An einem Quellort wird das Wasser des Lebens in die Landschaft hinein geboren. Die Quelle entspringt aus der Erdentiefe und ist innig verbunden mit dem Seelenraum der Erde. In den alten Anschauungen sind die Quellen die Augen dieser Göttin, sind die schamanischen Zugänge in den Erdenkosmos und wurden auch physisch aufgesucht, um sich mit ihm verbinden zu können. In der Sage der Frau Holle, eine Gestalt der großen Urmutter, stürzt die Tochter in den Dorfbrunnen und findet sich in einer Landschaft der Frau Holle in der Tiefe wieder.
Die Quelle als heiliger Ort, der mit Niederlegungen von Opfergaben bedacht wird, gibt es schon sehr lange. Archäologische Funde zeigen, dass es seit der Frühzeit, durch alle Epochen hindurch, Quellkulte gab. In Jericho/Palästina geht ein Quellheiligtum bis 8000 v.Chr. zurück, in Europa beginnt mit der Jungsteinzeit ab 5000 v. Chr. die Verehrung. Die Quellverehrung wurde in christlicher Zeit zwar als heidnisch verboten, doch hat es sich nie ganz durchsetzen können. Wasser ist das Lebensquell und die Lebensader in der Landschaft. Wasser speichert die Lebenskraft und versorgt uns mit dieser Lebenskraft. Wasser war und ist bis heute in der Heilkunst, im Brauchtum und in den Ritualen gegenwärtig.
In der Geomantie kann uns das Wasser ein Lehrer sein. Wasser kann uns durch Wahrnehmungen und energetischen Übungen ein Zugang zu der Lebenskraft in uns und der Landschaft vermitteln. Was ist Lebenskraft, welche Rolle spielt es in der Gesundheit? Wie steht es um meine Lebenskraft? Kann sie ungehindert fließen, oder halte ich sie zurück? Wie kann ich rituell mit Wasser in Kontakt treten und damit meine Lebenskraft positiv nähren? Wieviel Achtsamkeit wünscht sich das Wesen Wasser von uns Menschen, um seine Kraft in der Landschaft wieder voll entfalten zu können? Wasser lehrt uns, wieder in den Fluss des Lebens einzutreten.
In der Geomantie ist die Begegnung mit dem Wasser der Zugang zur Seele der Landschaft. Ich suche gerne bewusst die bis heute existierenden heiligen Wasser-Orte auf, da sie uns einen Zugang gewähren zu den tieferen Sphären der Erdenseele als Urgöttin. Die Erforschung dieser Seele ermöglicht eine tiefe Anbindung mit dem Lebendigen in mir und der eigenen Seele und meiner Einbettung in der Landschaft, in der ich lebe.
7.-9.4.2017 Das Wasser des Lebens – Quellen und heiliges Wasser
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Text © Sibylle Krähenbühl
Bild © freshfotos
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