Andere Namen: Aprilenglöckle, Augenkraut, Chaldron, Eenstengelkenbläder, Faltrian, Fildronfaldron, Frauentränen, Glasblüamli, Galleieli, Weiß Gilgen, Gläjele, Glayg, Herrenblümli, Hillgenkümmveilchen, Leljen, Lilje, Mäjariesli, Maiblume, Maienschällchen, Maienzacken, Marienblume, Marienthalblume, Marientränen, Niesekraut, Papoischla, Schneetropfen, Springauf, Stuchablümli, Thalkraut, Villumfalum, Weissgilgen, Weissliligen, Zauken, Zaupen
Der botanische Gattungsname Convallaria majalis nimmt Bezug auf den bevorzugten Wuchsstandort: Die Täler. Der ältere Pflanzenname war deshalb Lilium convallium, also „Lilie der Täler". Hiervon leitet sich auch der heutige botanische Name ab: Convallis ist lateinisch das Tal und majalis die Maiblume, insofern also „Maiblume des Tales". Der Bezug zum Tal findet sich auch in vielen der Volksnamen wie Thalkraut oder Marienthalblume wieder.
Die Germanen sollen das Maiglöckchen Ostara geweiht haben. Angesichts der mangelnden Quellenlage zur Göttin Ostara ist dies vermutlich jedoch ein späterer Mythos. Wahrscheinlicher sind da schon Verbindungen zu Freyja oder Frigga. Der Bezug zur Weiblichkeit ist aber in jedem Fall gegeben. Im Christentum ist das Maiglöckchen die klassische Marienpflanze. Sie soll dort entstanden sein, wo die unter dem Kreuz stehende Maria ihre Tränen vergoss („Marientränen"). In Böhmen hat sich diese Verbindung am Berg Slabitschken in eine Sage gefasst: In der Nähe einer Marienstatue wachsen unzählige Maiglöckchen. Oft erscheint hier eine weiße Frauengestalt mit Maiglöckchen in der Hand. In Tirol werden die „Saligen Frauen" selbst Talgilgen genannt, so wie das Maiglöckchen auch.
Im griechischen Mythos wird die Heilkraft der Pflanze hervorgehoben. Das Maiglöckchen soll ein Geschenk Apolls an seinen Sohn, den Heilsgott Asklepios, gewesen sein. So wurde das Maiglöckchen zu einem Symbol der Heilkunst selbst und identifiziert Figuren auf mittelalterlichen Gemälden als Ärzte. Über diese mythologische Ebene wird das Maiglöckchen im Christentum allgemein zu einem Symbol des „Heils der Welt" und symbolisiert damit nicht nur die Gottesmutter, sondern auch Christus selbst.
In Rumänien wurde in der Volksmedizin Maiglöckchen-Absud in der Augenheilkunde verwendet und offenbar nicht nur dort, denn einer der deutschen Volksnamen ist „Augenkraut".
An Beltane gepflückt, soll die Pflanze allerlei magische Wirkungen haben: An die Schwelle des Kuhstalls gesteckt, soll sie das Vieh verhexen. Wer die Blume bei sich trägt, hat das ganze Jahr Glück. Darum werden auch in Frankreich am „Maiglöckchentag" 1. Mai auf den Straßen Maiglöckchen feilgeboten.
Das Maiglöckchen vor Sonnenaufgang gepflückt und auf Wangen und Nase verrieben, vertreiben die Sommersprossen. Interessanterweise werden Sommersprossen im Schwäbischen Maiblümle genannt. Der Morgentau auf dem Maiglöckchen verheißt ewige Schönheit.
So wird das Maiglöckchen in der christlichen Ikonografie und der Kunstsymbolik ein Symbol für Reinheit, Schönheit, Jugend, Liebesglück, aber auch Hoffnung, Heil und Erlösung. In vielen Brautsträußen ist sie fester Bestandteil des Bouquets.
Bei Räucherungen wurde es traditionell verwendet, um Schönheit ins Haus zu bringen und die Weiblichkeit im Haus zu stärken . Man sollte aber wegen seiner Giftigkeit äußerst maßvoll damit umgehen.
Die Blütenessenz des Maiglöckchens verheißt Lebensfreude und Leichtigkeit. Sie lässt uns, über unsere eigenen Fehler lachen. Sie verändert die Welt, indem es bei Dir selbst anfängt und der Welt damit mehr Freude schenkt.
Das Maiglöckchen – Jugendlicher Geist der weiblichen Schönheit und Reinheit.
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