Die Astrologie beschäftigt sich im Allgemeinen mit Zeitqualitäten. Dennoch gibt es viele Ansätze, astrologische Prinzipien sozusagen zu verräumlichen und so die astroarchetypischen Einflüsse von Raumqualitäten zu erkennen. Die Astrogreographie ist ein solcher Ansatz, die Standortastrologie ein weiterer. In der Geomantie wird dagegen häufig ein Ansatz genutzt, den ich gerne als “Raumhoroskop” bezeichne.
Die Wohnung und das Haus sind eng mit unserem innersten Wünschen und Wollen, unseren Bedürfnissen, aber auch unseren Schatten verbunden. Sie sind ein Spiegel unserer Seele. Wie der Grundriss ausgeführt ist, in welche Himmelsrichtungen Fenster liegen und in welche nicht, wohin die Türe zeigt usw, all dies ist ein Spiegel unserer Seele, so wie die Planeten und ihre Stellungen zu einander im Horoskop. Die Geomantie ist wie die Astrologie ein Deutungssystem, das auf dem Analogiedenken basiert.
Wie verräumlicht sich nun z.B. der Zodiak? Der Jahreskreis hat seine analogen Entsprechungen in Richtungsqualitäten. Der Winter, die Zeit der längsten Nächte und der kürzesten Tage, die Zeit des Sonnentiefststandes, hat seine Entsprechung im Norden. Der Frühling entspricht dem Osten, der Sommer dem Süden und der Herbst dem Westen. Die Kardinalpunkte werden von den beiden Sonnwenden und den beiden Tag-und-Nach-Gleichen bestimmt. Die Wintersonnwende am 22.12. mit dem tiefsten Sonnenstand kommt so genau auf dem Norden zu liegen, die Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche am 21.3. auf dem Osten, die Sommersonnwende am 21.6. auf dem Süden und die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche (22.9.) auf dem Westen. Diese Daten aber sind zugleich die astrologischen Beginne der Sternzeichen Steinbock, Widder, Krebs und Waage. So entfächert sich nun der Zodiak räumlich anders herum drehend als wie im Horoskop gewohnt. Im Osten liegen Wider und Fische (Lamm und Fisch sind beides Christusattribute, die im kirchlichen Sakralbau im Osten zu finden sind), im Westen steht die Jungfrau und die Waage (so wie in manch Kirchen im Westen Marienaltäre zu finden sind oder Darstellungen des Heiligen Michael mit der Seelenwaage) usw.
Die Eingangstüre, Grundrissverstärkungen und –fehlbereiche, wo sich Fenster befinden und wo nicht, Treppen, u.v.m. können so im Kontext des Raumhoroskops interpretiert werden. So werden Aussagen möglich, welche Grundlegenden Lebensqualitäten ein Haus/eine Wohnung besitzt und welche nicht.....
Tipp: Die Kraft der Richtungen: 14.-15.2.2015 in München
Bild © Stefan Brönnle
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