Andere Namen: Blauhuder, Buldermann, Donnerrebe, Egelkraut, Erdefeu, Erdkränzel, Guck durch den Zaun, Gundelkraut, Gundelrebe, Gunelreif, Heilrauf, Huder, Huderich, Kollermann, Kranzkraut, Latzenminze, Soldatenpetersilie, Stinkender Absatz, Totenkraut, Udrang, Zaungucker, Zickelskräutlein
Der botanische Name Glechoma hederacea bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Pflanze mit dem Efeu (Hedera). „Glechon“ kommt aus dem Griechischen und bezeichnet die Poleiminze“. Den botanischen Namen kann man somit als efeuartige Minze übersetzen.
Im deutschen Namen „Gundermann“ steckt das gotische Wort „gund“, was „Eiter, Geschwür“ bedeutet; die Pflanze wurde früher als Wundheilmittel genutzt. Als blaue Blume dem Wettergott Donar („Donnerrebe“) zugeordnet, galt die Pflanze als Verkörperung eines guten Seelen- oder Hausgeistes, worauf auch der zweite Teil des Namens „-mann“ hindeutet.
Bei den Germanen stand der Gundermann als Sitz der Hausgeister in hohem Ansehen. In der ersten Mainacht mischten die Bauern den Kühen Gundermann mit Salz ins Futter, damit sie mehr Milch gaben. Das Milchgeschirr wurde mit der Pflanze ausgewischt. Auch den Bruthennen wurde er klein geschnitten unter der Futter gemischt, damit die jungen Küken kräftig wurden.
Der Gundermann ist einer der wichtigsten Bestandteile der gründonnerstagssuppe, jener die Kräfte stärkenden und äußerst vitaminreichen Kräutersuppe, welche im Frühjahr aus neun verschiedenen Kraftpflanzen zubereitet wurde. In vielen Kulturen galt die Zahl Neun als heilig. Sie war der weiblichen Muttergöttin geweiht, die das neue Leben bringt und schützt. Die Gründonnerstagsnacht war das erste fest im jahreslauf, an dem der nahe Frühling begrüßt wurde. So verbanden sich die Menschen auch über den Gundermann mit der sich erneuernden Naturkraft und der Erde als Mutter.
Im Volksglauben hilft Gundermann gegen die Verhexung des Viehs. In der Walpurgisnacht gesammelt und zu einem Kranz geflochten, der am nächsten Tag in der Kirche aufgestellt wird, lässt der Gundermann erkennen, wer eine Hexe ist. Gundermann macht also „hellsichtig“. Der gleiche Kranz schützt aber auch vor Blitzschlag (ursprünglich, weil nun das Haus unter dem Schutz Donars stand).
Frauen nähten den Gundermann in die Säume ihrer Röcke, um schneller schwanger zu werden. Die Beziehung des Gundermanns zu Milch und Fruchtbarkeit ist auch pharmazeutisch begründet, denn er regt den Milchfluss an.
Da der Gundermann vor Behexung und bösen Geistern schützte, wurde er auch Toten mit ins Grab gegeben, damit diese kein Unheil mehr anstellen konnten („Totenkraut“). Einmal mehr verbindet auch der Gundermann Tot und Leben.
Die Bachblüte des Gundermanns verhilft dazu, alte, unverstandene Gefühle in Ordnung zu bringen, alte Verhaltensmuster zu erkennen und zu transformieren. Die Pflanze bringt Fülle, Kraft und hilft dabei, die feineren Eigenschaften des eigenen Wesens zu entwickeln und zum Ausdruck zu bringen.
Der Gundermann – Der gute Hausgeist der (Selbst-)Erkenntnis.
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Kommentare
Wunderbare Seite, danke.
Ich nehme gerade diese Bachblüte
Ein Geschenk des Himmels