Naturwesen sind nicht in dieser Welt präsent. Das meine ich wörtlich, denn Naturwesen existieren nicht in unserer Raum-Zeit. Insofern hat die Naturwissenschaft Recht, dass es keine Naturwesen gibt, denn die (gängige) Naturwissenschaft betrachtet ausschließlich unsere Raum-Zeit-Ebene.
Nichtsdestotrotz interagieren Naturwesen mit unserer Existenzebene. Sie fokussieren sich dazu auf Bäume, Felsen, Wasserfälle und ähnliche Orte. Ein Fokus ist ein Brennpunkt, eine Konzentration unserer Aufmerksamkeit. Wir alle kennen dies: Stellen Sie sich vor, Sie machen ein Schläfchen. Ihr Bewusstsein hat sich aus der Realität weitgehend zurückgezogen. Nun klopft es an der Tür. Langsam, ganz langsam, dringt das Klopfgeräusch aus der Objektweltebene als Impuls in Ihr Bewusstsein. Zunächst wird das Geräusch vielleicht in den Traum integriert. Vielleicht träumen Sie, jemand schlägt einen Nagel in die Wand. Doch das Klopfen bleibt konstant. Ihr Bewusstsein fokussiert sich stärker darauf und langsam gleiten Sie in den Wachzustand und damit zurück in die Objektwelt-Wirklichkeit, die Realität.
Sollte der Besucher jedoch zu früh aufgeben und das Klopfen beenden, dann verliert Ihr Bewusstsein möglicherweise seinen Bezugspunkt, seinen Aufmerksamkeits-Brennpunkt, seinen Fokus, und gleitet zurück in die Traumwelt.
Der Fokus eines Naturwesens ist nichts anderes. Es ist der Brückenschlag in die objektive Realität. Hier hält sich das Wesen sozusagen fest, indem ein Großteil seiner Aufmerksamkeit auf dem Ort ruht. Oft verbindet es sich dabei mit einem Wesen, das seine Präsenz bereits in der Objektwelt hat, z.B. einer Pflanze, einem Baum. Dieser Baum ist der „Klopfer“. Über ihn kann das Naturwesen seine geistige Aufmerksamkeit in der Objektwelt halten. Wird der Baum gefällt, so „hört das Klopfen auf“. D.h. der Bezugspunkt geht verloren und das Wesen gleitet zurück in ein Kollektivbewusstsein. Es sei denn, es gelingt vorher, den Fokus zu verlagern.
Durch unsere durch und durch mentale Art die Welt zu beplanen und zu bebauen, dem Wachstum der Pflanzen unseren ökonomischen Prozess aufzudrücken und die Erde nicht nur physisch durch Asphalt, sondern vor allem auch geistig-seelisch zu versiegeln, wird es für Naturwesen immer schwieriger einen Fokus zu halten oder neu zu bilden. Wir dämmen sozusagen die Wände und die Tür ab, so dass das „Klopfen“ nicht mehr an ihr Bewusstsein dringt. Die Folge: Die Welt verarmt immer mehr an innerer Durchseeltheit, der Mensch wird alleine auf sich zurückgeworfen. Die Naturwesen existieren weiter, doch die Interaktion mit unserer Realitätsebene wird erschwert, oder gar unmöglich gemacht. Damit verliert vor allem auch der Mensch die Fähigkeit, Naturwesen wahrzunehmen.
Letztendlich verliert dadurch der Mensch an Seelenqualität. Naturwesen sind die emotionale Intelligenz der Natur. Dadurch dass der Mensch Gefühle immer seltener zulässt, verhärtet und stirbt auch seine Seele. Menschen, die lauthals im Bus lachen, in der U-Bahn weinen oder einfach tanzen, werden für verrückt gehalten, da sie Emotionen (wörtlich e/ex = hinaus, motion = Bewegung; „Das, was hinausbewegt wird“) nicht mehr zulassen, verhärten sie innerlich (Wilhelm reich nannte dies „Verpanzerung“). Ein Teil ihrer Seele „stirbt“.
Naturwesen könnten diesem Prozess ein Gegengewicht entgegensetzen und gerade diese emotionelle Seite stärken und harmonisieren, doch die oben geschilderten Prozesse verhindern dies mehr und mehr. So stirbt mit der beseelten Natur letztlich auch die Seele des Menschen. Wir werden zu mentalen Robotern, die den Arbeitsalltag erledigen, ohne Gefühle zu zeigen und die mit verschlossenem Herzen ihren Rest an Existenz „leben“. Nach Angaben der AOK hat zwischen 1980 und 1998 die Zahl der psychiatrischen Erkrankungen um 111% zugenommen. Unter den BKK-Pflichtmitgliedern haben sich die Arbeitsunfähigkeits-Tage aufgrund psychischer Erkrankungen zwischen 1976 und 2011 verfünffacht und waren 2011 für über 14% aller Ausfalltage verantwortlich; Tendenz steigend.
Darum ist es wichtig, der Seele wieder mehr Raum zugeben – im menschlichen Miteinander, aber auch in der Natur. Die Natur darf nicht nur aus rationalen Gründen geschützt werden. Die emotional wirksame Vielfalt, Orte die psychoaktiv sind und uns ergreifen, erschauern lassen, die sich erhaben anfühlen, die lustig oder traurig sind, müssen geschützt, bewahrt, ja gefördert werden. Dies ist aber über eine rein ästhetische Gestaltung nicht möglich. Die wahre Quelle der Emotionalität in der Natur sind die Naturwesen und keine mental erdachten Punkte auf Skalen einer Landschaftsbildbewertung wie sie in der heutigen Landschaftsplanung Praxis ist.
Wir brauchen Bäume, echte Wälder, frei fließendes Wasser und wilde Tiere. Wir brauchen die Natur. Vor allem brauchen wir die Naturwesen, weil sie die Natur durchseelt und lebendig halten und damit auch uns.
Veranstaltungstipp: Erlebnisexkursion: Geistige Wesen in der Natur
Buchtipp: Geistige Wesen
Bild © Stefan Brönnle
Kommentare
Mir sehr schön aus der Seele geschrieben .......
Haben Sie recht vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag.