„Eltern sollten Ihre Kinder möglichst von dieser Technologie fernhalten"
Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz, August 2001
Schöne neue Welt! Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland hat eine neue Broschüre herausgegeben, die mir den Magen umdreht. Der hochfrequente Kommunikationswahn hat unsere Kleinsten längst erreicht. Kleinkinder werden zu Feldstudienobjekten einer nach immer mehr Umsatz gierenden Mobilfunkindustrie. Smartphones und Tablets haben Babys und Kleinkinder erreicht und die Industrie buhlt um die besten Plätze. Babyphones wie das Snu:mee kommunizieren via WLAN mit Deinem Smartphone oder Tablet. Du kannst Schlafmusik einspielen und es als Überwachungsgerät nutzen, ob Deine Süße auch brav schläft. „Die WLAN-Technologie ist sicher, strahlungsarm und störungsfrei", verspricht die Werbung. „Na und?" Werden Sie fragen, „man geht halt mit der Zeit". Darum ein kurzer Exkurs, was WLAN, Bluetooth und Co eigentlich sind und machen:
Wir können Strahlungen je nach Frequenz sofort, verzögert oder gar nicht wahrnehmen. Oft erkennen wir die Wirkung erst, wenn körperliche Schäden und damit Symptome einsetzen. Die meisten unserer Lebensvorgänge werden dabei über elektromagnetische Schwingungen gesteuert. Wird dieser Steuerungsmechanismus langfristig gestört, nehmen wir dies als Unwohlsein oder Schmerz wahr. So belegten bereits in den 1970er Jahren die Forscher W.R. Adey und S.M. Bawin, dass Gehirnzellen in bestimmten Frequenzspektren – dem später so benannten „Adey-Fenster" - besonders stark reagieren. Die kabelfreien Kommunikationstechnologien WLAN, Bluetooth, GSM (Mobilfunk) u.a. arbeiten von ihrem Frequenzspektrum her im sensiblen Bereich innerer Regelkreise unseres Organismus. Hinzu kommt, dass wir zwar über die Evolution auf die kosmische hochfrequente Einstrahlung vorbereitet wurden, diese schwingt jedoch als glatte Sinuskurve. Bei der künstlichen Hochfrequenz der Mobilfunktechnologie wird in der Regel die Strahlung in kleine Pakete zerhackt, sie wird gepulst.
Mit dem Jahr 2000 schnellte die Nutzung hochfrequenter Kommunikationstechnolgie in schwindelnde Höhen. Nach neueren Studien haben zwischen den Jahren 2000 und 2010 bei jungen Menschen zwischen 15 und 19 Jahren die Störungen des zentralen Nervensystems um 85% zugenommen, epileptische Erkrankungen um 36%, Bluterkrankungen und Störungen des Immunsystems um 82% und neurologiosche Störungen um 58%! Und Kleinkinder? Bereits seit 1992 ist durch die Studien des amerikanischen Arztes Egon E.Eckert bekannt, dass in den meisten Fällen des Plötzlichen Kindstods bei Babys bis zu einem Alter von einem Jahr erhöhte elektromagnetische Felder mitbeteiligt waren.
Statt auf die zur genüge vorliegenden Studien einzugehen, reagiert die Industrie mit Hightech in der Kinderwiege: z.B. Tablets, die speziell auf Kleinkinder zugeschnitten sind. Beim Angebot von Freetime Unlimited kann das Kind selbst mit einem langen Fingerdruck Titel über WLAN aus vorher freigegebenen Seiten aus dem Internet herunterladen. Die Fisher Price iPhone Tasche erlaubt es Dir, Dein Iphone in eine Kinderrassel zu verwandel. Du kannst „ein kostbares Gerät ohne Angst an deinen kleinen Schatz abgeben", wie die Werbung verspricht. Gemeint ist hier allerdings, dass Dein kostbares Iphone rundum vor dem Sabber Deines Kindes geschützt ist. Dazu gibt's kostenlose Lernapps im Appstore von Fisherprice, damit Dein Kind sich auch lange mit dem hochfrequenten Spielspass beschäftigt. Dass ein Iphone leicht mehrere Tausend Mikrowatt pro Quadratmeter Leistungsflussdichte erzeugt, nach den Studien von Selvin (1992) aber bereits ab 200 µW/m2 ein signifikanter Anstieg von Krebs im Kindesalter zu erwarten ist, wird dabei verschwiegen. Auch Plüschcovers für das Smartphone machen Deinen hochfrequenten Strahler „kinderfreundlich".
Supertops aber stellen für mich gleich zwei Produkte dar:
Schnuller, die bei der Erkrankung Deines Lieblings über Bluetooth Deinem Handy laufend die aktuelle Fieberkurve zusenden. „So fällt das lästige Fiebermessen weg und die Eltern können regelmäßig die Temperatur des Kindes überprüfen, ohne dabei im selben Raum zu sein", wie der Pacif-i Schnuller verspricht. Praktisch!
Die „intelligente Windel" - wie z.B. DDiaper – leister das gleiche für Babys Popo: Wird ein Sensor nass, sendet die Windel per Bluetooth eine Nachricht auf Deine App, die Dich daran erinnert, dass Du Dich mal wieder um Dein Kind kümmern musst.
Noch im Jahr 2000 forderte die Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: „Von der Installation von Mobilfunksendeanlagen in der Nachbarschaft von Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern wird dringend abgeraten". Heute sind die Kinder rundum mobilfunk-versorgt und kommen in „good vibrations".
Broschüre des BUND: „Mobilfunk im Kinderzimmer – eine kritische Betrachtung"
Titelbild © Alezhano/fotolia. Com (Bearbeitet von Stefan Brönnle)
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