfest – im Sonnenjahr zeitlich variieren und daher an verschiedenen Daten auftreten können.
Samhain wurde demnach am 11. Schwarzmond nach der Wintersonnwende gefeiert. Der Schwarz- oder Dunkelmond ist jene Zeit, in der die Sonne die der Erde abgewandte und daher nicht sichtbare Seite des Mondes bescheint. Der Mond bleibt uns in dieser Zeit verborgen. Wir haben uns in unserer Kultur angewöhnt, diesen Zustand als „Neumond" zu bezeichnen, obgleich diese Benennung ja die erste wieder auftretende feine Mondsichel nach dem eigentlichen Schwarzmondereignis meint. Es scheint, als fürchteten wir uns vor dieser unsichtbaren Kraft.
Samhain am Schwarzmond hat in der Tat eine starke Wesensverwandtheit: Das Nichtsichtbare ist dennoch präsent und wirksam – einerseits der Mond, anderseits die Ahnen. Die Wandlungskraft des dunklen Mondes leitet zudem die Nichtzeit „zwischen den Jahren" ein. Das Alte stirbt, das Neue formiert sich und wird mit der neu auftretenden Mondsichel (dann richtig Neumond) geboren!
Mondfeste sind – bis auf das besagte Osterfest und die sich darauf beziehenden Feste wie die Fastenzeit (Fastnacht) – praktisch völlig aus dem christlich dominierten Sonnenkalender, den wir nutzen, verschwunden. Der Jahreskreis betrachtet lediglich die maskuline Sonnenseite und vergisst die weibliche Mondseite. Mondfeste zu feiern, kann hier für den rituellen Ausgleich sorgen.
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2018 ist der 11. Schwarzmond nach der Wintersonnwende (2017) der 7. November!