Am Montag, den 28.September 2015 ist Mondfinsternis, aber nicht irgendeine…
Eine Mondfinsternis entsteht, wenn sich die (scheinbare) Bahn der Sonne und die Bahn des Mondes kreuzen und der Vollmond in dieser Kreuzung in Opposition zur Sonne tritt. Sonne, Erde und Mond liegen dann in einer Linie und der Schatten der Erde verdunkelt den Vollmond. Dies führt allerdings nicht zu einer vollständigen Verdunkelung wie bei einer Sonnenfinsternis, sondern der Vollmond erhält eine rote Färbung, weshalb die Mondfinsternis auch als „Blutmond“ bekannt ist.
Von 4.11 Uhr bis 5.24 Uhr befindet sich am kommenden Montag der Mond vollständig im Kernschatten der Erde: Die Finsternis ist total. Die Mitte ist somit um 4.47 Uhr.
Dies ist aber nicht das einzige Mondereignis zu diesem Zeitpunkt ("Supervollmond"): Die Mondbahn ist kein exakter Kreis, sondern elliptisch. So ist der Mond mal erdferner und mal erdnahe. Im Durchschnitt ist der Mond ca. 384.000 Kilometer von der Erde entfernt. Am Montag wird er der Erde besonders nahe kommen, er wird auf 356.000 Kilometer an sie heranrücken und wird deshalb deutlich größer (um ca. 14%) als normal erscheinen.
Blutmond und „Supermond“ zur gleichen Zeit. Zuletzt gab es dieses Ereignis vor 33 Jahren und wir werden wieder bis 2033 warten müssen, um es noch einmal zu erleben. Es kommt aber noch ein drittes Mond-Ereignis hinzu: Es ist „Erntevollmond“. Der Erntevollmond ist der Vollmond nahe der Herbst-Tag-und-Nachtgleiche. Die Sonnenbahn und die Mondbahn verhalten sich in den Jahreszeiten gegenteilig. Die Sonne hat im Sommer ihre höchste Bahn und im Winter ihre niedrigste. Beim Mond verhält es sich umgekehrt. Im Jahreslauf geht der Mond Tag für Tag ca. 50 Minuten später auf. Im Herbst allerdings verlagert sich der Mondaufgang täglich nur um wenige Minuten und so erhellt der Vollmond die frühen Abendstunden, was zur Verlängerung der Erntearbeiten sehr wichtig war, daher „Erntevollmond“.
Die Mondfinsternis in der Mythologie:
Wie schon in unserem Osterpost erwähnt (Mondfinsternis am Ostersamstag), ist die mythologische Bedeutung der Mondfinsternis vielfältig. Mondfinsternisse treten (siehe oben) ein, wenn der Mondknoten – die Kreuzung zwischen scheinbarer Sonnenbahn und Mondbahn – vom Vollmond durchwandert wird. Die Mondknoten werden so u.a. auch als Drachenkopf und Drachenschwanz benannt. In China herrschte der Mythos, dass ein Drache den Mond verschlingen würde. In Ägypten stahl Seth ein Auge des Horus (Mond). Bei den Germanen hieß es, der Riese Mundilföri hätte seine Kinder den Göttern gleichsetzen wollen. Zur Strafe versetzte Odin die Tochter in den Sonnenwagen und den Sohn in den Mondwagen (daher im Germanischen: „DIE“ Sonne und „DER“ Mond). Der Mondwagen wird jedoch vom Wolf Hati verfolgt, der ihn zu verschlingen sucht und der Sonnenwagen vom Wolf Sköll. Wenn Hati den Mondwagen erreicht und verschlingt, entsteht eine Mondfinsternis.
Besonders interessant ist jedoch die jüdische Symbolik: Seit 2014 gab es vier Blutmonde und alle fielen auf eine jüdische Festzeit: Am 15. April 2014 war es der erste Tag des Pessachfestes, am 8. Oktober 2014 der Vorabend des Sukkot, des Laubhüttenfestes, am 4. April 2015 verdunkelte sich der Mond wiederum am ersten Tag des Pessachfestes und am 28. September 2015 beginnt nun erneut das Laubhüttenfest.
Die jüdische Symbolgeschichte kennt solche Ereignisse der Blutmondtetraden. Sie sind mit für das jüdische Volk wichtigen historischen Geschehnissen verknüpft. Im Jahr 1493 beobachtete man ebenfalls eine Blutmondtetrade – die Juden wurden von der spanischen Inquisition vertrieben. Als 1948 der Staat Israel gegründet wurde, kam es kurz darauf wiederum zu einer Blutmondtetrade und dann erneut 1967 während des Sechstagekrieges zwischen Israel und Ägypten, Jordanien und Syrien. Gläubige Juden schauen daher mit Ehrfurcht auf diesen letzten Blutmond der Blutmondtetrade 2014/2015.
Weitere astrologische Qualitäten
Zur Mitte der Mondfinsternis um 4:47 am Montag stehen sich nicht nur Sonne und Mond in Opposition gegenüber, sondern auch
Jupiter (am AC) und Neptun (am DC)
Mars und Neptun
Merkur und Mond
Lilith und Mond
Merkur und Uranus
Sowie Saturn am IC und damit in Opposition zum MC
Es scheint, als würden sich zwei Planetenparteien gegenüberstehen: Venus, Mars, Jupiter, Sonne, Lilith und Merkur auf der einen und Uranus, Mond, Chiron und Neptun auf der anderen Seite. – Ein sehr spannungsgeladener Zeitpunkt. Lange verschwiegene oder beschönigte Konflikte verlangen Aufmerksamkeit. Allerdings können sich auch Heilung und tiefste Regeneration auf unterschiedlichen Ebenen einstellen.
Die Mondfinsternis im September 2015 ist das letzte große astronomische Ereignis mit dem sich das Zeitfenster 2015 schließt (Zeitportal schließt sich).
Bilder © Stefan Brönnle
Kommentare
gerne :-)
merci. korrigiert :-)
Da ist ein Fehler im Text. Es muss heißen Jupiter am AC und nicht am IC!