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Wie dualistisches Denken eine dualistische Welt erzeugt

13. Dez. 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Tiergeister, Ökologie, Wahrnehmung, Ethik | 0 Kommentare

Kopf mit Symbolischem Bild für Katze und Schlange

Unser Denken ist die Quelle unserer Wirklichkeit. Unsere geistigen Bilder sind die Grundlage unserer physischen Welt. Der Dualismus teilt die Welt in Gut und Böse, in heil- und unheilbringend. Für viel mehr ist im Raum dazwischen kaum Platz. Als gelernter Landschaftsökologe möchte ich hier das Beispiel des Verhältnisses von Mensch zu Tier nennen und damit illustrieren, wie stark unser Denken, unser Weltbild, unsere physische Welt zu prägen im Stande ist.

In der Antike und bis in das frühe Mittelalter hinein wurde die Schlange als ein Symbol der Ortskraft, ja sogar als das physische Abbild des Genius loci verstanden. In römischen Hausaltären ist der Genius loci oft als Schlange abgebildet. Noch im frühen Mittelalter war es auch in Mitteleuropa Brauch Schlangen im Umfeld des Hauses nicht nur zu dulden, sondern sogar zu fördern. Schlangen lebten gerne unter den Dielenbrettern. Sie fingen Mäuse und Ratten und hielten damit die Nahrungskonkurrenten Maus und Ratte in den Getreidespeichern und im Hausumfeld unter Kontrolle. Als Dank stellten die Menschen den Schlangen oft ein Schälchen Milch hin. Mit dieser rituellen Geste sollte der Geist der Erde und des Ortes geehrt werden.

Im 8.Jahrhundert war das Christentum erstarkt. Mit ihm veränderte sich das Bild des Menschen von der Welt. Der Dualismus, das Denken in Gut und Böse, in schwarz und weiß, war zwar schon in vorhergehenden patriarchalen Religionen präsent, aber nicht in dem Ausmaß, wie diese Grundhaltung die Religion des Christentums prägte: Ein ewiger Kampf zwischen Licht und Finsternis.
Die Schlange – als biblische Verführerin des Menschen und Grundschuldige an der Vertreibung aus dem Paradies – wurde zum Symbol des Teufels und des Bösen. Durch ein Edikt soll Karl der Große höchst selbst das Töten der Schlangen angeordnet haben.
Indem nun das Böse in der physischen Welt in der Verkörperung der Schlange zerstört wurde, kam das Unheil in sie. Durch das Fehlen der Räuber breiteten sich Mäuse und Ratten rasant aus. Die Nahrung des Menschen war gefährdet, was wiederum im dualistischen Weltbild nur eine Ursache haben konnte: Das Böse.

Zur Verbreitung des Hauskatze kam es im römischen Reich bereits im 1.-3. Jahrhundert, Wiesbaden erreichte die Hauskatze aber zum Beispiel erst im 6. Jahrhundert. Nun wurde die Katze als „neuer" Mäusejäger entdeckt. Sie sollte das Böse der Schlange als Jägerin der Nager ersetzen. Die Katze verbreitete sich somit auf den Höfen schnell. Nahrung gab es genug. Alles könnte wunderbar sein ...bis ins 11. Jahrhundert.
Nun wurde die Katze zum Symboltier des Bösen. Interessanterweise gibt es in vielen Mythen starke Verbindungen zwischen Katze und Schlange: In einem indischen Mythos entehrten sich Katze und Schlange, weil sie auf der Bestattung Buddhas nicht weinten. In der frühen gnostischen Schrift Pistis Sophia werden zwölf Höllenkammern von Schlangen und Katzen bewacht.
Im 11./12. Jahrhundert wurde endlich offenbar, dass die Katze ein Tier des Teufels sein musste: Sie konnte in der Nacht sehen, ihre Augen leuchteten und sie war offensichtlich von sexueller Gier getrieben. Im Eifer die Reste des heidnischen Glaubens zu beseitigen, geriet auch die Katze an den Pranger. Katzen wurden verfolgt, oft in Gerichtsverfahren verurteilt oder lebendig ins Johannisfeuer geworfen.

Die Zahl der Katzen nahm rapide ab, die Zahl der Mäuse und Ratten dagegen unaufhaltsam zu...bis es u.a. im 14. Jahrhundert zu ersten großen Pestwelle kam. Mit den Ratten hatten sich auch Krankheiten verbreitet. Die Angst und Hysterie steigerte sich in weiterer Verfolgung des Bösen. Noch mehr Hexen und Katzen wurden getötet, die Ratten breiteten sich weiter aus und mit ihnen wiederum die Krankheiten. In der Ökologie wird so etwas als ein sich beständig aufschaukelnder Regelkreis verstanden.
Induziert wurden beide Ereignisse im 8. und ab dem 12. Jahrhundert durch das dualistische Denken: Indem wir verteufeln, sucht sich der „Schatten" seinen physischen Ausdruck. Durch den gedachten Dualismus kam das Leid in die Welt. Die Vernichtung des Bösen führt zur Ausbreitung des Schlechten.

Heute sind wir natürlich viel viel weiser. Es würde niemandem mehr einfallen Tiere oder gar Menschen als satanisch oder böse abzuurteilen. Eine Religionszugehörigkeit würde nicht mehr als Dunkler Spiegel unseres inneren Wesens zur Ursache für Folter und Kriege dienen können. Wir haben den Dualismus überwunden.....oder?

Bild © Stefan Brönnle

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