1. Der Fluss fließt rückwärts
Ungefähr die Hälfte des Jahres führt die Donau im Naturpark Obere Donau zwischen Immendingen und Möhrigen recht viel Wasser. Wenn der Wasserstand recht hoch ist, kann man hier ein kleines Naturwunder beobachten: Die Donau fließt rückwärts!
Im Juragestein befinden sich im Flussbett sogenannte „Schluckspalten“, durch die Wasser abfließt. Durch die enorme Anziehungskraft des abfließenden Wassers wird das Flusswasser entgegen der eigentlichen Fließrichtung rückwärts an den Prallhang gezogen.
2. Die Donau verschwindet
Ist der Wasserstand nicht ganz so hoch, verschwindet die Donau an dieser Stelle fast vollständig! Darum wird diese Stelle auch die „Donauversinkung“ genannt. Das aus Kalk bestehende Juragestein hat durch Auswaschungen Höhlen, Kammern und Gangsysteme gebildet. Durch die oben erwähnten Schluckspalten fließt das Donauwasser in diese hinein. Die erste Vollversinkung wurde 1874 aufgezeichnet. Seitdem ist die Anzahl der Versinkungstage pro Jahr stark angestiegen. Während Messungen von 1884 bis 1904 jährlich 80 Vollversinkungstage ergaben, wurden 1922 lediglich 29 Tage gemessen, 1923 waren es dann schon wieder 148 Tage, von 1933 bis 1937 steigerte sich deren Zahl auf 209 Tage und von 1938 bis 1945 auf 270 Tage. Einen Rekord erbrachte das Jahr 1921 mit 309 Versinkungstagen. Das Bild (Bild oben) zeigt die ankommende Donau, die binnen weniger Meter zu einem spärlichen Rinnsal (Bild links) wird. In ca. 12 Kilometern Luftlinie kommt das Donauwasser durch das gigantische Höhlen und Spaltensystem an der größten Quelle Deutschlands – der Aachquelle im Hegau – wieder zum Vorschein. Sie liegt 180 Meter tiefer als die Donau.
3. Natürliche Klimaanlage
Entlang des Wanderweges zur Donauversinkung kann an Gesteinsspalten im Sommer ein relativ starker, sehr kühler Luftzug festgestellt werden, der angenehme Kühle bringt. Ursache dafür sind die Temperaturunterschiede zwischen der Luft im Karsthöhlensystem und der Außenluft. Im Winter trägt die nun wärmere und feuchtere Höhlenluft als die Außenluft zu anderen Naturschauspielen bei, so dass sich hier wunderbare Eiskristalle bilden.
Die Natur reagiert….
Aber auch die Bewusstseinsebene der Natur scheint just hier auf die Besonderheit des Ortes zu reagieren: Überaus häufig sieht man interessante Baumgestalten und Wurzelgesichter, die über dieses Naturschauspiel wachen.
Bilder © Stefan Brönnle
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