Kinder brauchen die unmittelbare, kraftspendende und liebevolle Hinwendung zur Natur. Denn die Natur entspricht ihrem innersten Wesen. In ihr, der Natur, spiegelt sich die Vitalkraft des Kindes, der Eifer des spielerischen Ausprobierens, das bedingungslose Annehmen dessen, was ist und nicht zuletzt auch leider der innere Konflikt der Kindeswelt mit der mental orientierten Lebensweise der meisten Erwachsenen.
So wird das kindliche Erleben der Natur zu einem freundschaftlichen Angenommensein, zur Begegnung mit einem metaphysischen und doch durch und durch materiellen Vertrauten. Ein Baum muss sich nicht bewegen um Bewegtheit hervorzurufen, ein Grashalm muss nicht erstarren um Stille zu vermitteln, der Wind braucht keine Physis um zu streicheln. Das Erleben der metaphysischen Präsenz in der Natur ist gleichsam ein unmittelbares Erleben der eigenen inneren Authentizität.
Gilt dies auch für alle Erwachsenen, so ist doch diese unmittelbare Erfahrbarkeit jenseits des rationalen Verstandes im Kind ungleich größer. So ist die Natur selbst auf eine bestimmte Art kindhaft, da unmittelbar und authentisch. Dies spürt das Kind, dies weckt in ihm die Vitalität, die Spontanität und die Kraft für den sogenannten „Alltag“, der leider immer mehr von kalten, maschinell-mentalen Verhaltensweisen überrannt wird, bis selbst einem Kind der unmittelbare Zugang zur allgegenwärtigen Kraft digital verbaut wird.
Es wäre so einfach: Jedem Kind seinen Baum, seine Wiese, seine Wolke und wir hätten Kinder, die der Menschheit einen Bewusstseins-Quantensprung schenken würden.
Jedem Kind sein Smartphone und wir erleben das Eingefrorensein des Bewusstseins in digitalen Prozessen. Digitalisierten Trollen gleich erstarrt die Lebenskraft und kreatives Bewusstsein wird zu funktionierenden Programmketten degradiert.
Kinder brauchen die Natur…und Erwachsene auch. Ohne die Natur wird der Mensch zum Verstandeszombie lange bevor er körperlich verhungert. Lassen wir das nicht zu.
Beginnen wir damit, Kindern und dem Kind in uns wieder Zeiten des Naturseins zu schenken
Bild © Stefan Brönnle
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