Die antiken Mysterienstätten Dodona, Behdet, Theben und die Oase Siwa (mit der Orakelstätte des Gottes Amun) bilden im östlichen Mittelmeerraum maßstäblich exakt das Sternbild Argo (Argo navis) mit den Sternen Mykron-Argus, Gamma Argus, Avior und Canopus (Alpha-Argus) nach.
Wie der “Zufall” es so will, spielt der Mythos von Jason und den Argonauten genau in diesem Gebiet. Jason war auf der Suche nach dem “Goldenen Vlies” (dem Fell) des Widders Chrysomeles. Ein Hinweis, der die Spekulation zulässt, dass diese Sage aus der Anfangszeit des Widderzeitalters stammt, also aus jener Zeit, als der Frühlingspunkt der Sonne aus dem Stier in das Sternbild Widder wanderte. Astronomisch ist das Sternbild Widder relativ dunkel. In der Sage überstrahlt das Goldene Vlies jedoch sogar die Nacht, möglicherweise ein Symbol dafür, dass die Sonne in eben diesem Sternbild stand. Dies war etwa ab 2100 vor Christus der Fall. Die frühesten Funde aus der Orakelstätte Dodona stammen von 2500 bis 2100 vor Christus, 2100 v. Chr. wird Theben Hauptstadt Ägyptens. In Siwa wurde erst im 6. Jahrhundert v.Chr der Amuntempel errichtet, doch die Hinweise mehren sich, dass die Städte lange davor als Orakelstätte genutzt wurde. Behdet, der ältere Name der Stadt Edfu, in der um 237 v.Chr. der berühmte Horus-Tempel gegründet wurde, besaß ebenfalls Siedlung und Gräber aus dem Alten Reich, das bis ca 2200 v. Chr andauerte.
Wir erkennen, dass die Stätten, die das Sternbild Argo nachbilden, tatsächlich etwa in der Zeit 2100 v. Chr. ihre gemeinsamen Wurzeln haben. So bildet die Sage von Jason, dem Schiff Argo und der Suche nach dem Goldenen Vlies des Widders den literarischen Bezug zu einem Landschaftstempel, der genau das Sternbild Argo auf die Erde bannt, gebildet aus Stätten, die zu Beginn des Widderzeitalters gegründet wurden.
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Bild © Stefan Brönnle
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