Andere Namen: Anstrenze, Beizenkraut, Beizichrut, Bergwurz, Durstwurz, Haarstrang, Haischwurz, Horstrinze, Horstminze, Kaiserwurzel, Magisterwurz, Ostrutwurz, Rauschwurz, Schwindwurzen, Sirenenwurzel
Die Meisterwurz gehört zu den alten Heil- und Räucherpflanzen. Der ältere botanische Name von Linné ist Imperatoria ostruthium, der spätere Peucedanum ostruthium. Ostruthium ist ein vermutlich von Linné erfundenes Wort, dass sich vom altokzitainischen astruc = „unter einem glücklichen Stern geboren“ ableiten lässt. Peucédanum bedeutet Haarstrang, wie auch einer der deutschen Namen ist. Das Wort lässt sich aber auch von griechisch peukédanon = „bitter schmeckend“ ableiten. In diesem Falle bedeutet der Name also „Unter einem glücklichen Stern geborener Haarstrang“ oder aber „Bitter schmeckendes Glück“. Imperatoria ist die lateinische Bezeichnung des deutschen Namens „Kaiserwurz“.
Die Meisterwurz ist der traditionelle Alpenweihrauch. Das Verräuchern der Wurzel sollte Hexen vertreiben. In den Raunächten war die Meisterwurz fester Bestandteil von Räuchermischungen. Das Verräuchern der Pflanze schützte Haus und Hof vor allem vor dem Feuer. Der Rauch stärkte aber auch die Willenskraft und die körperliche Vitalkraft. In allen drei Aspekten kommt der feurige Aspekt der Pflanze gut zur Geltung. Auch die Signatur drück dieses feurige Selbstbewusstsein gut aus: Die Blätter streben nach oben und vermitteln so die innere Kraft und Präsenz ins außen.
Die Wurzel der Meisterwurz wurde zu diesem Zwecke auch als Talisman getragen: Eine an der Brust getragene Meisterwurz verlieh dem Träger innere Stabilität und stärkte das Abwehrsystem. Die Pflanze schützte vor dem Behextwerden. Auf diese Weise schützte der Pflanzengeist vor nahezu jeder Krankheit, weshalb die Meisterwurz auch zu den Pestkräutern gehörte.
Vor allem in der Johannisnacht – die ja mit ihren Feuerrädern ebenfalls dem Feueraspekt nahe steht – wurde die Meisterwurz ausgegraben und später z.B. auf die Stalltüren gelegt. Bei Schwarzmond gegraben heilt die Meisterwurz die Schwindsucht: Ein beinahe isopathischer Effekt, denn der Mond ist ganz geschwunden – dieser ziehenden Kraft wirkt der Pflanzengeist nun entgegen. Auch Schiefer ließen sich so aus dem Körper ziehen. Als Pflanze des (Geistes-)Feuers wirkte die bei zunehmendem Mond oder Vollmond gegrabene Pflanze gegen Epilepsie.
Die Meisterwurz vermittelt Kraft, Klarheit, Konzentration, Mut und Hoffnung. Die Blütenessenz verleiht Lebensfreude und gibt eine schützende Hülle gegen alle möglichen Ereignisse im Leben, die einen „herunterziehen“ können.
Die Meisterwurz – Geist des schützenden Feuers
Bild © H.Zell @ wikipedia
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