Malta hat eine wechselvolle kulturelle Geschichte. Immer wieder nahm es eine wichtige Funktion als Zwischenstation im Mittelmeer ein. So soll Odysseus auf Gozo der Nymphe Calypso verfallen gewesen sein. Viele Historiker halten die Insel Gozo für die Insel Ogyia, die Homer beschrieb. Sieben Jahre soll Odysseus mit Calypso in dieser Höhle verbracht und die Freuden der Körperlichkeit erlebt haben.
Auch Paulus soll auf Malta gestrandet sein und in der “Paulusgrotte” die Freuden der geistigen Kontemplation erlebt haben. Höhlen, die Gebärmutter der Großen Göttin spielen auf Malta eine große Rolle.
In der Krypta von St. Agatha (Rabat), an die christliche Katakomben anschließen, erleben wir die einzigartige Kontinuität des Weiblich-Göttlichen auf Malta. In diesem “Zugang zur Unterwelt” blieben wunderbare Fresken erhalten. Sie zeigen das Martyrium der heiligen Agatha. Als ihr Attribut gelten ihrem Martyrium entsprechend Brüste. Sie vertritt damit den nährenden (roten) Aspekt der Göttin. Eine Maria Lactans (Stillende Maria)- Darstellung und eine Darstellung der heiligen Margarethe mit dem Drachen, die auch bei Gebärschwierigkeiten angerufen wird, vervollständigen das Bild. Wie im Hypogäum wird die fruchtbarkeitsspendende Kraft und damit die Verheißung der Wiedergeburt in dieser Nekropole verehrt.
Ein geistiger Seelenraum, ein sogenannter Seelenweg, ist auch auf dem Weg nach St.Agatha nicht nur wahrnehmbar, sondern wurde physisch ausgestaltet: Ein gerader, von Balustraden gesäumter Weg verläuft auf die St.Paulskirche (mit der St. Paulus Grotte) zu. Auf den Balustraden erkennen wir Darstellungen christlicher Jenseitsvorstellungen. Der Seelenweg ist hier sehr stark spürbar und kann an der St. Paulus-Kirche und den St.Paulskatakomben vorbei bis nach St. Agatha verfolgt werden.
Tipp: 3.-12.9.2015 Malta: Insel der Göttin - Tor zu den Sternen KLICK
Bilder © Stefan Brönnle
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