Das Sternbild Widder war unter dieser Benennung bereits im alten Babylon bekannt (CHUN-GA). Auch die Perser, Minoer und die alten Ägypter nannten es in ihrer jeweiligen Sprache „Widder".
Um 2000 v. Christus stand der Frühlingspunkt der Sonne (also der Schnittpunkt des Himmelsäquators mit der Ekliptik) im Sternbild Widder. Im Frühling, wenn die Sonne genau im Osten aufging wurde das „Fell des Widders" durch das Gold der Sonne überstrahlt: Der Widder besaß ein „goldenes Vlies".
Der älteste Mythos ist darum auch mit dem goldenen Fell des Widders verbunden: König Athamas nahm sich eine neue Frau, Ino. Als klassische „böse Stiefmutter" wollte sie nicht Phrixos, den Königssohn aus erster Ehe des Königs als Erben des Throns, sondern ihren eigenen Sohn sehen. So ließ sie die Saat verderben, auf dass eine Hungersnot drohte. Daraufhin erfand sie einen angeblichen Orakelspruch, der prophezeite, die Hungersnot könne durch das Menschenopfer des Phrixos abgewendet werden. Kurz bevor der König seinen Sohn opfern konnte, erschien ein Goldener Widder und rettete Phrixos. Der Widder brachte Phrixos nach Kolchis und bot sich selbst als Opfer an, um die Hungersnot abzuwenden. Phrixos opferte den Widder. Das Fell – das „goldene Vlies" - des Widders wurde in Kolchis in einem heiliger Hain des Kriegsgottes Ares geehrt, der Widder zum Dank seines Opfers an den Himmel versetzt.
Schon hier ist das Sternbild Widder mit dem Frühjahr, der Kraft der Fruchtbarkeit und dem Ares verbunden, den die Römer später Mars nannten.
Später macht sich Jason mit seinen Argonauten auf die Suche nach dem Goldenen Vlies.
In einer anderen Sage verwandelte sich Zeus selbst auf der Flucht vor den Titanen in einen Widder und in einer dritten Legende rettet der Widder den Gott Bacchus, indem er diesem in der lybischen Wüste zu einer Quelle führt. Zum Dank wird er auch hier an den Himmel versetzt.
In allen Mythen tritt der Widder als Retter auf. Das neue Jahr und den Frühling ankündigend (da ja der Frühlingspunkt astronomisch im Widder stand), steht der Widder für den Neubeginn. Jesus übernimmt diesen Mythos. Seine Geburt liegt im Übergang vom Widder- ins Fische-Zeitalter. Auch Jesus opfert sich selbst als Retter und wird damit zum „Agnus Dei", zum „Lamm Gottes", und erneuert damit die Welt.
So stellt in der Astrologie der Widder bis heute den Beginn des Zodiaks dar. Er verkörpert den Aufbruch des neuen Jahres, den Impuls und das geistige Erwachen. Seine astrologische Zeit überschneidet sich mit den Frühlings- und Fruchtbarkeitsfesten wie Opfer und Auferstehung Christi: Das Osterfest, das aber auch bereits vorchristliche Vorgänger hatte, wie das angenommene Fest der Göttin Ostara. Auch ist der Urmythos des Widders mit Ares/Mars verbunden, in dessen heiligen Hain das Fell aufbewahrt wurde. So ist Mars in der Astrologie bis heute der herrschende Planet des Sternzeichens Widder und der Widder wird mit dem feurigen Glanz der Sonne, dem Feuerelement assoziiert.
Im Raumhoroskop beginnt die Sektion des Widders genau im Osten und erstreckt sich nach Ost-Südost. In den Kirchen steht im Osten der Altar, dem Agnus Dei (Widder) als Symbol Christi für sein Opfer und seine Kraft als Retter huldigend. Weist die Eingangstüre des Hauses oder Wohnung in den Ost-Südosten, so ist die Lebenszeit dort verbunden mit der Kraft des Aufbruchs und des Neubeginns. Gelingt es aber nicht, weitere Kräfte hinzuzugewinnen, so besteht die Gefahr, beständig neue Projekte zu beginnen, ohne diese wirklich zum Abschluss zu bringen. Der Widder ist aber auch verbunden mit dem Ich. Ein Eingang im Ost-Südosten stärkt daher das Ego und den Willen sich durchzusetzen.
Rituell eignet sich die Zeit des Widders für Rituale des Neubeginns und der Initiation. Der Frühlingsvollmond ist hierfür besonders geeignet. Untergeordnet auch alle Zeiten, in denen der Mond im Widder steht. Nutze dafür auch die Kraft des Feuers.
- Verbinde Dich in Dir mit dem, was eines Neuanfangs bedarf. Wende Dich mit dem Gesicht nach Osten (oder Ost-Südosten). Werde Dir Deines eigenen Feuers, Deines Willens, das Ziel zu erreichen, bewusst und entzünde aus diesem Impuls heraus eine Kerze. Achte darauf, dass der Wind sie nicht ausbläst!
Schreibe Dein Ziel – verbunden mit Deinem inneren Wunsch – auf einen Zettel. Nimm einen Kelch, oder ein feuerfestes Gefäß und gieße hochprozentigen Alkohol hinein (es geht auch Spiritus, aber ich persönlich würde lieber trinkbaren Alkohol nehmen). Entzünde mit der Kerze den Alkohol. Wirf den Zettel hinein und sende Dein Ziel in die feurige Kraft des Widders. Er wird seine Kraft des Neubeginns nutzen und das Ziel unterstützen.
Der Widder erneuert den Spirit in Dir und unterstützt das Erwachen und den Neubeginn.
Bild Widder © Leif Brönnle. facebook.com/Leifstyle.Art
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Raumhoroskop Löwe: Neue Erde Verlag
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