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Der Erbe des Drachen

19. Aug. 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Symbole, Feng Shui | 0 Kommentare

Historisches Abbild: Fu Xi und Nu Wa als Drachen-Menschen

Wenn wir zu den Wurzeln geomantischer Systeme und Denkweisen vordringen wollen, um Persönlichkeiten zu beschreiben, die den Weg der Geomantie maßgeblich geprägt haben, dann kommen wir auch um mythische Personen nicht herum. Eine von ihnen ist der „Urahn“ der Menschen, der legendäre erste Kaiser Fu Xi in China.

Als legendärer Kulturbringer reicht sein Einfluss weit über die Geomantie hinaus. So lehrte Fu Xi die Menschen den Gebrauch des Fischernetzes und damit den Fischfang, die Zähmung wilder Tiere und damit die Viehzucht, die Seidenraupenzucht, ja manchen Legenden zufolge sogar die Kunst des Feuermachens und die Werkzeugherstellung. Auch die Messung von Raum und Zeit (mittels geknoteter Schnüre) geht den Legenden nach auf den mythischen Kulturbringer zurück.

Speziell auf die spirituelle Erfassung der Natur und der Erde bezogen, die Geomantie bzw. das Feng Shui, wird Fu Xi für eine ganze Reihe von Konzepten und Lehren geehrt:
- Das Konzept von Yin und Yang
- Die vier Ursymbole (si xiang)
- Das Prinzip der 8 Trigramme (vor allem in ihrer Reihung des sogenannten „frühen Himmels“)

Der mythische Herrscher

Die mythische „Geschichte“ des Fu Xi beginnt bereits vor seiner Geburt: Die “alte Drachenmutter” Tsin-Kong ist ein uralter daoistischer Mythos und vor allem Frauen nahmen bei Ihr zur Geburt ihres Kindes Zuflucht. Auf sie zurück gehen 9 legendäre Herrscher („Drachensöhne“). So auch der legendäre Urherrscher Fu Xi als 8. Sohn. In einer anderen Überlieferung erschuf die halbgöttliche Herrscherin Nu-Wa am Anfang der Geschichte die Menschen. Sie wird als Mensch mit Drachenleib dargestellt und ist ein Rudiment der frühen matrifokalen Gesellschaft Chinas. Fu-Xi und Nu-Wa werden oft auch als Urherrscherpaar gemeinsam dargestellt. Der Kaiser erhielt seine Autorität als Erbfolger der “alten Drachenmutter”, weshalb er auch u.a. als “Drachensohn” bezeichnet wurde. So wurde die weibliche Macht auf den männlichen Herrscher übertragen.
Zunächst galt Fu Xi als „Herrscher des Himmels“. Er beobachtete die Färbung und Struktur des Himmels, sodann wandte er seinen Blick der Erde zu und betrachtete die Farben und Musterungen der Vögel, der anderen Tiere und schließlich die verschiedenen Ausprägungen des Bodens. So wurde ihm der Zusammenhang der Naturkräfte bewusst und dass alles vom „Atem“ der Erde und des Himmels durchdrungen ist: Dem Qi.
Die Gesetze der Welt erkennend vermaß Fu Xi die Zeit und den Raum und erfand das Winkelmaß. Sobald die Welt geordnet war, vereinigte sich Fu Xi mit seiner Mutter/Schwester Nu-Wa als Gatte und Gattin. Fu Xi trägt daher als Attribut das Winkelmaß als ein Symbol seiner spirituellen und magischen Kräfte und des Männlichen, Nu-Wa dagegen erhielt als Attribut den Zirkel und den Kompass (der Kreis als Symbol des Weiblichen). Alles auch Symbole der Geomantie und Baukunst.

Bild: Gemeinfrei. Fu Xi und Nu Wa als Schlangen/Drachen-Menschen

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