Die drei Nornen (altnordischen nornir = „Raunende“) sind die drei Schicksalsgöttinnen der nordischen Mythologie. Sie besitzen einen eindeutigen Bezug zu den griechischen Moiren oder den römischen Parzen. Die Nornen entstammen dem Geschlecht der Riesen, in manchen Mythen aber stammen sie auch von den Zwergen oder gar den Elfen ab.
Die Nornen leben an der Wurzel des Weltenbaumes Yggdrasil. Täglich begießen sie diese mit dem Wasser aus dem lebenspendenden Urdarbrunnen. Sie stellen damit eine Urkraft dar, die sowohl die Anbindung zur Götterwelt über die Weltenachse der Yggdrasil pflegt, als auch das Ende bestimmt, denn die Nornen sind auch die Wächterinnen des Fenriswolfes, der mit Ragnarök, das Ende der Welt einleiten wird.
Bis dahin jedoch verwalten Sie das Schicksal der Menschen und der Götter. Die Nornen heißen Urd (Schicksal), sie vertritt auch die Vergangenheit, Verdandi (das Werdende) – die Gegenwart – und Skuld (Schuld, das was sein soll) und damit die Zukunft. Die 3 Nornen sind auch die Spinnerinnen und bilden damit einen Bezug zur „großen Weberin“, der Magna Mater: Die eine spinnt den Faden, die zweite teilt ihn zu und die dritte schneidet ihn ab. In einer anderen Version, erspähen sie das Schicksal, verhängen es und sprechen es aus. Diese Aufteilung ist so archetypisch, dass die drei Nornen auch manchmal mit den Schutzgeistern fylgjur, manchmal auch mit den Walkyren oder den Disen vermischt werden.
Die drei Nornen bilden so die nordische Version der dreifachen Göttin, die oft als jung, fruchtbar und alt dargestellt werden und z.B. mit Demeter, Kore und Persephone ein Pendant in der griechischen Mythologie haben.
Ortsnamenbezüge
Ortsnamen können vielfältig auf die Nornen verweisen. Zum einen sind dies „Jungfauen-„ oder „Jungfern-Orte“, die - so sie nicht erst jüngstens entstanden auf ein nahes Frauenkloster verweisen – u.U. einen Bezug zu den Schicksalsgöttinnen haben können (z.B. Jungfernheide). Weiter wären da unmittelbare Namensbezüge auf eine der drei Nornen, wie „Urdenbach“, „Verdan-“/“Verden“, oder „Skuld-“ (Skuldelev in Dänemark). Und schließlich Ortsnamensbezüge zur Dreiheit der Nornen an sich wie z.B. „Nornheim“, „Nornberg“ u.a.
Bild © Stefan Brönnle
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