Das Wort „Heil“ stammt von der germanischen Wurzel „haila“ mit der Bedeutung „günstiges Vorzeichen, Glück, Gesundheit“. Schon hier, also deutlich vorchristlich, wurde die spirituelle Bedeutung „heilig“, „= heilbringend, göttlich, geweiht, geehrt“, abgeleitet. „Heil“ bezieht sich also auf eine nicht vorhandene Ganzheit, „heilig“ ist dagegen etwas, das vollkommen, ganz, ja göttlich ist – heilend folglich etwas, das vollkommen, ganz, ja letztlich göttlich werden lässt. Heilung ohne spirituelle Entwicklung gibt es nicht. Der Weg der Heilung ist stets ein Weg des spirituellen Heils.
Orte der Heilung sind daher stets Orte des Heils und letztendlich Orte der Heiligkeit. Sie sind nicht anzapfbar wie eine Energietankstelle, auch wirken sie nicht wie ein Aspirin (Aspirin heilt nicht, es lindert nur!). Heilsorte fordern heraus, berühren oft dort, wo es weh tut, damit wir uns be-wegen, ent-wickeln.
Heilende Orte können daher nur wirken, wenn wir zur Mitarbeit bereit sind, wenn wir an uns und mit uns arbeiten, uns zum Heiligen hinbewegen. Heilende Orte berühren unsere Göttlichkeit, jenen Kern in uns, der immerwährend heilig ist – den göttlichen Odem, den inneren Buddha, das Höhere Selbst (nenn es wie du willst).
Die Iatromanteia, die heilsbringende Wahrsagung, wurde in den Asklepiosheiligtümern des antiken Griechenlands praktiziert. Im Heilschlaf kam Asklepios und verkündete in einer Traumbotschaft, was zur Heilung nötig sei. Spezielle Priester (Iatromantiker) deuteten den Traum und gaben exakte Einführungen und Heilanweisungen. Letztlich wurde der immanente Heil-Impuls im Innern des Menschen durch die Präsenz des Göttlichen am Ort berührt und geweckt. Heilsein ist eben ansteckend….
Tipp: 27.-28.6.2015 in München: Vom heiligen zum heilenden Raum
Bild heil-heilig-heilend © Stefan Brönnle
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