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Die Droge in der spirituellen Erfahrung

01. Sept. 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Schamanismus, Wahrnehmung, Ethik | 0 Kommentare

Frauenbeine auf einem Weg, die zu fliegen scheinen

Drogen sind in allen Kulturen Bestandteil religiös-ritueller Erfahrung. Neben Trancen, energetischen Übungen und Gebeten sind Drogen ein Portal in andere Wirklichkeiten. Der Neurologe Oliver Sacks schreibt dazu:

...einige Menschen können transzendente Zustände durch Meditation, durch ähnliche tranceinduzierende Techniken oder durch Gebete und spirituelle Übungen erreichen. Drogen bieten eine Abkürzung; sie versprechen Transzendenz auf Verlangen. Diese Abkürzungen sind möglich, weil bestimmte Substanzen viele komplexe Gehirnfunktionen direkt stimulieren können.
Jede Kultur hat chemische Wege zur Transzendenz gefunden; gelegentlich wurde der Konsum solcher Rauschmittel auf einer magischen oder sakramentalen Ebene institutionalisiert; die sakramentale Verwendung psychoaktiver Pflanzenstofie hat eine lange Geschichte und ist heute noch in der ganzen Welt bei verschiedenen schamanischen und religiösen Riten zu bebachten.“

(Oliver Sacks in „Drachen Doppelgänger und Dämonen – Über Menschen mit Halluzinationen“)

Andererseits ist Drogenkonsum auch säkularisiert, ein „Event“, ein Unterhaltungsprogramm – gerade in der modernen westlichen Kultur. Die Wahrnehmungen – oft trotzt gleicher Droge – unterscheiden sich dabei beträchtlich von einander. Einerseits können diese erhellend, spirituell förderlich und heilend sein, andererseits im besten Falle banal, im schlimmsten ein ängstingender Höllentrip sein. Warum ist also nicht jeder Alkoholrausch, nicht jedes Bekifftsein, nicht jedes Highwerden zugleich eine spirituell-religiöse Erfahrung? Was unterscheidet den Einsatz halluzinogener Substanzen in z.B. dem Schamanismus von dem einer in Feierlaune eingeworfenen Pille?

Der Grundlegende Unterschied liegt in der inneren Haltung, der Motivation. Im Schamanismus werden Drogen niemals leichtfertig – nur so für die Erfahrung – eingenommen. Sie sind ein Portal, dass die Mauern zum Unbewussten niederreisst, in dem wir immerwährend mit der Nicht-Alltäglichen-Wirklichkeit (NAW) verbunden sind. Es sind wichtige und ernste Motive, die die Grundlage zur Öffnung dieses Portals bilden. Die Motivation führt zu z.B. essenziellen Fragen an die Spirits und Geisthelfer. Diese geistige Ausrichtung ist wie eine Landkarte, wie ein GPS. Es führt Dich – auf manchmal verschlungenen Pfaden – zu helfenden geistigen Instanzen.
Eine Drogeneinnahme um der Erfahrung willen gleicht dagegen dem blinden Rennen in den Dschungel. Es können Dir auf diesem Spaziergang wunderbare Tiere, Pfanzen und Erfahrungen begegnen, oder aber gefährliche Tiere, giftige Pflanzen und Stolpersteine. Diese Begegnungen sind zufälliger Natur. Dein Bewusstsein weiß nicht, wohin es sich wenden soll, es streift ziellos durch unbekanntes Terrain. Das kann Spaß machen oder zum Höllentrip werden. Übermäßges Konsumieren von Drogen nur um dem Alltag zu entfliehen führt daher zwangsläufig früher oder später zu negativen Erlebnissen und Begegnungen in der anderen Wirklichkeit. Wichtig bei der spirituell induzierten Drogeneinnahme ist daher stets die geistige Fokussierung: Warum nimmst Du den Weg in den Dschungel (oder die Wüste) auf Dich? Was treibt Dich? Was möchtest Du genau wissen?

Von dieser geistigen Fokussierung abgesehen, kennen die spirituelle Traditionen Techniken und Helfer, die Dich dorthin bringen, wo es heilsam ist. Dies sind wesentliche Sicherungsanker. Auch mit klarer Motivation und geistiger Ausrichtung eine unbekannte Droge zu nehmen, kann gefährlich sein. Denn auch wenn Du im Dschungel laut rufst, wonach Du suchst, kannst Du Dich dennoch im falschen Areal aufhalten. Der Schamane ist ein Scout, ein Bergführer, der die sichersten Wege kennt. Dennoch kann auch diese geführte Reise mit Gefahren verbunden sein. Geistige Ausrichtung und spirituelle Methodik sind jedoch wesentliche Sicherungen auf der Reise.

Nichtsdestotrotz sehe ich den Drogenkosum in unserer Kultur als ein Indiz für die Sehnsucht der Menschen, die Andere Wirklichkeit in unsere Welt zurückzuholen. Unsere Kultur lechzt nach spirituellen Erfahrungen und Werten, nach authentischem Erleben. Den Menschen ist das Gesagtbekommen, was spirituelle Wirklichkeit ist und was nicht, zu schal, zu wenig, sie suchen die authentische Erfahrung. Die wahllos eingeworfene Droge wird diese aber nicht liefern können – ebensowenig wie im übrigen die Schamanismusreise nach Süd- oder Mittelamerika mit schamanischer drogeninduzierter Reise, „um das auch mal gemacht zu haben“.

Andererseits ist wie eingangs erwähnt, die spirituelle Erfahrung selbstverständlich auch ohne den Portalöffner Droge möglich: Durch Träume, energetische Körperübungen, durch Meditation und leichte Trancen. Auch hier ist ein Wissender, ein Lehrer, hilfreich.

Drogen bieten eine Abkürzung; sie versprechen Transzendenz auf Verlangen. Diese Abkürzungen sind möglich, weil bestimmte Substanzen viele komplexe Gehirnfunktionen direkt stimulieren können.“ Schrieb Oliver Sacks, doch Abkürzungen sind nicht immer der beste Weg, gerade wenn es um den Weg selbst geht.

Schamanismus erfahren

Bild © freshfotos

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