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Wasser – Brücke der Seele

30. Juni 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Wasser | 0 Kommentare

Ein Auge, diffus über dem Wasser schwebend

Wasser ist ein Symbol des Urchaos, der Welt hinter der Schöpfung. In Bräuchen wie der Totenwaschung, die in zahlreichen Kulturen Anwendung findet und bis zurück zu Homer belegbar ist, verbindet es sich mit dem Weg aus der Materie heraus ins Geistig-Seelische. In der Taufe bildet es eine umgekehrte Brücke. Hier holt das Wasser symbolisch den Geist in den Körper. Und mit welcher Macht es das tut, konnte ich selbst bei der Wassergeburt meiner Tochter ebenso wie bei den Taufen meiner Kinder erleben.

Am eindrucksvollsten war für mich das persönliche Erleben, wie die Seele eines Kindes über das Wasser zu einem kommt. Das erste Mal erlebte ich dies am Frau-Holle-Teich auf dem Hohen Meißner bei Eschwege. In einer tiefen Wahrnehmung des kleinen Teichs stieg plötzlich das Bild eines Kindes in mir auf, das aus dem Teich auf mich zukam und mich an die Hand nahm, fest und unabwendbar. Es hatte sich entschieden. Nur wenige Wochen später vernahm ich, dass ich bald Vater werden würde. Dieses Erlebnis blieb kein Einzelfall. Ich durfte etwas Ähnliches auch bei anderen Personen miterleben, die ich an Orte - „Inkarnationsorte“, wie ich sie gerne nenne - geführt hatte. Stets waren diese Orte vom Wasser erfüllt. Wie erstaunte und freute es mich, als ich eines Tages las, dass es in Australien einen Stamm gibt, bei dem auf ähnliche Weise die Männer „die Kinder kriegen“: Sie halten an einer Quelle Zeremonien ab und erhalten von dieser die Seele eines Kindes geschenkt. Diese bringen sie ihrer Frau, die der Seele einen Körper schenkt. Zahlreiche solche Orte, wie den Kindlesbrunnen im Elsass oder auf der Löwenburg bei Bad Honnef, konnte ich seitdem kennenlernen. Orte, an denen das Wasser eine Brücke zwischen dem Sein jenseits unserer materiellen Realität und dem Hier und Jetzt baut. Wundert es einen da, dass die Griechen das Hier vom Jenseits durch den Fluss Styx getrennt sahen? Wundert es einen, wenn Wasser zum Träger seelischer Informationen in der Homöopathie wird, die es im Chaos der Verschüttelung in sich aufnimmt und ins Körperliche weiterträgt?

In der Radiästhesie gilt das Wasser als der „große Anreger“. Allzu oft gilt die Wasserader als „pathogen“. Doch ist es nicht vielmehr so, dass auch hier das unsichtbare Wasser in uns Prozesse (aus)löst und sie dadurch sichtbar und erfahrbar werden lässt? Wenn ein Klient Symptome zeigt, die für das Schlafen auf Wasseradern typisch sind, wie Ein- und Durchschlafstörungen oder gar Erkrankungen, dann bleibt stets die Frage: Warum hat er sich diesen Platz – unbewusst – gewählt? Welche Erfahrung wird über die Erkrankung oder Schlafstörung vermittelt? Oft führt ein solcher Prozess zu viel grundlegenderen Problemen – in der Partnerschaft, aus der Kindheit, in der Beziehung zum eigenen Körper. Werden sie gelöst, wird ein „neuer Mensch geboren“. Ist das Wasser nicht auch hier eine Brücke zwischen unseren innersten Bedürfnissen und dem äußerlichen, als rein körperlich empfundenen Erleben? Das Wasser als „Pontifex“, als „Brückenbauer“ – welch gelebte Paradoxie! So wird das Wasser zu einem empfundenen, mich ergreifenden und schließlich wandelnden Koan.

Wir „Wasserwesen“ bestehen zu rund 80 Prozent aus Wasser, sind Wasser im Inneren, im Körperlichen wie auch im Seelenhaften, und dennoch meinen wir, es privatisieren zu können, wie die aktuellen politischen Debatten zeigen. Doch letztlich wird das Wasser sich auch hier der Konkretheit entziehen, es wird uns im Inneren ansprechen und zu einem Rufen werden, das uns hoffentlich rückbindet an das, was in uns und um uns herum sich ewig neu erschafft.
Der Erde ihr Wasser zurückzugeben und dem Menschen sein urangestammtes Recht auf Wasser begreiflich zu machen, ist nicht allein ein politisches Projekt. Es ist eine spirituelle Aufgabe, denn auf diese Weise gestehen wir der Erde das Seelenhafte zu, respektieren ihre eigene seelische Präsenz und ihre Verbindung, ihren Brückenschlag ins Geistige. Dem Menschen aber machen wir bewusst, dass er mehr ist als eine biologische Maschine, dass er durchdrungen und durchwirkt ist vom Seelenhaft-Wässrigen und dass eine Privatisierung dieser Kraft einem Verkauf seiner Seele gleichkommt.

Spiritualität, Ökologie, Politik und persönliches Erleben verbinden sich im Element Wasser zu einem „Wirbel“, in dem die einzelnen Moleküle nicht voneinander getrennt werden können, ohne den sensiblen Tanz des Wirbels zu stören und die Eigen- und Einzigartigkeit des Elements Wasser letztlich zu zerstören. Wasser ist in und um uns. Lassen wir uns nicht von ihm trennen! Geben wir nicht unsere Seele preis, indem wir dem Wasser einen Preis geben! Versenken wir nicht unseren Müll in der Tiefe unserer Gefühle und Emotion! Denn wie schon Goethe in seinem „Gesang über den Wassern“ schrieb:


„Des Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muss es,
Ewig wechselnd.“

Bild © rolffimages @ fotolia

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