Das Sternbild Wassermann existiert in seinen Beschreibungen und Mythen schon auf frühbabylonischen Reliefen. Quelle des das Sternbild umgebenden Mythos ist der Mythos der Sinnflut, wie er später auch in die Bibel Einzug hielt. In Babylon wurde die Zeit, wenn die Sonne im Wassermann stand, als der „Fluch des Regens" bezeichnet. Im alten Ägypten entsprach das Sternbild dem Geist der Nilquelle, der der Erde das Leben schenkt.
In den Sternenkarten dargestellt wird der Wassermann meist als ein Mann, der einen Krug ausgießt. Der Fluvius Aquarii, der Wasserschwall, strömt über die Ekliptik nach Süden, wo der südliche Fisch (Piscis Australis) darin flußaufwärts schwimmt.
Der den Wassermann umgebende Urmythos wurde von den Griechen in zwei Legenden gefasst:
In der Eisenzeit sollen die Menschen ihre Seele korrumpiert haben. Darum schickte Zeus die Sinnflut als Strafe. Doch Deukalion und seine Frau Pyrrha wurden gewarnt, so konnten sie sich in einem Boot retten. Neun Tage und Nächte trieben sie auf dem Wasser bis sie auf dem Berg Parnass landeten.
Als das Wasser sich verzogen hatte, war die Erde verwüstet. Pyrrha war viel zu alt, um noch Kinder zu gebähren. Da riet das Orakel Deukalion „die Knochen seiner Mutter über seine Schulter zu werfen". Das Ehepaar erkannte darin die „Knochen der Erde" und warf Steine über die Schulter, die zu Menschen wurden und die Erde neu besiedelten.
Der Urmythos der Sinnflut und der durch den Wassermann neu entstandene Mensch bilden die Basis dieser griechischen Legende.
Die zweite Legende sieht im Wassermann den Jüngling Ganymed. Er war der schönste Mensch auf Erden. Wegen seiner Schönheit entführte Zeus Ganymed in den Olymp, wo er den Göttern als Mundschenk dient und Nektar, das Lebenswasser, aus seinem Gefäß gießt. Die Schönheit der Seele lebt bei den Göttern und wacht über den Lebensquell!
Das Sternbild Wassermann ist so mythologisch mit Überschwemmungen und Fruchtbarkeit, mit Tod und Leben verbunden. Es steht sinnbildlich für die geistige Erneuerung der Menschheit. Daher wird auch in der Esoterik das „Wassermann-Zeitalter", also jene Epoche, in der die Sonne mit ihrem Frühlingspunkt (zur Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche) im Wassermann steht, so sehnlichst erwartet. Die Zeit kommt einer geistigen Erneuerung gleich. Oft wurde das „Wassermannzeitalter" herbeigerechnet. Ein astronomischer Eintritt des Frühlingspunktes in das Sternbild Wassermann ist aber faktisch erst ab dem Jahr 2440 möglich. Zeit genug, sich auf die „vorausgehende Sinnflut" vorzubereiten.
In Babylon und Ägypten gab es den Beruf des Wasserträgers. Auch er war ein „kultureller Mundschenk". Der Wasserträger trug Wasser zu den Arbeitern auf den Feldern und überbrachte mit dem Lebenskraft spendenden Nass auch neue Nachrichten. So ist das Sternzeichen Wassermann in der Astrologie ein Luftzeichen, das u.a. die Kommunikation versinnbildlicht. Der Wassermann wäscht die alten, verhärteten Muster in der Gesellschaft weg. Er ist bricht mit alten überkommenen Vorstellungen und bringt neue Geistesimpulse. In die heutige Wassermannzeit fällt der Fasching, die Fastnacht. Auch in ihr werden festgefahrene Gesellschaftsmuster verspottet und auf den Kopf gestellt. So ist der Wassermann exzentrisch und lebt das Gegensätzliche. Er ist originell und fördert die geistige Erneuerung.
Im Raumhoroskop befindet sich der Wassermann im Nordosten. Nach dem Tiefpunkt des Nordens leitet er die Neugeburt des Ostens ein. Zeigt die Eingangstüre in den Nordosten, so ist das Leben geprägt von Unerwartetem. Man sollte auf das Unvorstellbare innerlich gefasst sein. Immer wieder sucht uns das Leben geistig zu erneuern. Dabei geht es stets auch darum, als starkes Individuum in einer Gemeinschaft zu bestehen, so wie Deukalion eine neue Gemeinschaft der Menschheit erschuf.
Rituell ist der Wassermann sowohl mit der Luft als auch dem Wasser in seiner verbindenden und erneuernden Kraft verbunden. So ist es gut, beides in die Rituale einzubeziehen:
- Um Erneuerungsimpulse zu stärken, wende Dich nach Nordosten. Werde Dir zunächst der Starre in Deinem Leben bewusst, die überwunden werden will. Forme dieses starre Prinzip symbolisch als kleinen Lehmklumpen. Wenn Du bereit bist, es loszulassen, so wirf den Klumpen in ein Gefäß mit Wasser. Zerbrösel in darin und löse ihn ganz auf.
Schütte das Wasser mit Schwung in den Nordosten. Sodann rufe die Kraft der Veränderung herbei. Nutze dazu das Luftelement der Sprache. Rufe z.B.:
„Ich rufe die Kraft der Veränderung!
Ich rufe die Kraft des geistigen Aufbruchs!
Ich rufe die Kraft der spirituellen Erneuerung!"
Werde still und schreibe Dir die ersten auftauchenden Ideen und Eingebungen auf, denn sie können flüchtig sein.
- Darüber hinaus eigenen sich Zeiten, in denen der Mond im Wassermann steht, besonders für die rituelle Steigerung der Intuition, die spirituelle Erneuerung und Entwicklung, die Stärkung der Kreativität (z.B. um Kreativitätsblockaden zu lösen) und um in das „kreative Chaos" einzutauchen.
Der Wassermann bring die geistige Erneuerung und bindet damit zurück an die Lebenskräfte.
Bild Wassermann © Leif Brönnle. facebook.com/Leifstyle.Art
Das Bild kann auch als Aufdruck für T-Shirts etc. erworben werden
Raumhoroskop Wassermann © Neue Erde Verlag
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