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Welt-Bilder: Über die Gestalt der Erde

10. Jan. 2016 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Erde, Wahrnehmung | 0 Kommentare

Die Erde als Scheibe im Weltall

Wer in der Schule gut aufgepasst hat, weiß, dass die Erde eine Kugelgestalt hat. Wirklich? Oder ist es nur das, was wir gelehrt bekommen haben? Unserer unmittelbaren Erfahrung entspricht das heliozentrische Weltbild (die Sonne steht im Zentrum und wird von kugelförmigen Planeten umkreist) ja nicht gerade. Vielmehr erleben wir täglich, wie die Sonne sich um die Erde dreht (geozentrisches Weltbild). Insofern möchten wir hier einmal einen Seitenblick auf alternative Weltbilder werfen, die bis heute (!) existieren.

1. Die Erde ist eine Scheibe

„Im dunklen Mittelalter“ glaubte man, dass die Erde eine Scheibe ist – so die landläufige Meinung. Schon diese ist nicht ganz richtig. Wie die Historical Association of Britain aufzeigt, ist die Überzeugung, im Mittelalter sei man landläufig von der Scheibenform der Erde ausgegangen, falsch. Gerade neuere Untersuchungen des Themas haben ergeben, dass „außer sehr wenigen Ausnahmen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. keine gebildete Person in der Geschichte des Westens glaubte, die Erde sei flach“. Die Auffassung, dass der mittelalterliche Mensch so dachte, stammt vielmehr aus dem 19. Jahrhundert und beruht vermutlich auf der Erzählung „Das Leben und die Reisen des Christoph Columbus“ von Washington Irving (1828). Unser „Weltbild“ ist also durchaus veränderungsbedürftig.

Nichtsdestotrotz gab es die Auffassung von der flachen Erde durchaus. Alte Mythen wie z.B. die des alten Irans - die Erde wäre von einem Ringgebirge umrahmt und treibe mit einem Weltenberg im Zentrum in einem Urozean – haben das mytholisch-philosophische Weltbild tief geprägt. Auch heute noch wird das Weltbild vertreten: Die Erde ist eine flache Scheibe und die Satellitenaufnahmen seien manipulierte Bilder.


Wie kommt es dazu? Ausgehend von Bibelschriften wie z.B. Offenbarung 7 („die vier Ecken der Erde“) oder Jeremia 16:19 („von den Welt-Enden“) publizierte Samuel Rowbotham 1849 eine sechzehnseitige Schrift, in der er die These vertrat, dass die Bibel recht habe und die Erde eine Scheibe sei. Der Nordpol läge dabei im Zentrum, der antarktische Eiswall würde am Rande die Erde begrenzen und die Planeten würden sich in einigen hundert Kilometern über und um die Erde bewegen. Diese Auffassung wurde von der Christian Catholic Apostolic Church übernommen. Nach einem Niedergang dieses Gedankenimpulses lebte die Flache-Erde-Theorie 1965 in der International Flat Earth Society erneut auf. Fotos der Erde aus dem Weltraum, die anderes zu belegen schienen, wurden als Manipulation angesehen. Seit 2009 hat der neue Präsident der Gesellschaft Daniel Shenton aus London der Flatearth-Bewegung wieder deutlichen Vorschub geleistet und so finden sich – gerade mit dem aktuellen weltweiten Vertrauensverlust an Obrigkeit und Medien derzeit wieder einige zumindest lautstarke Anhänger dieser Theorie im Internet.

Ich halte es durchaus für legitim, die persönliche sinnliche Erfahrung wieder ins Zentrum des Lebens zu stellen und daher zunächst von einem geozentrischen Weltbild auszugehen. Doch auch Plato argumentierte im 4. Jahrhundert in seiner Schrift „Über den Himmel“ weitestgehend mit der sinnlichen Erfahrbarkeit, wenn er für die Kugelgestalt der Erde argumentiert:

  • Fahren Schiffe von der Küste weg, so wird zunächst der Rumpf der Schiffe verborgen, bevor schließlich auch die Segel den Blicken entzogen werden.
  • Die Sternbilder in südlichen Ländern (also näher am Äquator) erscheinen höher über dem Horizont.
  • Der bei einer Mondfinsternis sichtbar werdende Erdschatten ist stets kreisrund, egal, in welcher Höhe der Mond gerade steht. Wäre die Erde eine Scheibe, müsste es je nach Winkelbezug zu einer Verzerrung des Schattens kommen.

2. Die Erde ist hohl

Auch die Theorie, die Erde sei eine hohle Kugel und besäße – z.B. an den Polen - Zugänge in eine Welt im Inneren der Erde ist fester Bestandteil der Gegentheorien gegen das etablierte Weltbild. Der Jesuit Athanasius Kircher formulierte schon in seinem 1665 erschienenen Werk "Mundus subterraneus" die Idee einer hohlen Erde und 1692 wurde diese These von Edmond Halley (Astronom und Mathematiker) in den Raum gestellt und später durch den schweizer Mathematiker Leonard Euler weiter diskutiert. Dieser war in seinen Lettres à une princesse d’Allemagne der Auffassung, die Erde wäre wie andere Planeten auch hohl und würde von einer „inneren Sonne“ erleuchtet werden, „die einer hochstehenden innerirdischen Menschheit Wärme und Licht spendet“. Insofern gab es durchaus bekannte und zur damaligen Zeit als seriös angesehene Vertreter der Hohlwelt-Theorie. Natürlich erkennt man die Inspiration für Jules Vernes Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. Diese These wurde u.a. auch von der Esoterikerin Helena Petrowa Blavatsky mit vertreten, die letztlich grundlegenden Einfluss auf die Anthroposophie ausübte. Heute steht die Hohlwelt-Theorie häufig in enger Beziehung zur Vermutung, die Nationalsozialisten hätten den Zugang zu jener Welt gefunden und sich in das sogenannte „Neuschwabenland“ (mit Zugang in der Antarktis) nach dem verlorenen Krieg zurückgezogen.

3. Der Innenweltkosmos

Historisches Bild: Innenwelt KosmosDas dritte Weltbild geht noch einen Schritt weiter in der Idee der hohlen Erde: Die Menschheit lebt nicht AUF einer Vollkugel, sondern IN einer Hohlkugel. Fixsterne und Planeten seien Bestandteil dieses Innenweltkosmos mit einem Gesamtdurchmesser von rund 12700 Kilometern.
1870 formulierte Cyrus Reed Teed, der sich später Koresh nannte, diese These. Der Deutsche Peter Bender vertrat sie ab 1920. Heute wird die These des Innenweltkosmos ausgerechnet von einem Nachfahren des berühmten Johannes Kepler – Rolf Keppler – vertreten, der seine These auf Tycho Brahe aufbaut: Rolf Keppler errechnete eine zentrale Fixsternkugel von 1000 Km Durchmesser und die Größen der sich seiner Meinung nach in der hohlen Erde bewegenden Planeten (z.B. Mars mit ca. 50-150 Km Durchmesser, Sonne mit ca. 200-300 Km und den Mond mit ca. 100-200 km Durchmesser).

Am gängigen wissenschaftlichen Weltbild zu zweifeln ist legitim. Es ist sogar wichtig, wenn neue Erkenntnisse gewonnen werden wollen. Gemein ist jedoch allen diesen Theorien heute, dass sie in der Regel nicht ohne ein Verschwörungsszenario auskommen, das all jenen angelastet wird, die z.B. mit Bildaufnahmen das aktuelle Weltbild zu stützen gedenken. Natürlich war es stets so, dass das jeweils etablierte Weltbild sich – auch mit unlauteren Methoden – den Gegentheorien widersetzte, doch alle fotografischen Aufnahmen und elektromagnetischen Scans der aktuell etwa 1300 Satelliten, die die Erde umkreisen, als Fälschung zu titulieren, erinnert auf der anderen Seite ein wenig an die Weigerung der Wissenschaftler durch Galileos Fernrohr zu blicken.

Bilder © Stefan Brönnle (teilw. historische Vorlage)



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