Ein Sanktuar im engeren Sinne ist die Abgrenzung eines heiligen Bezirkes oder Raumes. Das Wort leitet sich ab vom lateinischen »Sanctus« und beutet »geheiligt, unantastbar, ehrwürdig«, es ist das »Allerheiligste«. Der heilige Raum wird erst durch seine Abgrenzung von der umgebenden
Landschaft erschaffen. Erst die Grenze trennt das Heilige vom Profanen. Daher kommt der Grenzbildung im Akt der Erschaffung heiliger Räume ein buchstäblich fundamentaler Stellenwert zu. Die rituelle Grenzziehung oder auch die zyklische Grenzerneuerung und Grenz(neu)weihe, sind Rituale, die sich über Jahrtausende in ähnlicher Form erhalten haben.
Auch im Alltag kann man sich heilige Räume erschaffen. Dazu muss nicht gleich ein Tempel oder eine Kirche gebaut werden. Auch im vorübergehenden – temporären – heiligen Raum kommt der Grenzziehung ein hoher Stellenwert zu. Je besser und dauerhafter dies möglich ist, umso stärker kann der Raum wirklich zu einem Sakralraum werden. Ein wirklicher heiliger Raum sollte nicht für profane Dinge gebraucht werden. Ist dies aufgrund einer kleinen Wohnung nicht möglich, so sollte vor jeder Nutzung des Raumes als Sakralraum das Sanktuar rituell neu erschaffen werden und nach der Nutzung wieder beseitigt werden. Wichtig ist: Man muss sich räumlich oder zeitlich sehr klar bewusst sein, wann der heilige Raum betreten wird. Man sollte nicht aus Versehen hineinstolpern. Hier möchte ich Anregungen geben, wie ein solches Sanktuar geschaffen werden kann.
Eine einfache Methodik ist, das Sanktuar durch eine Linie vom Profanraum abzugrenzen. In der Ritualmagie ist dies z. B. ein gezogener Kreis mit Kreide:
Verbinden Sie sich mit Ihrem „Ankergefühl“. Dies ist die Atmosphäre, das Gefühl, das der heilige Raum erzeugen soll. Wenn es z.B. ein „Mondheiligtum“ sein soll, verbinden Sie sich innerlich mit dem Mond, soll der Platz der Meditation dienen, gehen Sie in Ihre Mitte, usw. Bleiben sie ganz in diesem inneren Raum und ziehen Sie einen Kreis (oder eine andere Form) mit etwas Kreide um sich als Mittelpunkt. Alternativ kann man auch für vorübergehende Ritualräume einen gedachten Kreis umschreiten und dabei räuchern oder Wasser auf einer geschlossenen Linie auf die Erde gießen.
Der definierte Raum
Ist dies für Sie nicht stimmig, so definieren Sie auf jeden Fall einen Raum. Rituell kann dies wie gerade beschrieben durch Rauch oder Wasser erfolgen, aber auch optisch sollte der Raum deutlich definiert sein. Im Außenraum kann hier ein Pflasterbelag oder Kies aufgebracht werden oder vielleicht eine umgebende Pflanzung. Im Innenraum kann z. B. ein runder Teppich den Raum deutlich definieren. Zusätzliche höhere Pflanzen oder ein Paravent können ebenso zur optischen Definition des Raumes beitragen.
Wichtig ist jedoch, dass die optische Definition durch eine gedankliche unterstützt wird: Dies ist fortan Ihr heiliger Raum, die Grenzen sind deutlich markiert!
Denkt man beim Sanktuar gar an ein Bauwerk, können weitere Techniken wie die korrekte Platzierung oder die radiästhetische Technik der polarisierten Steine zur Anwendung gebracht werden und die Raumwirkung und Resonanz deutlich steigern.
Buchtipp: Heiliger Raum
Tipp: Initiationsschulung "Die Erde heilt"
Bild: Ein einfaches Sanktuar aus Bändern, die einen kleinen mit Bäumen umstandenen Platz umspannen. Werkschularbeit La forge/Frankreich © Stefan Brönnle
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