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Im Bauch der Erde

16. Feb. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Schamanismus, Erde, Wahrnehmung | 0 Kommentare

Buddhistischer Mönch mit Kerzen in einer Höhle meditierend

Der Mensch ist ein „aus Erde Geborener". Im jüdisch-christlichen Schöpfungsmythos wird der erste Mensch aus Erde geformt. Die mythologische Urahnin der Shipibo-Indianer in Peru, Reshín-mea, bestand sogar selbst aus Ton/Erde. Die Erde, die alles gebiert, wurde in der Frühzeit als die Magna Mater, die Große Mutter, verehrt. Kybele wurde auch „Mater oreia", die „Mutter vom Berg" genannt. Die Höhle ist ihr Schoß. Durch die Höhle gingen die Toten zurück in den Leib der Magna Mater und sich inkarnierende Seelen stiegen aus ihr auf.
Auch die späteren männlichen Gottheiten waren Höhlengeborene. Dyonisos, selbst Sohn der Großen Mutter, wurde in einer Höhle geboren. Auch die Kultstätte des Zeus Meilichios lag in einer Grotte. Der Große Gott der abrahamitischen Religionen wurde auch „El Shaddai", der „eine vom Berg" gerufen. In der orthodoxen Kirche gilt als Geburtsstätte Christi vielmehr die Höhle als ein gebauter Stall. Im „Hymnos Akathikos" schließlich kehrt Maria als Gottesgebärerin zurück in ihre Rolle als Erdenmutter: „Sei gegrüßt, die Erde der Verheißung!"

Die Erde selbst ist dabei nicht nur Spenderin der Lebenskraft, sie ist ebenso von Bewusstsein erfüllt. In den mysteriösen Samadi-Höhlen des Himalaya meditieren buddhistische Mönche tage-, ja wochenlang. Dabei reduzieren sich ihre Körperfunktionen auf ein Minimum. Sie werden ganz Geist! Dem Mythos nach besitzen die Höhlen selbst diesen Geist, der die Mönche auch schützt. Er soll die Absichten der Besucher „scannen" und entscheidet, wer die Höhlen betreten darf. Dr. Ernst Rifgatowitsch Muldaschew, der die Höhlen untersuchen wollte, musste diese eilig verlassen, weil ihm schwindelig wurde.

Höhlen stellen Bewusstseinsräume dar, in ihnen wird das Bewusstsein der Erde selbst erfahrbar. Die Erde als göttliches Wesen. Hier wird der Begriff „Mater-ialismus" paradox, denn in der vollständigen „Vererdung" kommt es wie in einer Umstülpung zur Befreiung des Geistes. Dutzende Kulthöhlen auch in Deutschland zeugen davon: Die Höhle vom Hohlefels, in der eine 35.000 Jahre alte Göttinnen-Figurine aus Mammut-Elfenbein gefunden wurde, die Kammerbacher Höhle, oder die Weinberghöhlen bei Mauern, in denen die 27.000 Jahre alte Göttinnen-Figurine „Die Rote von Mauern" entdeckt wurde, zeugen davon. In den altsteinzeitlichen Höhlenmalerein werden immer wieder auch die Zeichnungen typischer Schamanen entdeckt.

David Lewis-Williams untersuchte die Felsbilderkunst des San-Volkes und setzte es in Beziehung zu den Höhlenmalerein des Cro-Magnon-Menschen. Für ihn stellen die in den steinzeitlichen Höhlen gefundenen Darstellungen von Menschen, die z.B. von Pfeilen getroffen sind, Tierköpfe besitzen oder auf Tieren reitend dargestellt werden, die Wiedergabe spiritueller Tranceerfahrungen dar. Die Höhlen waren Initiationsorte für Schamanenanwärter oder allgemein während Schwellenerfahrungen z.B. der Adolenszens. Die besonderen Bewusstseinsbedingungen der Höhlen, die nicht allein aus Lichtverhältnisse, Temperatur, Akustik etc. erklärt werden können, unterstützen die rauschartige Bewusstseinserfahrung der Trance. Es ist daher kein Zufall, das Platon ausgerechnet eine Höhle als Gleichnis wählt, um verschiedene Bewusstseinserfahrungen zu veranschaulichen.

Die Höhle ist die Urerfahrung des Menschwerdung, die wir alle im vorgeburtlichen Zustand erlebt haben: Das Einssein mit der Mutter. In der Höhle werden wir dem Einssein mit der Magna Mater, dem Bewusstsein der Erde, nahegebracht. Sie sind die Portale in unseren Zustand vor der Geburt; ganz von Erde umgeben, kommt es zur Entkörperlichung: Der Geist wirft seine Hülle ab.

Bild © fotolia

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