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Unsere Pflanzengeister – Das Bilsenkraut

17. Jan. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Pflanzengeister | 0 Kommentare

Bilsenkraut

Andere Namen: Altsitzerkraut, Appolonienkraut, Becherkraut, Bilsen, Bilmeskraut, Bülsen, Bilz, Dodilen, Dull Dill, Dulle Dille, Dullbillerkrut, Dullkraut, Gänsegift, Hundskraut, Hühnergift, Hühnertodt, Nifelkraut, Pilsenkraut, Pilsnerkraut, Rasenwurz, Rasewurzel, Rosszahn, Saubohnen, Saukraut, Schweinegift, Schlafberlin, Schlafkraut, Teufelsauge, Teufelswurz, Teufelskraut, Tolle Bülsen, Totenblumenkraut, Todtenkräutl, Wolffskraut, Zahnkraut, Zankkraut, Zahnwehkräutl, Zigeunerkraut

Im Mittelalter gebräuchliche Namen: Hyoskyamos (Schweinebohne), Dioskyamos (Götter- oder Zeusbohne), Pythonion (Pflanze des Erddrachens), Herba canicularis, Caniculata (vom lateinischen „canis" – „Hund" und von „caliculata" – „mit einem Kelch ausgestattet"), Herba symphoniaca (von „symphonia" = harmonische Musik bedeutet), Dentaria (Zahnkraut), Adamanta (unbezwinglich), Adamenon, Hypnotikon (die Schlaf hervorbringt), Emmanes (die Rasend machende), Asanium, Insana (Wahnsinn), Apollinaris (Kraut des Apollo), Typhonion (angelehnt an das Ungeheuer Typhon, ein Ungeheuer mit hundert Drachenköpfen und Schlangenfüßen, der Sohn der Erdmutter Gaia und des Tartaros)

Der heute gebräuchliche Name „Bilsenkraut" läst sich zurückführen auf die indogermanische Wortwurzel "bhel", was soviel heisst wie „Phantasie" oder „Vision". Von den Kelten wurde die Pflanze Bilsa, Belenuntia, Bilinuntia, Bellanotem, oder Bellinotem genannt. Aber auch die mittelalterlichen Bezeichnungen wie „Götterbohne" (Dioskyamos), „Erddrachen-Pflanze" (Pythonion), oder „Wahnsinn" (Insana) sprechen für sich.

Es handelt sich tatsächlich um eine sehr starke Giftpflanze: Nach einer anfänglichen Phase des Aufgeputschtseins (bis hin zu Aggressivität) kommt es zu einem tiefen Schlaf mit sehr intensiven Träumen. Häufig sind dabei Flugerlebnisse, außerkörperliche Erfahrungen, sexuelle Themen oder Versetzung in andere Lebewesen.

Die Kelten weihten das Bilsenkraut dem Sonnengott Belenos. Entsprechend war es bei den Römern als „Apollinaris" dem Sonnengott Apoll geweiht. Die Germanen sprachen die Pflanze den Göttern Balder, Wotan (oder Odin) zu, aber auch der Göttin „Asin oder Bil" (=„Augenblick" oder „Ermattung"). „Bilröst" wurde aber auch die Regenbogenbrücke in die Götterwelt Asgard genannt. In der griechischen Odysseuslegende soll die Zauberin Circe mit Hilfe des Bilsenkrautes die Männer des Odysseus in Schweine verwandelt haben. Manch Autor sieht diese Legende als Bezug zum Namen „Saubohne". Wie Homer berichtet, soll Circe ebenfalls unter Zuhilfename des Bilsenkrauts für Odysseus den „Trank des Vergessens" gebraut haben, der ihn jegliche Erinnerung an Heimat und Familie verlieren ließ.

Am bekanntesten wurde das Bilsenkraut als Bestandteil der Hexenflugsalben. Stets wurde der Pflanze eine außerordentliche magische Kraft und vor allem die Fähigkeit zugesprochen, ein Tor in die Anderswelt und in Jenseitsreiche aufzustoßen. Albertus Magnus schreibt, dass das Bilsenkraut von den Totenbeschwörern geräuchert wurde, um die Seelen der Verstorbenen oder Dämonen herbei zu rufen. Die Perser kannten das Bilsenkraut und verwendeten es in Ritualen, um ins Jenseits zu reisen. Die Assyrer räucherten dagegen Bilsenkraut, um sich gegen Zauberei zu schützen. In Litauen gab es den Glauben, dass man mit dem Bilsenkraut willensschwache Menschen verhexen könne. Wollte man gut schlafen, so legte man sich Bilsenkraut unters Kopfkissen (Schlafkraut").
Mit dem Bilsenkraut verbunden war z.B. auch der Eber. Dieser galt als Wettermacher. Es wurde angennommen, dass der Eber und auch Schweine absichtlich Bilsenkraut fressen würden, um sich zu berauschen. Durch die Eberwurz könnte er sich wieder heilen. Mit dieser Querbeziehung steht das Bilsenkraut auch in Beziehung zur männlichen Seite der Fruchtbarkeit und Kraft, mit der der Eber gleichgesetzt wurde. Auch das Bilsenkraut wurde z.B. zum Regenmachen eingesetzt: Ein nacktes Mädchen musste die Pflanze mit dem kleinen Finger der rechten Hand mit der Wurzel ausreißen, an die Zehe des rechten Fußes binden und beim Gehen hinterher bis zu einem Gewässer ziehen.
In Mecklenburg gab es den Brauch, die Tiere am Johannistag mit Bilsenkraut zu beräuchern, um es von eventuellen Behexungen wieder zu heilen.

Auch unser Bier-Reinheitsgebot geht mit auf die starke Nutzung des Bilsenkrautes zurück. Das Bockbier, das am Johannistag ausgeschenkt wurde, wurde mit Bilsenkraut versetzt. Erst das „Antidrogengesetz" des Reinheitsgebots von 1516 machte damit Schluss.

Das Bilsenkraut steht damit in Beziehung zu Prophezeiungen, Hellsichtigkeit und Visionen, zu Wetter- und Schlafzauber, vor allem dem Liebeszauber, der Beschwörung von Geistern und vor allem als unterstützender Geist, der einen Kontakt ins Jenseits gewährt.

Das Bilsenkraut – Brücke in andere Wirklichkeiten

Bild © emer - Fotolia.com

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