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Magische Berufe – Der Heiler

27. Okt. 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Rituale, Schamanismus, Magie, Berufe | 0 Kommentare

jemand in weißer Kutte rührt in einem Kessel über dem Feuer

Berufe sind nicht einfach Jobs. Sie enthalten den „Ruf" - im Mittelalter „vocatio" genannt" - die Evokation. Das Berufensein ist ein magischer Akt, ein Ruf der Götter und so sind viele unserer alten Berufe mit der Magie verbunden....

Der Heiler

Magie und Heilung sind seit Urzeiten verbunden. Im Mittelalter war für den Arzt die Bezeichnung „Physicus" üblich. Es leitet sich – wie unser Wort „Physik" - aus dem Griechischen hē physikḗ „wissenschaftliche Erforschung der Naturerscheinungen" ab. Der „Physicus" war also Naturkundiger und vereinte in sich ebenso medizinisches Wissen im heutigen kausalen Sinne, als auch Alchemie und Magie. Das althochdeutsche Wort für den Heiler war lâchi – siehe den deutschen Familiennamen „Lachmann". Diese germanische Bezeichnung wurde im Mittelalter immer mehr durch den „Arzt" ersetzt. Das Wort ist eine Ableitung aus dem Griechischen ἀρχίατρος „archiatros".

Die Heilung war in ihrem Kern stets ein magischer Akt. Die Verabreichung von Kräutern war mit magischen Gesten und Sprüchen verbunden. An der Wurzel des Heilerwesens stand der Schamanismus. Eine Heilbehandlung umfasste ebenso die Kräuterkunde, wie v.a. auch die Reise in geistige Welten, um dort die Ursachen der Krankheit zu erforschen und den Heilimpuls zu finden.

In der mesopotamischen Heilkunde wurden auch seelische Erkrankungen bereits durch spezielle Seelenärzte durch rituelle Waschungen, Isolierung der „Unreinen" und exorzistische Beschwörungen behandelt. Sumerische Heiler (3. Jahrtausend v. Chr.) nutzten psychotrope Substanzen, v.a. Opiate, für den Heilprozess. Körperliches und seelisches Heil hingen zusammen. Letztlich tritt auch Jesus in seinem Heileraspekt als Schamane auf, der Geister aus den Menschen austreibt. Der ägyptische Heiler Imhotep – u.a. auch Baumeister unter König Djoser – wurde später sogar als Heilsgott verehrt und sein Tempel in Memphis, das „Haus des Lebens", zur leib-seelischen Heilsstätte.

Im 1. Jahrtausend v.u.Z., auf das die altindischen Veden zurückgehen, behandelten Hindu-Priester die Heilsuchenden ebenso mit Yoga-Meditation, Diäten, Pflanzenheilkunde, als auch mit Zaubersprüchen. Auch in der altchinesischen Medizin sind deutliche Wurzeln zum Schamanismus zu erkennen. Die Heilrituale standen in Beziehung zum Ahnenkult und bedienten sich Beschwörungen, Amulette, Heilpflanzen und dem energetischen Wissen um die Wechselwirkung der 5 Elemente. Auch Heilschlaf und Traumdeutung waren Bestandteil der chinesischen Medizin.

In der Antike prägte Aelius Galenos von Pergamon (129-199 n Chr.) mit seiner Säftelehre die westliche Medizin. Die Säftelehre ist Ausdruck der Nutzung der 4 Elemente im Heilwissen. Psychische Erkrankungen wurden auf Veränderungen des „Seelenpneumas" (spirituas animalis) zurückgeführt.


„Von der Erde, die alles umwankend eintrinkt,
Erbitte dir Kraft zu Krügen des Bieres.
Am Feuer suche Siechtums Heilung,
Bei Ruhr ist ratsam Rinde der Eiche,
Gegen Vergiftung Ähren zu essen;
Gegen störrisches Hausvolk ein Haselstöckchen;
Für Wunde vom Biss das beste Pflaster
Gibt das beißende Tier. Der beste Anruf,
Hat ein böser die Beulen angebetet,
Dann nimm deine Zuflucht zu Zaubersprüchen,
Doch muss den Eiter die Erde trinken."
Havamal 140. Edda

Zauber und Medizin sind eins und sie waren es immer. Bis zu 40% der Medikamentenwirkung können Placebo sein. Insofern ist Geist/Seele und Körper bis heute eng verbunden und der Arzt und Heiler ist – selbst wenn er sich dessen gar nicht bewusst ist, oder es will – auch Schamane bzw. Magier. Er greift auf die Seelenaspekte des Patienten zu, ob er will oder nicht. Insofern ist und bleibt der Beruf des Heilers ein magischer Beruf, der – auch wenn sich die Art der Magie deutlich verändert hat – die Ganzwerdung, die Heilwerdung des Patienten unterstützen, aber auch behindern kann.

Bild © fotolia

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