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Magie der Kirche

12. Juli 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Rituale, Schamanismus, Magie | 3 Kommentare

Hostie

Der Vatikian verbietet glutenfreie Hostien“. Diese Meldung war dieser Tage in verschiedenen Medien zu lesen. In einem Rundbrief hat der Vatikan am 8. Juli weltweit Bischöfe an die Bestimmungen für die Kommunion erinnert. Demnach sind „Hostien, die überhaupt kein Gluten enthalten, (...) für die Eucharistie ungültige Materie.“ Das Brot müsse ungesäuert sein und aus reinem Weizenmehl bestehen.

Bevor nun wieder aller Kirchenfrust in den Kommentaren ausgeschüttet wird – von Kreuzzügen und Hexenfolter, bis zur Pädophilie – sollten wir uns diese sehr interessante Ermahnung etwas näher ansehen.

Strikte Gebote für die Art, den Zustand und die Qualität von Kultspeisen gibt es weltweit in den verschiedensten Religionen: Im alten Babylonien wurde kamānu – der kultische Kuchen – beim Kultmahl verzehr, der die Göttin Ischtar repräsentierte. In Papua Neuguinea dürfen Männer keine rote Gemüsearten, rötliche Früchte und rote Pilze essen, diese werden mit dem Menstruationsblut gleichgesetzt. Ebenso tabu für Männer sind „behaartes“ Gemüse (Schamhaar), Lebensmittel mit einem bestimmten Geruch (eine Pilzart und zwei Arten von Yamswurzel), die angeblich an menstruierende Frauen erinnern, sowie wild wachsende Pflanzen wie wilde Bananen.
Eines der bekanntesten Speise-Tabus sind Rinder in der hinduistischen Religion. In den meisten indischen Bundesstaaten ist das Schlachten von Rindern sogar gesetzlich verboten. Im 3. Buch Mose heißt es: „Alle Tiere, die gespaltene Klauen haben, Paarzeher sind und wiederkäuen, dürft ihr essen. […] ihr sollt für unrein halten das Wildschwein, weil es zwar gespaltene Klauen hat und Paarzeher ist, aber nicht wiederkäut. Ihr dürft von ihrem Fleisch nicht essen und ihr Aas nicht berühren; ihr sollt sie für unrein halten.“ Hierauf beruhen dann Speisetabus im Judentum und Islam, die das Essen von Schweinefleisch betreffen. In einigen germanischen Stämmen war das Essen von Pferdefleisch tabu (in anderen wurden Pferde bewusst geopfert), was bis heute in breiten Teilen der Bevölkerung zwar nicht als kultisches, so doch als ein gefühltes Tabu gilt (Lasagne-Pferdefleisch-Skandal!).

Die Eucharistie nun, das heilige Abendmahl, gilt zwar in der protestantischen Kirche nurmehr als zeichenhaft (weshalb hier auch z.B. normales Weißbrot Anwendung finden darf), in der römisch-katholischen Kirche aber ist sie ein heiliger ritueller Akt. Es kommt nach Auffassung der Gläubigen zur Transsubstantiation, zur Wesensverwandlung. Durch den rituellen Akt wandelt sich die Hostie in den spirituellen Leib Christi. Wie oben beschrieben, ist auch dies kein rein christlicher Akt, da der Opferkuchen im alten Babylon die Göttin Ischtar repräsentierte, die sich die Gläubigen auf diese Weise einverleibten. In zahlreichen schamanischen Traditionen verleibt man sich rituell beim Essen des Tierfleisches auch den Geist des Tieres ein, weshalb zuvor klargestellt sein muss, dass der Tiergeist sich „freiwillig“ (bei der Jagd) hingegeben hat.

Mit der Ermahnung des Vatikans nun rückt die rituelle magische Handlung der Eucharistie auch im Christentum ins Zentrum der Betrachtung, denn – obwohl die katholische Kirche dies gerne bestreitet – gibt es im Kern KEINERLEI Unterschiede der christlich-rituellen Handlungen zu magisch-rituellen Handlungen anderer Kulturen. Das „Mahl halten vor dem Angesicht Gottes“ (Dtn 12,7) ist auch in zahlreichen anderen Kulten bekannt. Der Unterschied wahrer Glaube – Magie wird zwar in der Kirche gerne betont und theologisch (also religionsintern) begründet und „bewiesen“, ist aber religionswissenschaftlich betrachtet nicht haltbar.

Die Hostie muss also „rein“ sein. Dies betrifft die Zutaten. Daher dürfen keine zusätzlichen Speiseklebstoffe Verwendung finden und das ist nunmal im Weizen das Gluten (interessanterweise gilt eine eventuelle Genveränderung des Weizens nicht als Unreinheit!). Stellt sich also die Frage, warum es Weizen sein muss. Sowohl der Wein, als auch der Weizen gelten als sonnenverwandt. So werden traditionell die Getreidearten (und Bäume) den 7 klassischen Planeten zugeordnet – der Weizen der Sonne. Ebenso sieht es mit dem Weinstock aus. Christus gilt als solarer Heros, weshalb auch die Kirchen geostet sind, sich also der Wiederkunft der Sonne, dem Sonnenaufgang, zuwenden. Aus dem gleichen Grund ist der heilige christliche Feiertag der Sonntag. In der Verwendung von Weizen in der Hostie kommt es somit zu einer eindeutig magisch bedingten Vorschrift, die die Hostie als einen „Träger der Kraft“ zeigt, der u.a. durch den Pflanzengeist die Verbindung zum Sonnengeist aufbaut. Die Verwendung von Reis z.B. für Glutenintolerante hätte eine Verbindung mit dem Mondischen zur Folge, was der rituellen Ausrichtung widersprechen würde.

Egal nun, ob man Christ ist oder nicht, ob man die Kirche ob ihrer Taten und ihres Verhaltens nun kristisiert oder nicht, sie handelt nicht anders als ein Schamane, der als Träger der Kraft eine bestimmte Tierhaut für seine Trommel nutzt oder eine Wicca-Hexe, die sich oder einen Gegenstand mit einem bestimmten Pflanzenöl einreibt.

Was implizit die Kirche damit auch aussagt, ist, dass die Eucharistie eben doch eine klassisch magisch-rituelle Handlung ist (auch wenn jeder Theologe nun vehement den Kopf schüttelt).

Bild © Fotolia

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Kommentare

AngelikaAngelika

Danke für die Erklärungen.

Sehr interessant,manches wusste ch, manches nicht.

Aber sind nicht andere "Getreide" auch der Sonbenenergie zugeordnet? Was ist mit Mais,Hirse usw.?

Es darf ja wohl auch kein Traubensaft mehr genommen werden, sondern nur Wein, was für trockene Alkoholiker z.B. auch fatal

ist!Ich wurde zwar aufgeklärt, dass in der Messe nur der Priester/ Pfarrer den Wein trinkt, aber auch da wird es welche geben, die keinen Alkohol trinken sollten.

Herzliche Grüße

Angelika

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