Die Kykladen sind eine Inselgruppe im Ägäischen Meer. In der Jungsteinzeit und Bronzezeit (5000 – 1600 v. Chr.) herrschte hier die sogenannte „Kykladenkultur“, die vor allem durch Ihre Idole [kleine Figurinen aus Stein] bekannt wurde. Die ausgeprägtesten Formen der Steinfiguren entstammen der Zeit um 3000 v. Chr.. Sie stellen schlanke aufrechte Frauen mit einem lyraförmigen Gesicht dar, die mit vor der Brust verschränkten Armen und geschlossenen Beinen abgebildet sind.
Der Name „Kykladen“ geht auf das griechische Wort „kyklos“ zurück und bedeutet übersetzt „Kreis“. Die Kyladen sind somit die „Kreisinseln“ oder „Ringinseln“. Diese Inseln waren nach antiker Vorstellung kreisförmig um die heilige Insel Delos angeordnet. Delos gilt als die Geburtsstätte des Sonnenheros Apoll:
Leto, die Geliebte des Zeus wurde schwanger. Die eifersüchtige Hera überredete daher Gaia (die Erde, Heras Großmutter) dazu, sich Leto zu entziehen, so fand diese keinen Platz, um zu gebären. Doch Poseidon half Leto: Er erschuf eine schwimmende Insel (die somit nicht mit der Erde verbunden war und auf die Gaia keinen Einfluss hatte) und auf der Leto die Zwillinge Artemis und Apoll gebar. Als Apoll geboren wurde, wurde die Insel Delos (=die Leuchtende) von Schwänen umkreist.
Delos ist damit mythologisch eine „Sonneninsel“ (die Geburtsstätte der Sonne = Apoll), die nicht mit der Materie (Gaia) verbunden ist. Sie bildet das Heilige Zentrum der Ringinseln (Kykladen). Der antike Geograph Strabon beschrieb die ursprünglich 12 Kykladeninseln: Keos, Kythnos, Seriphis, Melos, Siphnos, Kimolos, Paros, Naxos, Syros, Mykonos Tenos und Andros. In dieser mythologischen Vorstellung wurde das Zentrum Delos der Kykladenkultur, die die in weißen schlanken Figurinen dargestellte Göttin verehrten, von 12 Inseln umringt, die als die 12 Tierkreiszeichen betrachtet werden können. Eine sehr frühe, kosmisch ausgerichtete Kultur mit der strahlenden Göttin im Zentrum, die später von Apoll abgelöst wurde.
In bestimmten Teilen gibt es Ähnlichkeiten des Kykladenkultur mit der maltesischen Tempelkultur
Nur noch bis Dienstag, 7.7.2015 sind in München Kykldenidole in einer Sonderausstellung der Archäologischen Staatssammlung zu bewundern…
Bild © Stefan Brönnle
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