„Macha“ ist eine zunächst mehrdeutige keltische Gestalt, die dann jedoch in letzter Konsequenz eindeutig eine Variante der Großen Göttin darstellt.
1. Die Landesgöttin
In der ersten Variation ist Macha ein Nachkomme jener Götter, die VOR den eigentlich keltischen Göttern über Irland herrschten. Dergestalt ist sie eine typische Landes- oder Landschaftsgöttin. Dies wird offenbar darin, dass sie als Gattin von Königen auftritt, die mit Ihr in der Himmlischen Hochzeit (Hieros Gamos) vereint, erst dadurch zu Herrschern des Landes wurden. Der König tritt hier als ein VERTRETER der macht der Großen Göttin auf. Ein deutlicher Hinweis auf eine Übergangszeit aus der matrifokalen zur patriarchalen Gesellschaft.
2. Die Dreigestaltige Göttin
Zusammen mit den Göttinnen Badb und Nemain stellt Macha (Mongruad) in der zweiten mythologischen Variation eine Göttinnen-Trinität (als „Triade der Morrighan“ oder „die drei Maches“ bekannt) dar. Oft tritt sie in dieser Dreiheit auch als pferdegestaltige Göttin auf. Die Pferdegestalt lässt sie dabei als Erdgöttin erkennbar werden. Ein Mythos beschreibt diesen Pferdeaspekt wie folgt: Ein Heros, mit dem sie in Himmlischer Hochzeit verbunden war, prahlte vor dem König mit ihrer Stärke. Um diese zu beweisen, musste sie mit dem schnellsten Pferd des Königs um die Wette laufen, obwohl sie schwanger war. Sie gewann …. und brachte auf der Ziellienie ihre Zwillinge zur Welt.
Macha tritt innerhalb der Trinität mythologisch sowohl als Göttin des Ackerbaus als auch als Kriegsgöttin auf. Dies erschwert eine eindeutige Zuordnung zum roten (Fruchtbarkeit) oder schwarzen (Tod) Aspekt der Dreiheit. M.E. ist jedoch der rote Aspekt vorherrschend, da auch ihre Schwester Nemain als Kriegsgöttin auftritt. Die „Triade der Morrighan“ steht aber auch für die drei Stände Priester, Krieger und Volk und repräsentiert somit die drei Funktionen der irischen Gesellschaftsordnung. Eindeutig wird hier auch eine Beziehung zu den drei germanischen Nornen sichtbar.
Als Göttin des Landes einerseits, durch die die Herrscher ihre Kraft und Macht gewinnen, als Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin andererseits und schließlich als Mitgleid der weiblichen Trinität, ist auch Macha ein Ausdruck der protokeltischen, ur-matrifokalen Großen Göttin.
Bild: Gallorömisches Matronenheiligtum von Pesch
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