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Symbole sind Symbole – Teil II

22. Nov. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole | 7 Kommentare

Peace Zeichen und Erweiterung als Eifelturm

Immer wieder begegnen mir Menschen, die Symbole eindeutig definieren möchten: „Dies bedeutet das!“ Dies geschieht aus dem Urbedürfnis nach kausalen Zusammenhängen heraus, die Sicherheit geben. Nur leider lassen sich gerade Symbole eben nicht kausal ableiten: Symbole sind Symbole – nicht gut oder richtig, bzw. böse und falsch.

Aus aktuellem Anlass und Bezug nehmend auf den 1. Teil „Symbole sind Symbole“ möchte ich dies noch einmal verdeutlichen:
Aktuell kursieren Artikel im Netz, die betonen, dass das bekannte „Peace-Zeichen“ (links) – möglicherweise sogar bewusst (?!) – „verkehrt“ wurde. Das Zeichen würde, so die Verfasser, die „auf dem Kopf stehende Man-Rune“ zeigen. Da die Man-Rune „Leben“ bedeutet, würde man durch das Peace-Zeichen folglich kausal weitergedacht „Tod“ verbreiten. Gerade durch die Nutzung des Peace-Zeichens in leichter Entfremdung als Eifelturm (entworfen von Jean Jullien - rechts), würde man so die totbringenden Aspekte des Pariser Gewaltaktes auch noch unwissentlich unterstützen. Soweit die Logik.

Schauen wir uns für einen Moment die Historie des Peace-Zeichens an. In der Tat ist das Signet zunächst kein Symbol, sondern ein Logo, ein Zeichen. Diese Unterscheidung ist wichtig! Nach C.G.Jung kann ein Symbol nicht erfunden werden, es kann nur gefunden, bzw. entdeckt werden. Ein Symbol ist immer vieldeutig, ein Zeichen dagegen will eindeutig sein. Ein Verkehrsschild z.B. ist ein Zeichen. Man will damit als Signal eine ganz bestimmte Handlung induzieren und diese muss so eindeutig wie möglich sein (Einbahnstraße, Durchfahrt verboten, Halt! usw.)
Das Peace-Logo wurde 1958 vom Textildesigner Gerald Holtom für eine Protestbewegung gegen AtomwaffenWinkelalphabet N und D entworfen. Seiner eigenen Aussage nach folgte er dazu zu nächst einem kausalen Gedankengang. Dazu ließ er sich vom Winkelalphabet der Marine inspirieren, bei dem durch die Stellung zweier Fahnen Buchstaben optisch übertragen werden. Auch die Vorlage sind also Zeichen und keine Symbole! Die beiden Buchstaben, die er nutzte, waren „N“ und „D“ für „Nuclear Disarmement“ (Nukleare Abrüstung). Sie bestehen aus zwei schräg nach unten weisenden und zwei senkrecht gehaltenen Fahnen, die er zum Peace-Logo zusammenführte. Bis zu seinem Tod 1985 weigerte sich Gerald Holtom bewusst das Zeichen patentieren zu lassen: „Ein Symbol der Freiheit muss frei sein für jedermann“, so Holtom.

Natürlich kann man dennoch in das Zeichen ein Symbol hineininterpretieren, es sozusagen – im Jung`schen Sinne – im Zeichen entdecken oder finden. Sehen wir uns also die Runeninterpteration in Ihrer Logik an:

1. Das Zeichen beruhe auf der Man-Rune

Rune Algiz in aufrechter und umgekehrter FormInteressant schon an dieser ersten Aussage ist, dass die Rune ursprünglich gar nicht „Man-Rune“ (links) hieß, sondern „Algiz“ oder „Elhaz“. Der bei den Nationalsozialisten bekannte Esoteriker Guido von List erst benannte die Rune mit dem Namen „Man“. Die Rune würde einen Menschen mit ausgestreckten Armen darstellen, der Lebenskraft symbolisiere.
Eine Rune als Symbol kann man jedoch nicht auf eine Bedeutung reduzieren. Algiz/Elhaz meint so z.B. auch den Weltenbaum, sie steht auch für Schutz und Abwehr. Oft wird sie auch mit dem Geweih eines Elches beschrieben, das wiederum mit einer kosmisch-geistigen Anbindung innerlich verbunden ist.

2. Die umgedrehte Man-Rune stünde deshalb für den Tod und für das „Abschneiden des Menschen von kosmischer Inspiration“.

Wie schon beim Pentagramm beschrieben, ist eine so einfache Reduktion eines Symbols auf eine oder wenige Bedeutungen unsinnig. In der Tat verwendete die SS, die sich des christlich genutzten Symbols des Kreuzes entledigen wollte, die Algiz-Rune für das Zeichen „Geburt“ (ähnlich wie heute manchmal ein Stern genutzt wird), ihre Umkehrung aber für die Bezeichnung eines Todesdatums (ähnlich wie eben das Kreuz). So wurde die Umkehrung von Algiz (rechte Rune) auf Gräbern von SS-Soldaten zur Bezeichnung des Sterbedatums genutzt.
Doch auch die Umkehrung meint sehr viel mehr: Während die nach oben weisenden Striche der aufrechten Form als die Äste des Weltenbaumes gedeutet werden können, können die nach unten weisenden als seine Wurzeln gesehen werden. Insofern wäre die Bedeutung z.B. auch „Erdung“ oder „manifestieren“.
Auch wenn man der oberflächlichen Kausaldeutung folgt, könnte die Umkehrung der Algiz-Rune, die ja für Abwehr und Schutz steht, im Peace-Zeichen eben gerade auch als die Bereitschaft gedeutet werden, sich pazifistisch, waffenlos und somit waffentechnisch „schutzlos“ zeigen zu wollen.

Insofern ist die Deutung des „Eifelturm-Peace-Zeichens“ als eine die Menschen schutzlos dem Terror preisgebendes Symbol natürlich eine mögliche Interpretation. Eine Interpretation allerdings, die mehr über den Interpreten aussagt, als über das Signet.
Die mancherorts gemachte Behauptung, schon Kaiser Nero hätte die Umdrehung der Man-Rune genutzt, um damit Unheil über die Menschen zu bringen, kann man getrost als aus den Fingern gesaugte Erfindung eines gelangweilten Esoverschwörers abtun. Ein römischer Kaiser, der germanische Runen nutzt?!

Das für den Frieden und die nukleare Abrüstung stehende Peace-Signet als Symbol zu deuten ist natürlich eine mögliche Interpretation. Auch, dieses Symbol aus der Runensprache heraus verständlich zu machen. Dann aber auch die Runen zeichenhaft-kausal auf Kurzbedeutungen zu reduzieren, ist mehr als oberflächlich.

Symbole sind Symbole, nicht gut und schlecht, richtig und falsch. Sie sind stets alle mit einander verbunden und können rein mental in ihrer Tiefe niemals verstanden werden. Wenn die Debatte um das Peace-Zeichen eines zeigt, dann dass die Tiefe von Symbolen an sich nicht mehr verstanden wird.

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Kommentare

BlotterartBlotterart

Wir sagten schon, daß Symbole begrenzt sind, Würde und Macht der angerufenen Kraft oder Kraftgruppe repräsentieren.

Der "Geßler - Hut" wurde zum Symbol (Sinnbild) der Tyrannei, ja, wurde recht eigentlich zum Ausdruck selbstgerechter Macht schlechthin. Spätere Diktaturen haben die Symbolkraft v on Zeichen und Emblemen wohl erkannt und in erhöhtem Maße "in Rechnung" gesetzt. Übertragen wir imaginativ

die Macht, die durch das Symbol dargestellt wird, auf dieses Symbol selbst, wird das Symbol magisch "für sich stehend" machtvoll.

Das Kreuz wird zum Sinnbild des allgegenwärtigen Gottes der Christenheit.

Da das Kreuz die Gottheit verkörpert, hat es Kraft und Wirkung Gottes angenommen. Das Kreuz schreckt so die niederen und bösen Geister.

Das Kreuz fördert unsere hohen, selbstlosen Ziele, weil es die verwandte Kraft anzieht, und zwar zwei Kräftegruppen, die Kraft, die das Symbol verkörpert, und die Kraft, der unsere Zielsetzung zustrebt.

Das "strafende" Kreuz schleudert den Fluch der Verdammnis auf den Abtrünnigen.

Die durch das Kreuz ausgedrückte Macht kann übertragen werden. So erfolgt hier der Schritt von der Symbolkraft zur

"Wirk - Kraft", von der Vorstellung der Macht zur Wirksamkeit der Macht. Die Symbolkraft - zunächst in unserer Vorstellung tätig - ist nun wirklich vorhanden und somit "wirksam" im magischen Werk.

Die imaginative, konzentrierte Kraft des Magiers kann für jede Kraft oder Wesenheit, für jedes Ziel, jede Aufgabe, ein Symbol festsetzen.

Die Wirksamkeit eines Symbols hängt von mehreren Komponenten ab:

a) Von der richtigen Wahl des Symbols, der rechten "Verwandtschaft" - Entsprechung.

b) Von der ständigen Verwendung des gleichen Symbols (Verstärkung der Kräfte).

c) Von der Kraftkonzentration im selbstgeschaffenen Symbol (Anziehung gleichgearteter Kräfte).

d) Von der magischen Kraft des Experimentators. Die richtige Wahl des Symbols richtet sich nach

Beschaffenheit, Farbe, Strahlungskraft (und damit Aufnahmefähigkeit für Strahlungen) und Form (mathematisch - kabbalistische Beziehung) des gewählten Stoffes. Wird ein Metall zum Symbol eines Gestirnes, muß das Metall der Gesamtanalyse des Sternes entsprechen, also Zinn dem Jupiter, Blei dem Saturn, Eisen dem Mars, Kupfer der Venus, Quecksilber

dem Merkur, Silber dem Mond und Gold der Sonne. Die Kraftkonzentration hängt wesentlich ab von

der bei der Symbolwahl und Bearbeitung herrschenden Konstellation

, denn die der Wesenheit günstige

Stunde zieht sie an - zumindest ihre begehrten Seiten; eine schlecht gewählte Zeit aber vereitelt das "Einströmen" erstrebter Influenzen (Strahlungen). Die Kraft - Entwicklung ist abhängig von dem Entwicklungsgrad des Experimentators, denn je größer

seine Befähigung zur Lösung vom Irdischen, desto stärker seine Angleichung an die gewünschte

Kraftquelle.

Die wiederholte Benutzung des gleichen Symbols verankert die festgelegten Eigenschaften ungemein.

Ein jahrelang benutztes Symbol ist wirkungskräftig allein aus der Macht des Glaubens, der sich im Laufe

der Zeit "ansammelte".

Bei Talismanen (bestimmte Eigenschaften oder Ziele fördernde Symbole) und Amuletten (vor gewissen

Gefahren schützende Sinnbilder) ist die Kenntnis der geschilderten Bedingungen unerläßlich.

Peter RehlingerPeter Rehlinger

@pablo,



das kann gut sein, dass das rein subjektiv ist. Subjektiv ist es auf jeden Fall. Interessant wäre aber herauszufinden, ob viele Menschen ähnlich auf ein Symbol reagieren.



Ein Friedenszeichen hat die Idee, die Menschen in eine friedvole Gemütsverfassung zu bringen. sO verstehe ich es zumndest.



Bei Stefan hat das anscheinend funktioniert. Bei mir nicht.



Funktioniert es bei vielen; oder tut es das nicht?

Peter RehlingerPeter Rehlinger

@Stefan

deswegen frage ich ja auch nach Deinen eigenen Erfahrungen. Es geht mir auch nicht darum, irgend etwas fix zu definieren, sondern die Wirkung dessen, was mir begegnet zu identifizieren.



Dass ein Nazi etwas anderes erfährt, wenn er ein Hakenkreuz sieht als ein „Anti-Nazi“ liegt auf der Hand.



Den Vorschlag mit dem Blindtest finde ich gut.



Was spürt der Nazi, wenn er das verdeckte Hakenkreuz sieht?



Was der Antinazi?



Es könnte sein, dass man so an die unbewussten Einstellungen heran kommt.

Stefan BrönnleStefan Brönnle

Das mag schon sein. Wichtig bei solchen Tests ist jedoch der Blindversuch. Einem "Kirchengeschädigten" ein Kreuz vorzuhalten, wird auch für unangenehme Reaktionen sorgen. Das heißt aber nicht, dass es das immer und bei jedem macht. Vor allem, wenn die Symbole verdeckt sind.

Ich empfinde beim Peace-Zeichen eine starke Erdung. Eine Kraft, die nach unten, in die Erde wirkt. Ob man dies mit Tod oder Leben assoziiert ist wiederum sehr individuell. Für mich ist es ein Inkarnationsimpuls.

Mir geht es aber hier nicht so sehr darum, das Signet wiederum fix zu definieren, sondern aus den aktuellen mentalen Fixierungen zu befreien. Wie schon im ersten Teil beschrieben. Gibt es für mich keine guten oder schlechten Symbole. Es gibt "onlays" sicher. Das Hakenkreuz hat hier ein starkes und auch einige andere Symbole. Nun findet es gerade mit dem Peace-Zeichen statt....

PabloPablo

Diese Gefühle und diese subjektiven Zustände haben meiner Meinung nach nix mit der tatsächlichen Herkunft der Runen, Zeichen oder Symbole zu tun. Sie sind rein subjektiv abhängig von der jeweiligen Formation und Verfassung des Meditierenden

PabloPablo

Diese Gefühle und diese subjektiven Zustände haben meiner Meinung nach nix mit der tatsächlichen Herkunft der runen, Zeichen oder Symbolen zu tun. Sie sind rein subjektiv abhängig von der jeweiligen Formation und Verfassung des Meditierenden

Peter RehlingerPeter Rehlinger

Danke für die Erklärung, wo das Peace -Zeichen her kommt. Ich dachte bisher auch immer, es wäre aus der auf dem Kopf stehenden Eiwaz-Rune entstanden.



Das was Du über die Verwendung der Eiwaz- Rune auf den Grabsteinen der SS – Angehörigen beschreibst, hat nicht die SS erfunden.



Mit der stehenden Eiwaz-Rune wird schon – lange bevor es die SS gab - auf skandinavischen Grabsteinen das Geburtsdatum markiert, während die auf dem Kopf stehende Rune das Todesdatum kennzeichnet.



Ich möchte inhaltlich folgendes ergänzen:



Nach meiner Erfahrung ist der einfachste Zugang zu Symbolen oder Zeichen, in sie hinein zu spüren, um festzustellen, was sie in mir bewirken.



Was dabei herauskommt, wenn ich das für das Peace-Zeichen tue, ist das:



Es fühlt sich in keiner Weise nach Frieden an. Es ist eher wie eine Starre. Es ist keine Bewegung für mich wahrnehmbar, aber es hat nichts mit Ruhe oder gar Frieden zu tun.



Fast meine ganze Körperrückseite reagiert mit Anspannung, wenn ich mich auf das Peace-Zeichen eintune. Besonders unangenehm finde ich, dass mein Herz wild zu pochen beginnt und meine Kiefermuskulatur sehr stark angespannt ist.



Ich bin in einem Zustand ausgeprägter Unruhe.



Bemerkenswert ist, dass diese Anspannung und das wilde Schlagen meines Herzens auch nicht gleich aufhören, wenn ich mich wieder mit anderen „Dingen“ beschäftige.



Seit ich den letzten Satz geschrieben habe, sind fast zehn Minuten vergangen. Ich habe diese Minuten damit zugebracht diese unangenehmen Empfindungen wieder aus meinem System zu kriegen. Das Herzelein wieder zu beruhigen hat am längsten gedauert.



Und das obwohl ich darin sehr versiert bin.



Natürlich sagt das in erster Linie vor allem etwas über mich aus. Ich habe aber den Eindruck, dass diese körperliche Reaktion und die damit einhergehenden emotionalen und mentalen Geschehnisse beabsichtigt sind.



Daher würde mich interessieren, wie Du als Leser dieser Zeilen das Peace-Zeichen wahrnimmst. Falls Du ähnlich unangenehme Empfindungen haben solltest wie ich, empfehle ich Dir, nicht zu tief einzusteigen, wenn Du nicht erfahren darin bist, Deinen Zustand wieder her zu stellen.



Ich bin gespannt auf Deine Wahrnehmungen.

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