Nach den Insekten und Bienen gehen die Vögel. Die Zahlen sind dramatisch: In zwölf Jahren verschwanden alleine in Deutschland 12,7 Millionen Vogelbrutpaare. Der NABU zählte in seiner aktuellen Vogelzählung so wenig Vögel wie nie zuvor!
Ökologisch ist diese Tendenz dramatisch. Doch auch im Geistig-Seelischen hinterlässt ein solcher Exodus seine Spuren. Was sagt uns die Erde, wenn die Vögel gehen?
In der Antike galten Vögel als die Vermittler zwischen den Sternen und der Erde. In den römischen Auspizien zeigten die Vögel den Willen der Götter. Der Begriff „Auspizien" leitet sich vom lateinischen auspicia (Vogelschau) ab, aus avis (Vogel) und spectare (schauen). Allen wichtigen Senatsentscheidungen gingen in Rom öffentliche Auspizien voraus. Man beobachtete, von wo nach wo Vögel während der Ritualzeit flogen, welche Vögel es waren und wie ihr Flugverhalten war.
Als geflügeltes Wesen steht der Vogel dem Geistig-Seelischen nahe. Das Ba, jener ägyptische Seelenanteil, der nach dem Tode zu den Sternen flog – man könnte ihn auch in gewisser weise als ein „höheres Selbst" übersetzen – wurde in Ägypten als Vogel dargestellt. Diese Symbolik hielt sich bis in die Niederschriften des mittelalterlichen Tierkundebuchs des Physiologus, der die christliche Symbolik der Tiere darlegt.
Der germanische Odin hatte als Späher und Boten seine Raben Hugin und Munin. Hugin, vom altnordischen huga = denken und Munin vom altnordischen muna = sich erinnern. Die Vögel symbolisierten die göttliche Geisteskraft.
Agrippa von Nettesheim (Heinrich Cornelius, 1486-1535) war ein Theologe, Jurist, Arzt, aber auch Magier und Astrologe. Der Universalgelehrte ordnete die wichtigsten Vögel, ganz der Idee der Verbindung von Vogel und Sternen folgend, den sieben bekannten „Planeten" zu:
Die Sonne fand sich in Vögeln wieder, die sich in großer Höhe bewegen wie Adler, Geier, Storch, Habicht und Schwan.
Der Mond wurde vor allem vertreten durch Wasservögel, die die Elemente Luft und Wasser verbanden, wie Gans, Ente, Reiher, Taucher, aber auch Nachtvögel wie Nachtigall und Eule.
Mars zeigte sich in räuberischen Vögeln und solchen, die „keine Schönheit der Stimme" besitzen, wie Falke, Käuze, Rabe, Specht.
Merkur war die Urkraft von „Vögeln, die von Natur aus klug" und gute Sänger sind. Hierzu zählte Agrippa von Nettesheim Amsel, Lerche, Ibis, Stieglitz, Drossel, u.a.
Jupiter war die Wirkkraft von Vögeln mit ruhigem Temperament wie Schwalbe und Hühnervögeln, aber auch wiederum Adler und Storch.
Saturn schließlich war das Symbol für langhalsige Vögel wie Kranich, Reiher, Strauß und Pfau.
Auch die 12 Tierkreiszeichen wurden so mit verschiedenen Vögeln in Verbindung gesetzt: Die Eule mit dem Widder, die Taube mit dem Stier, der Hahn mit den Zwillingen, der Storch mit dem Krebs, der Adler mit dem Löwen, der Sperling mit der Jungfrau, die Gans mit der Waage, der Specht mit dem Skorpion, die Krähe mit dem Schützen, der Reiher mit dem Steinbock, der Pfau mit dem Wassermann und der Schwan mit den Fischen.
Mag uns die eine oder andere Zuordnung unverständlich sein, so zeigen sich doch die Vögel beständig als mit dem geistigen Raum, dem Astralen, den Sternen (Astra), verknüpft.
Wenn diese Brücke der Tierkräfte, die die Erde bevölkern, nun erodiert und die Fundamente wackeln, wie sieht es dann kulturell mit unserer Verbindung in das Seelisch-Geistige aus? Wird diese zunehmend erschwert? Oder ist es gar umgekehrt und die Brücke bricht, weil der Mensch die Verbindung in den geistigen Raum nicht mehr aufrecht erhält und mentales Verstandesbewusstsein mit Geisteskraft verwechselt? Mehrfach sind in den letzten Jahren ganze Vogelschwärme urplötzlich gestorben und tot vom Himmel gefallen. Wir können nach den kausalen Ursachen solcher rätselhafter Erscheinungen forschen, oder uns nach dem symbolischen Sinn solcher Zeichen fragen. Die Tiere setzen Zeichen und zwar sehr eindeutig! Ist es nicht Zeit, den Geistesraum – ja, auch den Geistesraum der Erde selbst - wieder wahrzunehmen und zu ehren? Oder wollen wir uns in den mentalen Zahlen der Schuldenberge, des virtuellen Geldes in Form von bits und bytes in Computern und ihrer beständigen Vermehrung auf Kosten unserer Erde verlieren und rechnen bis wir allesamt tot umfallen?
Mit den Vögeln geht unser Geist, mit den Künstlern der Lüfte, die sich zwischen dem Sternenfirmament und der festen Erde bewegen, verlieren wir unsere Fähigkeit der geistigen Freiheit mehr und mehr, mit Verordnungen und Gesetzen, mit Schulsystemen, die Kinder zu Industriesoldaten ausbilden und mit Freizeitbeschäftigungen, die unseren Blick auf die Bildschirme gebannt halten, anstatt ihn zu den Sternen zu erheben. Nach einer Studie der Stanford University schwindet die durchschnittliche Intelligenz der Menschen immer mehr.
Die Tiere, die Vögel, setzen Zeichen. Wenn wir im Geiste zu eingeschränkt geworden sind, um sie zu verstehen, ist es zu spät.
Bild Rabe auf Menhir © Butch/fotolia.com
Bild Ba/Ägypten: Wikipedia
Kommentare
Eine ernstzunehmende Ansicht der Geschehnisse, die ich mit meinem inneren Wissen ähnlich sehe und vertreten kann.
Ergänzend zur Symbolik: die Vögel im Kartenbild stehen für einiges an "negativem" doch auch für den zwar anstrengenden, doch nötigen inneren Aufbruch, der so aufrütteln das ist, dass er für größere Umbrüche steht. An jedem selbst liegt es, dem zu folgen oder es zu lassen... Und auch für rege geistige Aktivitäten und Weisheit stehen sie.
Bienen stehen nach meinem Verstand ebenfalls für die geistige Aktivitäten, die eigentlichen Gärtner, neben den auch anderen aussterbenden Insekten, die Blüten in Früchte (liebe) verwandeln.
Diese kausalen Zusammenhänge sind nicht zu übersehen.
Mein Wissen der Zuordnung zu Planeten reicht nicht so in die Tiefe, daher auch danke für diese Information.