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Weltbilder in der geomantischen Arbeit

05. März 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: | 0 Kommentare

Buddastatue über Wald

Es gibt sehr unterschiedliche Ansätze und Weltbilder in der Geomantie. Ich möchte hier versuchen, diese verschiedenen Weltsichten ein wenig zu systematisieren.

Zu nächst gibt das Weltbild der physischen Kausalität. Der vorherrschende Grundgedanke ist der der Trennung. D.h. wir sind voneinander getrennt und nur das, was mit mir physisch oder durch physikalische Kräfte verbunden ist, wirkt auf mich. Dieses Weltbild nimmt z.B. die klassische Elektrobiologie, aber größtenteils auch die Radiästhesie ein. Dies zeigt sich daran, dass die entsprechenden Teilgebiete der Geomantie meist physikalisch argumentieren. So kommt es in dieser Weltsicht z.B. zu der Aussage: “Ich bin krank geworden, weil ich auf einer Wasserader geschlafen habe.”

Obgleich nicht mehr unbedingt physikalischen Naturgesetzen nachhängend, bleibt auch das Weltbild der Kausalität in einem erweiterten Kausalitätsmodell doch in einer ähnlichen Geisteshaltung. Der Grundgedanke ist der der Überbrückung. Auch Kräfte, die ich nicht ganz durchschaue, werden als wirksam akzeptiert. Obgleich Analogiesysteme eigentlich alles andere als kausal sind, werden sie dennoch häufig so interpretiert. Ein Beispiel wäre das Feng Shui. Hier hört man oft und gerne den Satz: “Ich bin arm, weil ich im “Reichtumseck” einen Fehlbereich habe”. Das Reichtumseck ist ein bestimmter Bereich im Grundriss. Fehlt dieser, wird er oft ursächlich zur kausalen Begründung finanzieller Probleme gemacht. Zwar versteht man nicht die Wirkkraft, doch das Denken bleibt kausal determinierend.

Dieses Denken wird erst im Weltbild der Resonanz (weitestgehend) losgelassen. Der Grundgedanke dieses Weltbildes ist die Wechselwirkung. Es wird ein “höheres Gesetz” angenommen, das mich mit den Objekten der Außenwelt verbindet. Es ist z.B. das Denken des Psychologen C.G. Jungs: Unser Inneres ist durch eine Art “höhere Sinnhaftigkeit”, die Synchronizität, mit der Außenwelt verbunden. Außenwelt und Innenwelt können über diese mit einander kommunizieren und agieren. Bleiben wir beim Feng Shui, so wäre eine typische Aussage dieses Weltbildes: “Die Form und Ausrichtung des Hauses stimmen mit meinem Wesen und Charakter überein”.

Im Weltbild der Verbundenheit schließlich herrscht die Grenzenlosigkeit als Grundgedanke vor. Mensch und Umwelt sind gar nicht getrennt. Der Mensch ist fähig mit seinem Bewusstsein den Raum um sich zu durchdringen, so wie der Raum ihn durchdringen kann. Die Aussage “Die Verletzung dieses Baumes tut mir seelisch weh”, verweist auf diese Grundhaltung.

Doch selbst dieses Weltbild lässt sich noch weiter zum Weltbild der “Identität” entwickeln. Grundgedanke ist die Einheit. Die Person empfindet sich als identisch mit einem “Objekt der Außenwelt”. Zugegeben führt eine solche geistige Grundhaltung in unserer Gesellschaft auf Dauer meist in die psychiatrische Therapie. Doch in gezielten zeitlich beschränkten Übungen und Meditationen wird sie zu einem tiefgreifenden Erfahrungsinstrument: “Ich bin der Schöpfer meiner Wirklichkeit!” Oder noch intensiver: “Der Raum bin ich!” In dieser Weltsicht werden Ereignisse in der “Außenwelt” (die es in dieser Weltsicht eigentlich nicht gibt) als Spiegelungen innerer Zustände verstanden: “Das Haus hat einen Wasserschaden. Ich meditiere darüber, was mit mir los ist.”

Diese Grundhaltung lässt sich m.E. eigentlich nur noch durch die ZEN-artige Auflösung des Ichs “toppen”. Hier gibt es kein Ich mehr, das getrennt oder verbunden sein kann. Alles IST.

Wenn Sie in sich nachgespürt haben, werden Sie wahrscheinlich bemerkt haben, dass Sie sich mehreren Grundhaltungen zuordnen können. Wir oszillieren beständig zwischen den Weltbildern der physikalischen Kausalität und der Identität. In der geomantischen Praxis ist es sinnvoll dies gezielt und gewollt zu können und sich so Analysemethoden anzueignen, die in verschiedenen Weltbildern wurzeln.

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Bild © fotolia

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