Epona ist eine keltische Göttin. Sie wurde meist mit Pferden, oft aber auch mit einem Füllhorn dargestellt. Ihre Verehrung ist gut belegt. Rund 60 Weiheinschriften zu Ehren der Göttin sind bekannt. Pferd und Füllhorn lassen sie zu einer Pferde- und Fruchtbarkeitsgöttin werden. Bei den sogenannten „Inselkelten“, also auf den britischen Inseln, wird Epona auch oft mit der Göttin Rhiannon (siehe auch Rigani unten) verglichen.
Ursprünglich erscheint Epona als „Göttliche Stute“ und erhält erst in der späteren Verehrung mehr und mehr menschliche Gestalt. Pferde bedeuten Kraft, Stärke, Energie, Beweglichkeit und Geschwindigkeit. Diese Eigenschaften wurden so auch der Göttin selbst zugeschrieben. Es gibt überlieferte Berichte vom Brauch keltischer Stämme, Stammesführer rituell mit einer Stute zu verheiraten und dadurch symbolisch ihren Machtanspruch zu untermauern. Noch im 11. Jahrhundert n.Chr. wurde der irische König dergestalt mit einer weißen Stute symbolisch verheiratet.
Die Römer adaptierten die keltische Pferdegöttin und verehrten sie als Schutzmacht der Pferde und der Reiterei im Allgemeinen, wodurch Epona auch einen kriegerischen Aspekt (Kavallerie) erhielt. Mit den Römern verbreitete sich der Epona-Kult über ganz Europa bis nach Portugal. Mit den Jahren verschmolz Epona gar mit der römischen Kriegsgöttin Bellona zu einer einzigen mythischen Gestalt.
Der Name der Göttin leitet sich von keltischen „epos“ ab, was aber etymologisch auch mit dem griechischen „hippos“ verwandt ist. Selbst im Wort „Pony“ ist dieser Wortstamm und damit die Göttin Epona noch präsent.
Epona soll auch die Schlüssel zu allen Türen der Unterwelt besessen haben. Hierin wird Ihr Aspekt der Wiedergurt offenbar. Epona galt so auch als ein Psychopomos, eine Führerin in Jenseitsreiche und ganz allgemein in die keltische Anderswelt hinein. Vielerorts wurde sie auch mit heiligen Quellen in Verbindung gebracht, die ihrerseits auch als Portale zur „Großen Göttin“ galten. Fruchtbarkeit, Kraft, Mütterlichkeit und die Herrschaft über Leben und Tod zeigen, dass auch Epona letztendlich ein Fraktal der Großen Göttin darstellt.
Plutarch „erklärte“ das Entstehen der Göttin Epona dadurch, dass ein gewisser „Furius Stellus“ eine Vereinigung mit einer Weißen Stute eingegangen sei. Legen wir die darin etwas herablassende Art anderen Glaubenssystemen gegenüber beiseite, so erkennen wir in Furis Stellus (= roter/wütender Stern) niemand anders als den Gott Mars, den die Römer dem Teutates gleichsetzten. Demnach wäre Epona das Kind von Teutates und der gallischen Muttergöttin Rigani.
Ortsnamenbezüge:
Einer der bekanntesten Ortsnamen mit Bezug zu Epona ist wohl Stuttgart, der „Stuten-Garten“, in dem einer der wichtigsten und bekanntesten Epona-Heiligtümer belegt ist. Auch andere Orte mit „Stut-„ und „Stutter-“ wie „Stutheim“ u.ä. verweisen in diese Richtung.
Unmittelbare Ableitungen vom Namen der Göttin lassen sich dagegen bei „Ep-“ Orten herstellen wie z.B. Epenburg, Eppan in Tirol, Epping, Eppenbrunn usw.
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