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Die rituelle Geomantie

12. Apr. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Rituale, Schamanismus, Magie | 0 Kommentare

aus farbigen Blättern gelegte Landart-Installation

Geomantie hat viele Facetten; von der Radiästhesie (dem klassischen Rutengehen und Pendeln), über Analogiesysteme (wie Richtungsqualitäten und der Arbeit mit den 4 Elementen), die Gestaltung des Ortes über den Aufbau von Raumresonanzen mittels Maßen und räsonierenden Materialien, bis zum Einsatz von Symbolen reicht das weite Spektrum geomantischer Techniken und Methodiken.

Auch die rituelle Arbeit gehört mit in dieses Spektrum. Wenn Steine gesetzt und Bäume gepflanzt werden, dann werden diese nicht einfach dort abgelegt und teilweise mit Erde bedeckt, das Setzen bedarf der inneren Achtsamkeit und Konzentration – und da sind wir im wesentlichen schon in der rituellen Arbeit angelangt. Gründungsrituale gehörten mit zum historisch belegten Aufgabenbereich geomantisch versierter Auguren der Etrusker und Römer: Der Umbilicus (lateinisch: Nabel), der die Mitte einer Steinernes rundes Gebäude: Der umbilicus auf dem Forum RomanumStadt kennzeichnete, war nicht nur ein einfaches Zeichen. Und obwohl der Standort wohl gewählt war (bei den Römern oft im Kreuzungsbereich zweier mehrere Meter breiter Gitternetzstreifen höherer Ordnung), galt die Grube in der Erde, die manchmal durch einen Schrein geschützt war, manchmal nur durch eine schlichte Deckplatte, auch als Zugang zu den Di inferii, zu den Göttern der Unterwelt. Mit Opfergaben befüllt, wurde so um den Segen der Ahnen der Bewohner, aber insbesondere auch der Ahnen dieser Landschaft gebeten. Der Umbilicus – im Grunde physisch nicht viel mehr als ein Schacht, der in die Erde führte, stellte gleichsam eine Weltenachse dar, die die mittlere Welt mit der Unteren und Oberen verband. Durch spezielle Rituale wurden u.a. sogenannte Einstrahlpunkte, als ätherische Säulen geschaffen, die die geplante Stadt in das Gefüge des Weltenbaums einfügten.
Auch die rituelle Umhegung mittels eines Pfluges, der von einem weißen und einem schwarzen Rind gezogen wurde, deren Furche später mit der Stadtmauer physisch gesichert wurde, gleicht im Kern dem Bannkreis in der Ritualmagie.

Im Hausbau haben sich die geomantisch-rituellen Arbeiten bis heute erhalten: Egal, ob Grundsteinlegung, Richtfest, Erstbezug oder Hauseinweihung. Die rituelle Geomantie gehört bis heute in des Brauchtumsspektrum der Baumeister und Zimmerleute. Sie sind auch fester Bestandteil moderner geomantischer Aufträge.

Dreibeinige Feng Shui GeldkröteDie rituelle Geomantie schlägt dadurch gleichsam eine Brücke in z.B. die schamanische Arbeit mit Naturgeistern und ritualmagische Anwendungen. Auch viele Feng Shui-Maßnahmen sind – so sehr man sich auch bemüht – nicht aus raumpsychologischen Kriterien ableitbar, sondern entspringen unmittelbar der rituell-geomantischen Arbeit: „Wächterfiguren" vor dem Eingang, der Einsatz von Symbolen und Kosmogrammen, oder das Aufstellen klassischer Figuren wie der dreibeinigen Geldkröte, sind ausschließlich rituell verstehbar.

Geomantische Steinsetzung mit rituellen GabenDas Schaffen wirklicher heiliger Orte, die weit jenseits liegen von „Energie-Tankstellen" und „Aufladepunkten" der reinen Radiästhesie, setzt die rituelle Arbeit geradezu voraus. Allein über ein rein technisches Verständnis wird man m.E. die Atmosphäre und das Wirken heiliger Orte nicht verstehen können. Erst das rituelle Sanktuar und das Rufen der Kräfte macht aus dem profanen den heiligen Raum – egal wieviel Wasseradern sich dort kreuzen mögen. Durch ritualgeomantische Techniken werden Naturwesen (z.B. bei Baumfällarbeiten) temporär oder dauerhaft versetzt und dadurch bewahrt. Die Methodiken ähneln dabei so sehr schamanischen Ritualen ebenso wie z.B. denen des Wicca, dass für Außenstehende ein Unterschied nur schwerlich festzustellen ist. Die Abgrenzungen verschwimmen. Waren etruskische Auguren Priester? Geomanten? Schamanen? Oder Magier? Zu den Aufgaben der Kahuna auf Hawaii gehören bis heute neben Heilungen, die Steigerung der Fruchtbarkeit kinderloser Paare, das rituelle Beschwören von Geldsegen, das Gespräch mit den Geistern, sowie klassisch geomantische Ortsbestimmungen. Wer mag in der Praxis die Grenze zu ziehen zwischen Priester, Magier, Schamane und Geomant?

So findet sich die rituelle Geomantie – wie so oft – in einer interdisziplinären Grauzone; nicht mehr ganz Schamanismus, noch nicht ganz Magie, sich des Wissens der Physik, der Architektur und der Geologie bedienend....

Ausbildung Raum & Mensch

Bild Geldkröte © Михаил Зарва/fotolia.com
alle anderen Bilder © Stefan Brönnle

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