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Der göttliche Hauch in der Landschaft

17. Jan. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Erde, Phänomene, Feng Shui, Landschaft | 0 Kommentare

Regenbogen über Berg

In der antiken stoischen Philosophie (begründet durch Cenon von Zypern, (340–260 v.Chr.) wird die Landschaft als ein zusammenhängendes Ganzes verstanden, verbunden durch die alles durchdringende Kraft des Pneuma, des „aus Feuer und Luft gewordenen Hauchs“. Jedes Landschaftselement, jeder Baum, jeder Stein, jeder Wassertümpel ist auf diese Weise mit allem verwoben und zugleich an das Göttliche angekoppelt. Die Landschaftselemente sind Emanationen – „Ausatmungen“ (Pneuma = Atem oder Luft) – des Göttlichen.

Mit dieser Auffassung, die auch in späteren Jahrhunderten in philosophischen Theorien in Ansätzen immer wieder auftaucht (z.B. im Pantheismus des 18. Jahrhunderts), steht die europäische Denkweise der chinesischen nicht so fern, wie dies gemeinhin angenommen wird. Auch hier durchpulst der „Atem“ (Qi) Mensch und Natur und verbindet diese, so dass die chinesische Medizin, Kunst und Landschaftsdeutung auf der gleichen Wertvorstellung beruhen. Letztere avancierte im 4. Jahrhundert nach Christus unter der Bezeichnung Xiang Di („die Erde interpretieren“) zur eigenständigen Wissenschaft, die wir heute unter der Bezeichnung Feng Shui („Wind und Wasser“) kennen.

Das Qi kann so auch im Feng Shui als der zentrale philosophische Begriff der Lehre gesehen werden. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wenn ein Geomant Qi erkennen kann, versteht er Feng Shui“. Wie der griechische Begriff Pneuma bedeutet Qi zunächst einmal einfach Atem oder Luft und steht damit wiederum anderen Lebenskraftkonzepten nahe, wie dem indischen Prana oder dem deutschen Od (Odem Gottes). In China nahm man nun an, dass Qi zwar die gesamte Schöpfung erfülle, ja die Voraussetzung dieser sei, denn es entsteht durch den Zerfall in die Polaritäten Yin und Yang, andererseits jedoch die Tendenz hätte, sich an bestimmten Orten zu verdichten. Im Körper entsprächen diese Verdichtungszonen den Dantiens (vergleichbar den indischen Chakren), in der Landschaft den "Drachennestern" oder schlicht Xue (wobei Xue sowohl Akupunkturpunkt als auch geomantisches Zentrum sein kann).

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Bild © Thinkstock

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