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Keine Angst vor Trance

18. Jan. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: | 0 Kommentare

Mensch steht am Meer, von der Sonne umstrahlt

Die Trance scheint in unserer Kultur und Zeit ein Reizwort zu sein. Oft verbinden sich völlig falsche Vorstellungen mit diesem Wort. Wir sehen im Geiste lateinamerikanische Indios, die zuckend und sabbernd am Boden liegen. Auch die Anthroposophie verbindet mit der Trance einen attavistischen, rückwärtsgewandten, Bewusstseinszustand. Oft wird das Trancebewusstsein hier auch als mineralisches Bewusstsein, oder gar Todes-Bewusstsein benannt. Verbunden wird dies mit der Behauptung, die Trance sei ein dumpfes Bewusstsein, das dumpfer als das Schlafbewusstsein sei. Wie wir gleich noch sehen, ist diese Einschätzung völlig unhaltbar und entspringt vielmehr Vorstellungen und Ängsten, als tatsächlichen Erfahrungen. Trancen sind meist völlig anders...

Der Begriff leitet sich ab vom Lateinischen transire, was soviel wie „hinübergehen" oder „überschreiten" meint. Die Trance ist ein Sammelbegriff für verschiedene veränderte Bewusstseinszustände, die durch bestimmte Techniken willentlich, oder auch durch äußere und innere Einflüsse unwillkürlich induziert werden können.

Gehirnphysiologisch zeichnen sich Trancen durch eine Veränderung der Gehirnwellenrhythmen aus. Dabei kommt es zu einem Vorherrschen sogenannter Theta-Wellen, mit einer Frequenz von ca. 4 – 7 Hz. Theta-Gehirnwellen kommen ebenfalls verstärkt vor, wenn wir träumen, besonders kreativ sind, meditieren, oder einfach sehr fokussiert-entspannt sind. Schon deshalb kann ich der Definition auf Wikipedia nicht zustimmen, wonach „jede Trance [...] in unterschiedlich starker Intensität mit einer Einengung des Bewusstseins verbunden [ist]". Das „Überschreiten" in einen anderen Bewusstseinszustand induziert vielmehr eine Bewusstseinserweiterung, keine Einengung.

So kann es in Trancen zu einem gesteigerten Erinnerungsvermögen kommen, zu einer Veränderung des Zeitempfindens (Beschleunigung oder Ausdehnung, bishin zum empfundenen Zeitstillstand), zum vermehrten Auftreten besonderes lebendiger innerer Bilder (die nur selten, abhängig von der Trancetiefe, auch als Halluzinationen veräußerlicht werden), ein vermindertes Scherzempfinden, gesteigerte Empfänglichkeit für Ideen und plötzliche Einfälle, gesteigerte Erkenntnisfähigkeit übergeordneter Zusammenhänge, u.v.m. Dies würde ich beim besten Willen nicht als „Bewusstseinseinengung" definieren! Vielmehr dient die Trance (bei der natürlich neben den Theta-Gehinwellen auch andere Wellentypen wie z.B. Alpha beteiligt sind) als eine Art Brücke zur Macht des Unbewussten.

Einsberg über und unter WasserKlassisch ist hier das Eisbergmodell: Der größte Teil unseres Bewusstsein ist im Alltagsbewusstsein „unter der Wahrnehmungsoberfläche". In der Trance überschreiten wir diesen „Wasserspiegel" und tauchen hinab, um den Eisberg in seiner ganzen Größe erkennen zu können.

Die Techniken zur Induzierung einer Trance sind sehr vielfältig. Neben der Einnahme von psychogenen Drogen können Monotonie, gleichförmige Rhythmen und Bewegungen, Entzug äußerlicher Reize wie auch Überfrachtung mit bestimmten Reizen, u.v.m. zu einer Trance führen (siehe auch den Beitrag „Der rituelle Bewusstseinswechsel") .
Eine einfache Technik ist ein Rassel- oder Trommelrhythmus von 3-4 Hz (ca 150-200 Schläge pro Minute) über ca 10-30 Minuten. Dieser induziert Gehirnwellen ähnlicher Frequenz. Das Hören dieser Frequenz kann durch bestimmte Körperhaltungen (Trancehaltungen nach Felicitas Goodman) oder Bewegungen, sowie das bewusste Visualisieren bestimmter archetypischer Bilder (wie z.B. dem Weltenbaum) unterstützt werden. Dabei gerät man in eine kontrollierte Trance. D.h. ein Teil des Bewusstseins bleibt die ganze Zeit über in der Lage, die Absichten zu steuern und z.B. die Trance wenn nötig zu beenden. Es kommt also eine Bewusstseinsebene zum Alltagsbewusstsein hinzu und wird nicht weggenommen.

In der Regel treten wir mehrfach täglich unwillkürlich ins Trancebewusstsein, wenn wir aufwachen, einschlafen, im Zug sitzend dem monotonen Rattern der Räder auf den Schienen lauschen, intensiv einer Musik lauschen usw. Oft ist dies verbunden mit einer starken Induzierung innerer Bilder, was wir dann als „Tagträume" benennen. Kinder, die bis zu einem Alter von ca. 7 Jahren starke Theta-Gehirnwellen produzieren, können durch intensives Spiel, die geistige Fokussierung in eine visualisierte Geschichte, singen oder schlicht dem Genuss der Sonne auf der Haut sehr leicht in Trance geraten und ebenso leicht wieder herauskommen. Es besteht darum kein Grund, warum wir Trancen meiden sollten. Vielmehr kann das Einüben des Hinein- und Hinausgleitens in diesen erweiterten Bewusstseinszustand eine Bereicherung für unseren Alltag und unsere gelebte Spiritualität darstellen, so wie wir unsere Muskeln trainieren können, schnell Leistung zu erbringen.

Die Trance an sich ist somit nichts, was man fürchten sollte, sondern im Gegenteil eine Fähigkeit, die uns zu ganzheitlichen Wesen ergänzt. Dies sagt freilich nichts über die Harmlosigkeit oder Problematik der verschiedenen Tranceinduktionsmethoden (Drogen, Hyperventilation, Schnelle Drehbewgungen u.ä.) aus. Einige dieser Techniken bedürfen dringend der Anleitung durch erfahrene Lehrer und Schamanen. Doch die Trance an sich ängstlich aus dem eigenen Erfahrungsschatz zu verbannen, gleicht der Verbannung der Bewegung an sich aus unserer Erfahrung, nur weil Achterbahnen mit Dreifach-Superloopings bei Einzelnen körperliche Traumen hervorrufen können. Würden Sie von heute ab still im Bett liegen, nur weil es solche Achterbahnen gibt? Genießen sie die Bewegung (sie können ja mit einem Spaziergang anfangen)! Insofern: Nutzen Sie die Trance und werden sie dadurch ein Stück ganzheitlicher.

Einstieg in die Tranceerfahrung:

Ahnenkraft und Jenseitsreise

Die Schamanische Reise – Tanz des Lebens

Die Schamanische Reise – Der Flug des Adlers

Bild Mensch am Meer © Freshfotos
Bild Eisberg © fotolia

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