Um Kräuter, Harze oder Hölzer verbrennen zu können, bedarf es des Feuers oder einer Glut. Traditionell werden Feuer in Erdgruben entzündet, die kleinere Version der Grube ist die Schale. Die feuerfeste Räucherschale sollte eine handliche Größe haben, sodass sie mit einer Hand sicher gehalten werden kann. In der Schale kommt ein altes Symbol zum Tragen. Sie verkörpert das Element Wasser. In noch älteren Kulturschichten ist die Schale Sinnbild der Erde, deren Gegenpol die gewölbte Himmelschale ist. Es ist aber in beiden Fällen die Tiefe, das Gehaltene und Geborgene, das in Form der Schale weiterlebt. Die Schale ist ähnlich dem Schoß und wird daher als den urweiblichen Elementen Wasser und Erde zugeordnet verstanden. Geformt aus der Erde ist sie aus Ton oder aus Metall.
In die Schale wird Sand gegeben und darauf die Kohle entzündet. Im Handel gibt es fertige Räucherkohle, die sich selbst entzündet und schnell eine gleichmäßige Glut entwickelt. Leider ist ihr Duft nicht so neutral wie normale Kohle, die zum Entzünden ungleich schwieriger ist.
Die Glut ist Teil des Elements Feuers. Die Glut transformiert durch den Verbrennungsvorgang alle Substanzen. Diese Kraft ist ein wichtiger Bestandteil der Räucherarbeit, denn die Anwesenheit des Feuers oder der Glut versetzt den Menschen in höchste Konzentration und Ausgerichtetheit, die nun zentrierte Kraft fließt ganz in die Ausübung der Räucherarbeit. Wo der menschliche Geist sich fokussiert, ist die Handlung kraftvoll. So kann das Entzünden der Kohle bewusst genutzt werden, um sich zu zentrieren, sich nun ganz auf die bevorstehende Arbeit zu fokussieren und in sich still und ruhig zu werden.
Nun werden die Harze, Hölzer und Kräuter auf die Glut gelegt. Sie verkörpern das Element der Erde, die Substanz. Im Verbrennungsprozess werden die von den Pflanzen gesammelten Kräfte frei, mit dem Rauch durchweben sie die Luft und den ätherischen Raum und verändern jeder nach seiner Art das ätherische Geflecht .
Hier ist ein guter Zeitpunkt, den Geist der Pflanze mit einzuladen.
Der Rauch selbst gehört dem Element Luft an. Er steigt empor zu dem Himmel, bis er sich auflöst. In ihm kommt das Prinzip der Bewegung zum Tragen und mithilfe des Rauches wird bewegt, was Veränderung bedarf.
Als Gegenpol zur Erdschale steht die Feder, mit deren Hilfe der Rauch bewegt und seine Wirkung gelenkt wird. Die Feder ist Teil der Tierwelt, der Vögel, der Bewohner der Lüfte, die im Reiche des Geistes Lebenden. Mit gezielter Bewegung lenkt der Mensch mit der Feder durch seine Absicht (Geist) das Ätherische. Die Feder ist eine Gabe des Vogels, wie das Harz eine Gabe des Baumes ist. So muss sie geschenkt oder gefunden werden, nur so kann der Geist und die Kraft das Vogels ein persönlicher Helfer werden.
Auch Pflanzenwedel sind ideale Helfer, mit dem Rauch und der Bewegung den ätherischen Raum reinigen zu können. Im rituellen Ausfegen oder nach der Reinigung als Segenskraut aufgehängt, sind sie noch im Brauchtum verankert.
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Text: Sibylle Krähenbühl
Bild: Thinkstock
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